Verkehr

Nächstes Stellwerk-Problem: Weniger Züge von Heidelberg ins Neckartal

Zwei baden-württembergische Landtagsabgeordnete fordern einen radikalen Umbau im Stellwerk Neckargemünd. Dort wird bis 21. Januar die Nachtschicht nicht besetzt. Und das hat Folgen

Von 
Stephan Alfter
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Jan-Peter Röderer (l./SPD) und Christian Jung (r./FDP) melden sich wegen unzuverlässiger S-Bahn zu Wort. © Röderer/Jung

Rhein-Neckar. Kommt da jetzt eine ganze Welle in Gang? Wenige Stunden nach einem massiven Beschwerdebrief des pfälzischen Landrats Fritz Brechtel an DB-Chef Richard Lutz, gibt es nun auch Kritik auf der anderen Rheinseite. Es geht dieses Mal nicht um das personell schlecht ausgestattete Stellwerk in Ludwigshafen, sondern um jenes in Neckargemünd. Die Deutsche Bahn hatte zuvor mitgeteilt, dass sich DB Netz „zur Stabilisierung der Situation auf dem Stellwerk Neckargemünd“ entschieden habe, „ab dem 1. Dezember bis zum 21. Januar grundsätzlich die Nachtschicht von 22 Uhr bis 04.40 Uhr nicht zu besetzen“. Für Bahnfahrer bedeutet das teiweise massive Einschränkungen. Das haben nun die beiden Landtagsabgeordneten Jan-Peter Röderer (SPD, Wahlkreis Sinsheim) und Christian Jung (FDP, Wahlkreis Bretten) zum Anlass für eine gemeinsame Lagebewertung genommen.

"Keine gute Nachricht für Menschen im Neckartal"

Röderer sagte am Donnerstag in Stuttgart: „Für die Menschen und Benutzer der S-Bahn und des ÖPNV im Neckartal und im Kraichgau ist dies keine gute Nachricht. Besonders am Wochenende wird es für junge Menschen schwierig sein, mit der S-Bahn nach Hause zu kommen, auch wenn es einen Schienenersatzverkehr mit dem Bus geben wird." Jung fügte hinzu: „Wie mir der Bevollmächtigte der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, gerade mitgeteilt hat, werden zurzeit zwei Mitarbeiter auf dem Stellwerk in Neckargemünd ausgebildet und dort ab Ende Januar 2024 zum Einsatz kommen. Das ist positiv, aber noch keine mittel- und langfristige Lösung für einen reibungslosen 24-Stunden-Betrieb auf den Bahnstrecken Eberbach-Neckargemünd-Heidelberg und Meckesheim-Neckargemünd-Heidelberg."

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Nächtlicher Schienenersatzverkehr per Bus

Als Ersatz der ausfallenden Züge auf dem Streckenabschnitt zwischen Heidelberg-Altstadt bis Eberbach/Meckesheim seien nach Mitteilung der Deutschen Bahn bis zum 21. Januar 2024 in den Nachtstunden ab 22 Uhr Ersatzbusse fest eingeplant. Ab 4.40 Uhr könne dann der erste Zug wieder auf der Strecke durchgängig fahren.

Politiker fordern Umbau des Stellwerks Neckargemünd

Die aktuellen operativen Probleme offenbaren für die beiden verkehrspolitischen Sprecher der SPD und der FDP im Landtag, dass das Stellwerk Neckargemünd technisch grundsätzlich neu aufgestellt werden muss. Es gehe daher um die Frage, wie die Schienen der Neckartal- und die Kraichgaustrecken zeitnah an die Betriebszentrale (BZ) von DB Netz in Karlsruhe angeschlossen werden könnten.Voraussetzung dafür ist für Röderer und Jung infolgedessen, dass das Stellwerk Neckargemünd zu einem fernsteuerbaren Stellwerk (elektronisches Stellwerk/ESTW) umgebaut und technisch völlig neu aufgestellt wird. Dazu wollen die beiden Verkehrspolitiker in den kommenden Wochen gemeinsam und einzeln verschiedene Gespräche auf Landes- und Bundesebene führen, um die personellen und technischen Probleme zu lösen.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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