Prämierung "Baden Best Spirits"

Ausgezeichnete Schnäpse: Obstbrenner aus der Region erfolgreich

Helmut Koch aus Edingen-Neckarhausen hat erneut einen Ehrenpreis bei der Preisverleihung des Badischen Kleinbrennerverbands erhalten. Ein Obstbrenner aus Hirschberg zählt inzwischen sogar schon zu Deutschlands Elite

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Julian Eistetter
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Mit seinem Himbeerbrand hat Helmut Koch aus Edingen in diesem Jahr einen Ehrenpreis erreicht. © Marcus Schwetasch

Neckar-Bergstraße. Vor zwei Jahren war es das Kirschwasser, jetzt ist es der Himbeerbrand: Helmut Koch aus Edingen-Neckarhausen hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass er Spirituosen von höchster Qualität herstellt. Bei den „Baden Best Spirits“, der Prämierung des Badischen Kleinbrennerverbands, hat er nach 2022 auch in diesem Jahr einen Ehrenpreis erhalten. Sein Himbeerbrand erreichte bei der Bewertung 20 von 20 möglichen Punkten. „Man versucht, jedes Mal besser zu werden. Letztlich ist es aber auch etwas Glückssache“, sagt der Schnapsbrenner im Gespräch mit dieser Redaktion. Das Ergebnis habe ihn jedenfalls wie vor zwei Jahren positiv überrascht.

Insgesamt hat Koch diesmal vier Goldmedaillen für seine Hochprozentigen erhalten. Die gibt es bei einer Punktzahl von 18 bis 20 Punkten. Neben dem Himbeerbrand seien auch sein Quittenbrand, sein Aprikosenbrand und sein Kräutertraum sehr gut bewertet worden. „Vier Goldmedaillen bei zehn eingereichten Proben sind eine gute Quote“, findet der Landwirtschaftsmeister, der auf seinem Heldenhof in Edingen-Neckarhausen auch Tiere hält und Hofläden betreibt. Fünf Silbermedaillen und eine Bronzemedaille erzielten die übrigen eingereichten Schnäpse.

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Hans-Jürgen Emmerich
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Die Qualität seiner Brände und Geister versucht er stetig zu steigern. Die Prämierung „Baden Best Spirits“ sei da immer eine willkommene Möglichkeit zu sehen, wo man stehe. „Ich produziere aber nicht extra für diesen Wettbewerb, sondern nehme da Flaschen aus dem laufenden Betrieb“, berichtet Helmut Koch. Immer im Februar eines Wettbewerbsjahres müssten die Schnäpse eingereicht werden. „Baden Best Spirits“ werden alle zwei Jahre vergeben.

Hirschberger Schnapsbrenner inzwischen unter den besten Zehn

Noch erfolgreicher aus den Prämierungen 2024 hervorgegangen ist der Obstbrenner Werner Volk aus Hirschberg. Er versteht sein Handwerk seit Jahren: Im Kurhaus in Sasbachwalden erhielt er bei der Preisverleihung sogar zwei Ehrenpreise: einen für seinen Bierbrand und einen für den Geist der Aroniabeere.

Gleich zweimal erreichte Obstbrenner Werner Volk aus Hirschberg mit seinen Schnäpsen die höchste Punktzahl bei den „Baden Best Spirits“. © Marco Schilling

Ganz stolz sitzt der Preisträger in seinem Zimmer auf dem Obsthof. Vor ihm liegen die eingerahmten Urkunden. Seine herausragende Arbeit sorgt dafür, dass der 60-Jährige mit seinen Schnäpsen inzwischen zu den Top Ten, den besten Zehn der deutschen Schnapsbrenner, zählt. „Ich habe 19,8 von 20 möglichen Punkten geholt“, sagt er und strahlt. Insgeheim hatte der Heisemer, der schon mit 17 Jahren dank einer Ausnahmegenehmigung Schnaps brannte, mit einer Auszeichnung gerechnet: „Ich war ja bei den geladenen Gästen. Da habe ich mit einem Ehrenpreis gerechnet. Am Ende waren es zwei.“ Dazu kamen acht goldene, zwölf silberne und zehn bronzene Medaillen. Gold gab es unter anderem für Cox Orange Apfelbrand, Geist der Aroniabeere, Bierbrand, Williams Christ Birnenbrand, Cranberrygeist, Feiner Schlehengeist, Alter Weinbrand fassgelagert und Traubenbrand.

Sich auf diesem hohen Niveau deutschlandweit durchzusetzen, spricht für die beiden Brenner aus Edingen-Neckarhausen und Hirschberg-Leutershausen. Immerhin gilt die Veranstaltung in Sasbachwalden mit Moderator und nettem Unterhaltungsprogramm als die weltweit größte Prämierung. Über 800 Menschen verfolgten den Abend und waren vom Dargebotenen begeistert: „Ich beobachte, dass sich die Spitze seit Jahren immer mehr zusammenschiebt. Da unter den Top Ten zu landen, ist schon etwas Besonderes“, freut sich Volk über den Erfolg.

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2500 Proben wurden getestet. Die Tester hatten ein Mammutprogramm. Jeweils drei Tester prüften die Obstbrände unter anderem nach Geschmack, Geruch und Aussehen. In allen Kategorien erzielte Volk die volle Punktzahl von 20. Der Ehrenpreis für seinen Bierbrand hat eine interessante Vorgeschichte. Sie zeigt, wie experimentierfreudig der Heisemer ist. Die Idee zum prämierten Bierbrand stammte aus der Corona-Zeit. In den Brauereien und den Kneipen fristeten die Fässer ein trauriges Schicksal. „Die Fässer waren voll, und keiner konnte sie leer trinken“, erinnert sich Volk. Er hatte eine pfiffige Idee und brannte aus Weizenbier einer regionalen Brauerei diesen Schnaps.

Der zweite Ehrenpreis für seine Aroniabeere hat ebenfalls eine eigene Geschichte. Vor Jahren habe er die Beere mal getestet, seit vier Jahren baut er sie selbst an. Eigene Produkte und eigenen Anbau nennt der prämierte Schnapsbrenner auch mit als Gründe für seinen jahrelangen Erfolg: „So weit wie möglich stammen die Ausgangsprodukte von mir selbst. 98 Prozent der benötigten Obstarten besitze ich selbst. Ich kenne also Qualität und Reifegrad, schließlich bin ich ja immer selbst auf dem Feld“, erzählt der Leutershausener, der seit 1980 Schnaps brennt.

Auch bei Maschinen und Technik auf dem neuesten Stand

Bei Maschinen und Technik immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist ein weiterer Grund für seinen Erfolg. Volk besitzt eine „große flotte Lotte“. Dabei handelt es sich um eine Art Küchengerät, das zum Passieren von Früchten dient. Dadurch würden unter anderem Steine beim Obst entfernt. Und bei den Birnen für den Williams Christ werden Kerne und Stiele quasi „herausgefiltert“.

Ausprobieren und Experimentierfreude gehören ebenfalls zum Erfolgsgeheimnis. Volk besitzt diese Eigenschaften. Dies zeigte sich einmal mehr bei der Prämierung, als er für seinen Cranberrygeist eine Goldmedaille erhielt. Damit sei er zum ersten Mal beim Wettbewerb.

Der Obstbrenner verrät am Ende noch seine Favoriten: „Pflaumenbrand, Sauerkirsche und Schlehengeist. Das sind im Moment meine Lieblinge. Das kann sich aber ändern“, sagt der Heisemer und grinst.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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