Montpellierbrücke

Montpellierbrücke in Heidelberg: So teuer soll sie werden

Es gibt Geld! Regierungspräsidentin Sylvia Felder brachte eine Förderzusage für die Montpellierbrücke in Heidelberg mit. Bei der derzeit größten Infrastrukturmaßnahme Heidelbergs gab es schon einige böse Überraschungen

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Michaela Roßner
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Förderzusage übergeben (v.l): Kai Zumkeller, Peter Hofbauer, Regierungspräsidentin Sylvia Felder und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck. © Philipp Rothe

Heidelberg. Rostiger Stahl, der aus dem brüchigen Beton hervorlugte, und Pläne, die Lücken zeigten und sich nicht immer mit der Realität deckten: Seit Ende 2022 die Arbeiten zur Instandsetzung der Montpellierbrücke starteten, hat sich den Baustellenverantwortlichen schon manch böse Überraschung präsentiert. Gut drei Jahre ist die wichtige Verbindung zwischen Bahnstadt und Innenstadt eine Großbaustelle.

Nun gibt es wenigstens mit Blick auf die Kosten ein Durchatmen: Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat am Freitagnachmittag die Förderzusage des Landes in Höhe von 11,1 Millionen Euro vorbeigebracht und sich dabei ein Bild von der kniffligen Arbeit im laufenden Brückenbetrieb gemacht.

Montpellierbrücke - so teuer soll sie werden

Insgesamt kostet die Maßnahme inzwischen 22,5 Millionen Euro, bestätigt Baubürgermeister Jürgen Odszuck bei dem Termin. „Ein riesengroßes Projekt für die Stadt“, formuliert Felder anerkennend. Jüngst brachte sie einen Förderbescheid für die Rad- und Gehwegbrücke an der Gneisenaustraße vorbei, die auch über Bahngleise führt und ebenfalls elf Millionen Euro Fördersumme vom Land erhält.

„Hier passiert wirklich einiges“, lobt Felder und lässt den Blick über das ehemalige Postareal hin zum Europaplatz schweifen, wo mehrere Bürohäuser, ein Hotel und das Kongresszentrum entstehen. „Da hinten sehen sie die Hebelstraßenbrücke, die haben wir in den vergangenen Jahren schon neu gebaut“, zeigt Odszuck auf ein anderes Großprojekt in südlicher Richtung.

Baustelle Montpellierbrücke

  • Die Montpellierbrücke in der Heidelberger Weststadt gehört zu einer der meistbefahrenen Achsen der Stadt.
  • Das knapp 50 Jahre alte Bauwerk wird seit Ende Januar wegen Mängeln und Schäden modernisiert.
  • Mehr als 500 Mängel waren zuletzt am Bauwerk notiert worden.
  • Im nächsten Jahr plant die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) außerdem, die Schienen auszutauschen.
  • Die Kosten für die Instandsetzung der Brücke liegen bei 22,5 Millionen Euro.
  • Das Land Baden-Württemberg stellt 11,1 Millionen Euro aus dem LGVFG (Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) zur Verfügung.
  • Baubeginn war im Herbst 2022. Fertig werden soll die Brücke voraussichtlich im Oktober 2025. 

Projektleiter Bülent Kardogan aus dem städtischen Tiefbauamt erklärt, was schon alles fertig ist. Das zeigt sich am besten unter der Brücke: „Die hellen Betonstützen sind bereits fertig, die dunkleren noch an der Reihe“, legt er dar. Auf der Seite der Brücke, die Richtung Stadtausfahrt liegt, ist schon alles fertig.

Schäden an Montpellierbrücke erst spät bemerkt

Nun geht es an die Seite, die stadteinwärts liegt. „Wir sind etwa bei der Hälfte der Arbeiten“, bestätigt Klaus-Peter Hofbauer, der Leiter des Tiefbauamts. Es gehe darum, diese wichtige Verbindung mit Straßenbahnschienen, Kfz-Spuren, Rad- und Fußweg sowie einer ÖPNV-Haltestelle in der Mitte der Brücke für die Zukunft zu rüsten, nicht „bloß“ eine Reparatur durchzuziehen, unterstreicht Felder.

„Die Rhein-Neckar Verkehr GmbH hat angekündigt, modernere und schwerere Bahnen aufs Gleis zu setzen“, gibt Odszuck ein Beispiel dafür, dass auf die Montpellierbrücke in Zukunft noch einige Lasten mehr zukommen werden.

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Erst nach Beginn der Bauarbeiten wurden Schäden sichtbar, die gar nicht einkalkuliert waren. Nicht erwartet hatte man zum Beispiel, dass die gesamte Abdeckung der Brücke neu gemacht werden muss. Auch aus dem Beton ragende rostige Metallstützen gehören zu den bösen Überraschungen.

Projektleiter: "Dürfen natürlich nichts kaputtmachen"

Die Pläne der 1974 errichteten Montpellierbrücke hätten in Teilen nicht den tatsächlichen Begebenheiten entsprochen, geht Odszuck auf eine weitere Schwierigkeit ein. Auf der gesperrten Abfahrt nach Bergheim sind in Abständen rote Quadrate auf den Asphalt gesprüht. Die Öffnungen darunter geben den Blick frei auf ein Geflecht aus fingerdickem Stahl und armdicken Metallelementen. Bei der Verstärkung der Brücke geht es vor allem um diese „Rippen“, die die Brücke tragen: Diese Spannglieder aus Metall sind quer und längs im Beton eingebracht und stehen unter einem Druck von 100 bis 250 Tonnen.

Vorsichtig „pulen“ die Brückenexperten nun im Untergrund auf der Suche nach Ansatzpunkten für weitere Bohrungen, in denen die zusätzlichen Spannglieder eingeführt werden können. „Wir dürfen natürlich nichts kaputtmachen“, erklärt Projektleiter Kardogan diesen besonders kniffligen Job.

„Eine zukunftsfähige Infrastruktur ist von großer Bedeutung und steigert unmittelbar die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“, sieht Felder zufrieden, dass das Geld des Landes hier offenbar sehr gut angelegt ist.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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