Stadtumbau

Lampertheim will mehr Grün im Zentrum

Wie sollen der Stadtpark und die Einkaufsmeile in Lampertheim künftig aussehen? Über künftige Planungen zum Stadtumbau informierte die Stadt jetzt auf dem Wochenmarkt

Von 
Dirk Timmermann
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Tjark Albrecht (v.l.), Dirk Dewald und Sabine Vilgis informieren über den Stadtumbau. © Dirk Timmermann

Lampertheim. Wer den Wochenendeinkauf mit nützlichen Infos verbinden wollte, hatte am Samstag die Gelegenheit. Um die Entwicklung von Lampertheim ging es am Stand von Stadtverwaltung und Stadtumbaumanagement. Dort erfuhren Besucherinnen und Besucher des Wochenmarkts den neuesten Stand der laufenden Maßnahmen.

„Hauptprojekt ist die Umgestaltung des Alfred-Delp-Platzes“, erklärte Tjark Albrecht, Projektleiter bei „ProjektStadt“ aus Frankfurt. Die Stadtentwicklungsmarke der Nassauische Heimstätten ist in Lampertheim Dienstleister für den Prozess des Stadtumbaus. Den Rahmen bildet das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2018.

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Die Arbeiten am Alfred-Delp-Platz laufen seit Ende August. Versiegelte Flächen werden rückgebaut, die Asphaltdecke an der Jakobstraße ist bereits abgetragen. Die Parkplätze im südöstlichen Bereich werden neu angeordnet: Rasengitter sorgen für Begrünung und Wasserdurchlässigkeit. Klimaanpassung und innerstädtische Biodiversität sollen durch die Arbeiten verbessert werden. Der Erhalt von Bäumen, aber auch Neupflanzungen, entsprechen zudem dem Wunsch vieler Bürger, die an der Planung beteiligt waren.

„Eine Menge an Anregungen haben uns erreicht“, sagt Albrecht. Mit mehr Begrünung ließen sich „qualitätsvolle Aufenthaltsflächen“ schaffen, so die Hoffnung für einen Ort, der aus Sicht von Anwohnern auch „fragwürdiges Publikum“ anzieht.

Beschwerden wegen Toilette

Beschwerden kamen zum Standort der öffentlichen Toilette. Die Platzierung der Anlage im nordwestlichen Bereich hat jedoch „rein planerischen“ Hintergrund: Ein Leitungsanschluss ist anderswo nicht möglich. Pluspunkt des WCs ist dessen Barrierefreiheit. Im Übrigen seien es „viele kleine Maßnahmen“ die den Platz attraktiver machten: Sitzgelegenheiten, Wasserspender, Spielgeräte für Jung und Alt, Pflanzbeete und die Verlegung der Glascontainer nennt Albrecht als Beispiele. Erhalten wurde die Hundetoilette, deren Standort allerdings wechselt.

Die geplanten Projekte in Kürze

  • Den Rahmen für den Stadtumbau bildet das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2018. Eingebunden sind Kommunalverwaltung, Interessengruppen und die breite Öffentlichkeit.
  • Eine Förderung erfolgt über das Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“. Umgesetzte Maßnahmen werden zu je einem Drittel aus Mitteln des Bundes, des Landes und der Stadt Lampertheim finanziert.
  • Größte Projekte sind die Umgestaltung des Alfred-Delp-Platzes und die Modernisierung der Zehntscheune. Bereits realisiert sind das Spielschiff im Stadtpark, die öffentliche Toilette am Domplatz und die Begrünung von Straßenräumen.

Die mit 1,5 Millionen Euro geförderte Umgestaltung des Platzes soll im Frühjahr beendet sein. Die doppelte Summe ist für die Zehntscheune beantragt.

Das dreigeschossige, um 1768 errichtete Gebäude wird umfassend modernisiert und umgebaut. „Die Scheune ist schon geräumt“, berichten die Planer. Anfang 2024 wird der Anbau voraussichtlich abgebrochen, entstehen soll ein Treppenturm mit WC-Anlage. Gruppenräume sind im Erdgeschoss vorgesehen, darüber ein großer Veranstaltungsraum.

„Neue Nutzungsmöglichkeiten, gerade für Vereine“, lautet ein Ziel, und auch das Jugendzentrum ist weiter integriert. Stets gewährleistet sind Barrierefreiheit, moderner Brandschutz und die Einhaltung von Denkmalstandards. Frühestens Ende 2025 soll die Zehntscheune fertig sein.

Weit fortgeschritten sind derweil die Arbeiten im Heimatmuseum. Gebälk und Gefache wurden im April neu ausgemauert, Schäden beseitigt. Die Sanierung endet im kommenden Jahr.

36 neue Masten und Leuchten erhält aktuell die Kaiserstraße. Das moderne LED-System erlaubt auch die Messung von Temperaturen und CO2, wie Sabine Vilgis, Fachbereichsleiterin Technische Betriebsdienste, verrät.

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Eine Machbarkeitsstudie läuft unterdessen für die Alte Viernheimer Straße. Ein Planungsbüro soll die Umsetzbarkeit der angestrebten Schritte überprüfen. Neben Begrünung und Stärkung der Nahmobilität sollen Räume für Begegnung entstehen. Zur ganzheitlichen Straßenplanung gehört aber auch die Verbesserung der Verkehrsführung: „Gehwege, Fahrradstreifen und fließender Verkehr lassen sich anders anordnen“, weiß Projektleiter Albrecht. Profitieren könnte die Verkehrssicherheit.

Ein innovatives Konzept erleben Besucherinnen und Besucher des Stadtparks ab 2026: Der alte Friedhof verwandelt sich dann in „Erlebnisgärten“. Thematische Ansätze sollen etwa Demenz, Sinneswahrnehmung oder Bezüge zu Partnerstädten sein.

„Insgesamt soll die Innenstadt attraktiver werden“, Dirk Dewald betont, Sorgenkind sei nach wie vor der stationäre Einzelhandel. Die Konkurrenz durch Online-Angebote habe sich infolge der Pandemie noch einmal verstärkt. Wie eine Umfrage zeigte, ist den Bürgern vor allem eines wichtig: Aufenthaltsqualität. Dazu zählt der soziale Aspekt ebenso wie ein angenehmes Mikroklima mit mehr Grün. Insgesamt sieht Dewald jedoch ein Umdenken: „Die Attraktivität einer Innenstadt hängt nicht mehr nur vom Einkaufen ab“. Die Gründe, die City zu besuchen, könnten sehr unterschiedlich sein. Gefragt seien daher kreative und kooperative Ansätze.

Live-Musik auf dem Wochenmarkt

Ein Weg, den Lampertheim seit zwei Jahren beschreitet, betrifft den Wochenmarkt: Am letzten Samstag des Monats gibt es ein Kulturprogramm mit Live-Musik. Leerstehende Immobilien könnten laut Dewald zum Heim für Innovation werden. Gut geklappt hat es seiner Meinung nach im früheren Schillercafé: Im mittlerweile dort ansässigen Deko-Laden fand bereits ein Whiskey-Tasting statt. Und auch ein Zauberer trat vor dem Laden auf.

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