Stadtentwicklung

Berliner Platz in Ludwigshafen: Neuer Investor nach "Metropol"-Aus

Verschwindet das unsägliche Loch am Berliner Platz in Ludwigshafen tatsächlich? Ein neuer Investor will das Areal entwickeln. Was er vorhat und was das für das "Metropol"-Hochhaus bedeutet

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Julian Eistetter
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Am Berliner Platz klafft seit rund neun Jahren ein Loch. Das geplante „Metropol“-Hochhaus wird nun definitiv nicht gebaut. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Bald zwei Jahre sind seit dem Insolvenzantrag des Projektentwicklers für das „Metropol“-Hochhaus am Berliner Platz in Ludwigshafen vergangen. Nun kommt endlich wieder Bewegung in die Sache. Und wie. Ein neuer Investor, Hans-Peter Unmüßig aus Freiburg, will die Brachfläche am zentralen Knotenpunkt der Chemiestadt kaufen und dort ein Bürogebäude errichten.

Kommentar Neustart am Berliner Platz in Ludwigshafen: Eine zweite Chance

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Darüber hat die Verwaltung am Montag den Bau- und Grundstücksausschuss des Gemeinderats sowie den Ortsbeirat Südliche Innenstadt informiert. Die Gremien brachten die neue Entwicklung mit überwältigender Mehrheit auf den Weg. Die Dimensionen des neuen Vorhabens sind weitaus überschaubarer als die des von Beginn an umstrittenen Hochhauses mit geplanten 19 Stockwerken und 67 Metern Höhe.

Neues Bürogebäude am Berliner Platz: So sehen die ersten Entwürfe des Investoren aus

So sieht ein erster Planungsentwurf des Bürohauses aus. © Max Dudler

Die Pläne der Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden mbH sehen ein in der Spitze siebengeschossiges Büro- und Geschäftshaus vor mit einer Maximalhöhe von 26,5 Metern. Es soll sich durch eine leichte Abstufung auf fünf Stockwerke im westlichen Bereich gut in das städtebauliche Umfeld einfügen, wie Hans-Peter Unmüßig und Architekt Max Dudler am Montag erläuterten. „Der Platanenhain wird bei der Projektentwicklung nicht beansprucht und bleibt in seiner Form erhalten“, bestätigte Unmüßig. Beim „Metropol“-Projekt war dies einer der großen Streitpunkte gewesen, da die Bäume für ein Parkhaus hätten umgesetzt werden müssen.

Insgesamt knapp 13 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sind in dem Neubau vorgesehen, beim „Metropol“ waren es 33 000. Im Erdgeschoss plant der Investor in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Gastronomie und Einzelhandel, in den Etagen darüber Büros. „Im Erdgeschoss können wir uns Cafés, Restaurants und einen Supermarkt vorstellen“, so Unmüßig.

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Die Dächer der Gebäudeteile mit fünf beziehungsweise sechs Geschossen sollen „als begrünte Dachterrassen ausgebildet werden“, wie Architekt Dudler ausführte. Dieser hatte sich in der Vergangenheit unter anderem bei Umbauarbeiten am Hambacher Schloss einen Namen gemacht, wo er zudem einen Restaurantneubau und ein Besucherhaus entwarf.

Architekt Max Dudler erläutert die Vorzüge des geplanten Gebäudes am Berliner Platz

Nach Angaben des Projektentwicklers soll sich das Gebäude in Ludwigshafen durch eine nachhaltige Bauweise auszeichnen, die sowohl die Umwelt schone als auch langfristige Wirtschaftlichkeit gewährleiste. Die Fassade könnte aus Backstein bestehen und ist mit großen Fenstern versehen. Es gibt einen begrünten Innenhof, der in Richtung Süden auf den Platz geöffnet ist. Entgegen der „Metropol“-Planung ist nur eine kleine Tiefgarage geplant. Die Anbindung an den ÖPNV sei so gut wie an nur wenigen Standorten, so Unmüßig. Die gesetzlichen Vorgaben werde man einhalten.

Die Verwaltung verspricht sich von dem Projekt eine „architektonische Bereicherung der Skyline Ludwigshafens“. Außerdem soll das Vorhaben dazu beitragen, „den Berliner Platz zu einem pulsierenden Zentrum für Arbeit, Handel und Gastronomie zu machen“.

So soll das neue Büro- und Geschäftshaus am Berliner Platz in Ludwigshafen mit Blick aus Richtung Süden auf das Entrée in etwa aussehen. © Münzner Anke / Architekturbüro Dudler

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) sprach in der Sitzung von einer „Weichenstellung für ein neues Kapitel am Berliner Platz“. Dem „Metropol“-Projekt könne nun endlich ein Ende gesetzt werden, fasste sie die Gedanken vieler zusammen. Die Verwaltung habe wenig Einfluss auf das Geschehen am zentralen Knotenpunkt nehmen können, durch die jüngsten Entwicklungen sei es nun aber möglich geworden zu agieren.

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck zum Neustart: "Chance, Wunden zu heilen"

„Uns eröffnet sich nun die Chance, Wunden zu heilen, die diese unsägliche Baustelle mitten in unserer Stadt gerissen hat“, betonte die Rathauschefin. Nun gehe es darum, gemeinsam eine Perspektive zu entwickeln. „Lassen Sie uns nach vorne schauen“, so ihr Appell an die Stadträtinnen und Stadträte.

Der Blick aus Richtung Faktorhaus auf die Bahnhaltestellen und das neue Bürohaus, wie es der Investor Unmüssig plant. © Münzner Anke /Architekturbüro Dudler

Gleichzeitig bremste Steinruck auch ein wenig: „Das Thema ,Metropol’ ist emotional aufgeladen. Der Neuanfang ist mit Hoffnungen und Erwartungen verbunden. Dennoch müssen wir die notwendigen Verfahren und Prozesse mit der gebotenen Gründlichkeit durchlaufen“, sagte sie. „Wir stehen heute noch ganz am Anfang eines Prozesses.“

Neuer Investor wirbt um Vertrauen: „Metropol“-Investor hat „viel verbrannte Erde hinterlassen“

Auch Hans-Peter Unmüßig kennt die Odyssee, die das geplante Projekt am Berliner Platz durchlaufen hat. „Was wir zusagen, das halten wir auch“, versicherte er dem Gremium daher am Montag. Der vorige Investor habe viel verbrannte Erde hinterlassen. „Wir müssen nun einige Aufräumarbeiten machen.“

Parallel zum Einleitungsbeschluss für den neuen vorhabenbezogenen Bebauungsplan brachte der Bau- und Grundstücksausschuss am Montag die Aufhebung des vorherigen Bebauungsplans für das „Metropol“-Hochhaus auf den Weg. Dieses Projekt ist damit nun endgültig begraben.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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