Schauspiel

Heidelberger Stückemarkt stellt sein Programm für Mai vor

Von 
Anna Suckow
Lesedauer: 
Kommt als Uraufführung aus Wien: das Stück „Oxytocin Baby“. © Matthias Heschl

Die schönste Nachricht gibt’s direkt vorab: Der 39. Heidelberger Stücke-markt wird in diesem Jahr wieder als analoges Festival stattfinden. Vom 29. April bis 8. Mai 2022 wird also Heidelberg wieder Zentrum der aktuellen Gegenwartsdramatik und Theater-Avantgarde sein. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Umplanung und Ausweichen in den digitalen Raum ist dem Intendanten des Heidelberger Theaters und Leiter des Stückemarktes Holger Schultze die Erleichterung offen anzusehen.

Das Theater lebt von Nähe und Austausch. Ein Zurück zur Zeit vor Corona wird es aber nicht geben - und das ist ziemlich gut so. Denn weiterhin wird es im Programm hybride Elemente geben. Das Herzstück des Festivals, die deutschsprachigen und internationalen Autor*innenlesungen, werden zum ersten Mal gleichzeitig als Live-Stream sowie für das Publikum vor Ort stattfinden. Und der im letzten Jahr initiierte „Netzmarkt“ bleibt bestehen. Dort erwarten drei eigens für den digitalen Raum entwickelte Theaterarbeiten die Zuschauenden. Oder vielmehr Teilnehmenden. Denn die Smartphone-App „Loulu“ des onlinetheater.live etwa macht in Form eines Spiels erfahrbar, wie rechte Influencerinnen in sozialen Netzwerken agieren.

Mehr zum Thema

Theater

Der 39. Stückemarkt steht vor der Tür - junge Kollektive auch

Veröffentlicht
Von
Ralf-Carl Langhals
Mehr erfahren
Schauspiel

Triggerwarnungen: Vorsicht, gewaltiges Theater!

Veröffentlicht
Von
Ralf-Carl Langhals
Mehr erfahren
Kultur

Grusel und Feminismus-Manifest - Heidelberger Stückemarkt startet

Veröffentlicht
Mehr erfahren

„Die Perspektiven haben sich geändert“, erklärt Holger Schultze. Als rote Fäden ziehen sich neben spannenden digitalen Formaten oder der kühnen Überschreibung dramatischer Klassiker eben auch weiblich gelesene Sichtweisen durch diese zehn Tage im Frühling. Das spiegeln auch die Einreichungen zum Autor*innenwettbewerb wider. 81 Stücke wurden eingesandt, darunter mehr Werke von Frauen als Männern, teils in kollektiver Autorenschaft entstanden. Kinderwunsch, Machtmissbrauch und #metoo sind so beherrschende Themen, fasst der leitende Schauspieldramaturg Jürgen Popig zusammen. Die sechs daraus ausgewählten Stücke vom DIEZEN kollektiv, von Paula Thielecke, Philipp Gärtner, Ivana Sokola, Miriam Lesch sowie Leo Meier behandeln aber auch den Klimawandel und Freundschaft. Vorgestellt und gelesen werden sie am 30. April und 1. Mai vom Ensemble des Theaters und Orchesters Heidelberg.

Mit der Premiere von Svenja Viola Bungartens „Maria Magda“ läutet am 29. April das Siegerstück des Vorjahres den Stückemarkt ein. Weiterhin wartet der Jugendstückepreis, gestiftet vom Heidelberger Ehepaar Bettina Schies und Klaus Korte, dotiert mit 6000 Euro, oder der Preis des Freundeskreises mit 2500 Euro.

Das Gastland Spanien wird ab 7. Mai vier Stücke zeigen. Mit Werken von Rocío Bello, Maria Velasco, Xavier Uriz und Ruth Rubio sind sowohl etablierte Theatermacherinnen als auch neue Blicke auf die Unabhängigkeitsbestrebungen im Land - und auf der Bühne - repräsentiert. Am Ende wird der internationale Autor:innenpreis, gestiftet vom Land Baden-Württemberg, in Höhe von 5000 Euro verliehen.

Gekrönt wird das Programm durch herausragende Uraufführungen, die zu Gastspielen eingeladen wurden. Etwa die rassismuskritische Betrachtung „White Passing“ des Schauspiels Leipzig in Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin am 2. Mai, die Stückentwicklung von Lolita „Baby Don’t Hurt Me“ des Theaterhauses Jena am 3. Mai oder „Oxytocin Baby“ vom Schauspielhaus Wien, das sich mit dem Thema Abtreibung auseinandersetzt.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen