Straßenbau

Bald Halbzeit bei der Sanierung der Montpellierbrücke in Heidelberg

Die Montpellierbrücke ist Teil einer wichtigen Verkehrsachse in Heidelberg. Warum im September Halbzeit ist und wieso Autofahrer sich schon jetzt die Sommerferien 2025 vormerken können

Von 
Michaela Roßner
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Ein Arbeiter bindet die rote Beton-Isolierschicht mit Sand ab: Stadteinwärts soll die Montpellierbrücke mit Ferienbeginn wieder befahrbar sein. © Philipp Rothe

Heidelberg. „Eigentlich müssten wir von den Montpellierbrücken sprechen“, sagt der Heidelberger Baubürgermeister Jürgen Odszuck bei seiner Baustellen-Sommertour: „Denn es sind genau genommen zwei nebeneinanderliegende Brücken.“ Seit Anfang 2023 wird die fast 50 Jahre alte Querung saniert. Nun ist fast Halbzeit erreicht. Nach den Sommerferien soll der Verkehr stadteinwärts wieder fließen.

Es ist eine der zentralen Verkehrsadern Heidelbergs. Die zweite Halbzeit der Arbeiten hat begonnen, und im Oktober 2024 soll die erste Brückenseite fertig sein. Bei der Baumaßnahme wird die gesamte Brücke samt aller Zu- und Abfahrten erneuert und verstärkt, damit sie künftig höhere Lasten tragen kann. Für Radfahrende wird die Radwegeführung verbessert, für Fußgängerinnen und Fußgänger werden barrierefreie Querungen geschaffen. Insgesamt werden über 1100 Tonnen Beton und 40 Tonnen Betonstahl an der Brücke eingebaut. Die umfangreichen Bauarbeiten wurden im Januar 2023 gestartet und werden voraussichtlich bis September 2025 dauern.

Geduld aktuell bei der Fahrt stadtauswärts nötig

Es ist eine der wichtigsten Ost-West-Achsen der Stadt: Die Montpellierbrücke verbindet nicht nur die Stadtteile Kirchheim und Bergheim, sondern wird auch von vielen Ein- und Auspendlern genutzt, die aus Richtung Süden und Schwetzingen über die A 5 und die Speyerer Straße in die Stadt fahren – oder in die andere Richtung.

„Die Modernisierung der Montpellierbrücke ist eine Mammutaufgabe, die wir alle gemeinsam meistern müssen, auch mitsamt aller Verkehrseinschränkungen. Nur so können wir die Brücke fit machen für weitere 25 Jahre“, sagt Odszuck. Ein Meilenstein sei fast erreicht: „Mitte Oktober 2024 werden alle Arbeiten auf der östlichen Brückenseite in Richtung Hebelstraße abgeschlossen sein.“

Bürgermeister Jürgen Odszuck (2.v.l.) besichtigt mit Tiefbau-Mitarbeitern die Brücke auch von unten, wo ein Brückenlager (vorne) auf den Einbau wartet. © Philipp Rothe

Dass dabei die Geduld vieler Autofahrer auf die Probe gestellt wird, wissen die Experten vom städtischen Tiefbauamt. Aktuell gibt es stadteinwärts Umleitungen über die Czerny- und die Hebelstraßenbrücke, weil die Fahrtrichtung gesperrt ist. Doch auch stadteinwärts kann von „fließendem Verkehr“ selten die Rede sein, denn Busse, Autos und Transporter teilen sich eine schmale Spur. Immer wieder gehen bei der Stadt Beschwerden wegen der vermeintlich „ruhenden“ Baustelle ein.

„Glauben Sie mir, wir arbeiten ständig an mehreren Stellen – unter, auf und an der Brücke“, versichert Abteilungsleiter Bülent Kardogan. Rund 20 Mitarbeiter seien durchschnittlich hier beschäftigt. „Und wenn wir mal tatsächlich nicht auf der Baustelle sind, planen wir die nächsten Schritte“, weiß auch Amtsleiter Klaus-Peter Hofbauer. Denn nicht alles habe vor Baubeginn durchgeplant werden können. Der genaue Zustand des Straßenuntergrunds etwa offenbarte sich erst, nachdem die Asphaltdecke geöffnet worden war.

22,5 Millionen Euro Investment, um Brücke zu sanieren

Dass die Brücke insgesamt in einem sehr schlechten Zustand war, war schön länger allen klar: Die regelmäßigen Brücken-Checks hatten zuletzt mehr als 100 Mängel ergeben, das 1974 bis 1976 errichtete Bauwerk erhielt auf einer Skala von 1 bis 4 zuletzt die Note 3,8.

Rund 22,5 Millionen Euro werden nun investiert, damit die Brücke mindestens weitere 25 Jahre hält. Spannbeton kann in der Regel 70 Jahre alt werden. Doch weil heute alle Fahrzeuge – vom Auto über den Sprinter bis zur Straßenbahn – schwerer sind als in den 1970er-Jahren, wird die Montpellierbrücke nun auch mit weiteren Spannseilen im Beton verstärkt. Die Straßenbahntrasse wird ebenfalls ausgetauscht. Unterhalb der Fahrbahn sieht man, dass sich schon viel getan hat. Der Beton – insgesamt werden 11 000 Quadratmeter Betonfläche bearbeitet – ist nicht mehr rissig und gespickt mit rostigen Metalldrahtenden, die eigentlich im Bauwerk versenkt sein sollten.

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Auch die sechs Lager auf der Südseite, die entscheidend sind für Stabilität und Sicherheit der Brücke, sind zum Teil schon ausgetauscht. Ein heikles Unterfangen, für das je eine Brückenhälfte ein paar Millimeter angehoben wird: Für den Austausch der Lager werden Pressen auf den Pfeilern installiert, um den Brückenüberbau anzuheben und die Lager zu entlasten. Noch bis zum 13. Oktober umfahren die Straßenbahnen die Montpellierbrücke. Radfahrende sowie Fußgänger können die Brücke über den neuen Geh- und Radweg auf der östlichen Seite zur Hebelstraßenbrücke hin queren. Denn dieser Geh- und Radweg ist schon fertig.

Im Sommer 2025 nächste Sperrung geplant

Eine andere Baustelle, wenn auch direkt neben der Montpellierbrücke, sind die Straßenbauarbeiten am „Unterflieger“ des Czernyrings. Er ist seit April 2022 gesperrt. Die rund 200 Meter lange Unterführung soll als Teil der „Schere West“ den Verkehr auf der Nordseite des Hauptbahnhofs entlasten. Vom Czernyring zum Max-Planck-Ring ist zudem ein neuer Geh- und Radweg geplant. Mit dem Bau wird gewartet, bis das ehemalige Postareal bebaut und das Areal abgestützt wird. Fahrbahn und Gehweg wird ein Grünstreifen trennen. Die Pflanzlöcher für die neuen 17 Bäume sind schon vorbereitet und mit einem Substrat gefüllt. Die ersten acht Bäume ziehen bald ein.

In den Sommerferien 2025, das steht schon fest, wird die Montpellierbrücke in Fahrtrichtung stadtauswärts gesperrt. Die verkehrsarmen Wochen sollen wieder gezielt genutzt werden, um dann auch auf der zweiten Montpellierbrücke den Fahrbahnbelag auszutauschen. Im September 2025 könnten dann „beide Montpellierbrücken“ fertig sein.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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