Stadtplanung

"Metropol"-Aus und Neustart in Ludwigshafen: So reagiert die Kommunalpolitik

Dass das ungeliebte "Loch" am Berliner Platz verschwinden könnte, sorgt vor allem für Erleichterung bei den Fraktionen. Wer den Investor deshalb als "Engel" bezeichnet und wer die Pläne als einziger ablehnt

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Julian Eistetter
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So sieht das neue Gebäude nach ersten Plänen des Projektentwicklers aus Blickrichtung Faktorhaus aus. Davor die bestehende Haltestelle. © Max Dudler

Ludwigshafen. Um markige Sprüche ist Christoph Heller nicht verlegen. Auch in der Euphorie bricht es aus dem Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt gerne mal heraus. So geschehen auch wieder am Montagnachmittag nach der Präsentation der Pläne für ein Bürogebäude am Berliner Platz, die das endgültige Aus für das inzwischen verhasste „Metropol“-Projekt bedeuten. Da betitelte Heller den Investoren Hans-Peter Unmüßig doch glatt als „Engel“ - auch wenn er kein weißes Kleid trage und keine Flügel habe. „Was Sie uns heute vorstellen, ist genau das, was wir seit vielen Jahren wollten“, überschlug sich der Ortsvorsteher fast in Richtung des Projektentwicklers aus Freiburg.

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Berliner Platz in Ludwigshafen: Neuer Investor nach "Metropol"-Aus

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Ganz so überschwänglich ging es bei den Fraktionen im Ortsbeirat Südliche Innenstadt und im Bau- und Grundstücksausschuss nicht zu, dennoch ist die Hoffnung merklich zurückgekehrt, dass am zentralen Ludwigshafener Knotenpunkt doch noch eine positive Entwicklung stattfinden kann. „Das Thema beschäftigt die Stadtbevölkerung seit vielen Jahren. Daher ist das ein Riesengewinn, eine Riesenchance“, so Heller weiter.

Investor habe in der Vergangenheit Kompetenz bewiesen

Den „Engel“ ordnete David Guthier, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat, in seinem Beitrag etwas ein. Investor Hans-Peter Unmüßig sei letztlich ein Geschäftsmann, der Geld verdienen möchte. Das sei auch völlig legitim. Und er habe in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er sein Handwerk beherrsche. „Daher freuen wir uns über seine Bereitschaft, an diesem zentralen Punkt ein städtebaulich positives Projekt zu entwickeln“, so Guthier.

CDU-Fraktionschef Peter Uebel honorierte, dass der Projektentwickler auch in für die Baubranche schwierigen Zeiten ein solch großes Vorhaben angehe. „Denn es ist auch eines mit einigen Fallstricken“, sagte er mit Blick auf den Untergrund - unter der Baugrube befand sich ein Tiefbunker - sowie etwaige Verbindlichkeiten und Baulasten, die mit dem Projekt übernommen werden. Ziel müsse es nun sein, „gemeinsam eine Win-win-Situation zu schaffen“, sagte Uebel.

Für Hans-Uwe Daumann schließt sich ein Kreis

Für Hans-Uwe Daumann (Grüne im Rat) schloss sich in seiner letzten Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses als Stadtrat ein kleiner Kreis. „Es ist ein schöner Tag und ein schöner Abschluss von 15 Jahren im BGA. Dass ich heute noch mit abstimmen darf, dass der ,Metropol’-Bebauungsplan eingestampft und ein neuer auf den Weg gebracht wird“, sagte er. Die Grünen würden dem aus Überzeugung zustimmen, sie hätten das Projekt schon immer kritisch gesehen. Der neue Investor erhalte einen Vertrauensvorschuss, denn ihn unterscheide vom „Metropol“-Investor Günther Tetzner „so ziemlich alles“.

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Der Liberale Thomas Schell bezeichnete Hans-Peter Unmüßig als „Retter der Grünen“. Denn da nach seinen Plänen der Platanenhain bestehen bleibe, müsse sich niemand mehr an die Bäume ketten, wie vor einigen Jahren geschehen. Er befürwortete das Vorhaben genauso wie Liborio Ciccarello (ehemals Die Linke), der aber vorschlug, das große Entrée zur Ludwigstraße auszurichten und nicht nach Süden. Raik Dreher (Forum und Piraten) freute sich insbesondere über den renommierten Architekten für das Gebäude. Jens Brückner, unabhängiger Ortsvorsteher-Kandidat, lehnte den neuen Bebauungsplan als einziger ab.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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