Auf dem Papier ist Monika Röther noch Kaufmännische Direktorin der Stadtklinik Frankenthal - ihr Vertrag, der (wie berichtet) in Einvernehmen mit der pfälzischen Kommune nicht verlängert wurde, läuft bis 18. April. Auf Anfrage teilt Pressesprecherin Xenia Schandin mit, dass Stellvertreter Björn Walter, Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums, die Geschäfte übernimmt. „Gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor Yann Asbeck und dem Pflegedirektor Oliver Hannappel bilden sie aktuell die Leitungsspitze“, heißt es in der Stellungnahme.
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Und wie geht es bei der Suche nach einer Nachfolge weiter? So viel steht fest: Auf die künftige Führungskraft kommt die Herausforderung zu, das Hospital der Grund- und Regelversorgung mit 315 stationären Betten sowie tagesklinischen Plätzen und um die 600 Beschäftigten aus roten Zahlen herauszubringen und obendrein endlich wieder für personelle Kontinuität zu sorgen. „Wir haben einen Dienstleister beauftragt, der mit interessanten Kandidaten Gespräche führt“, so Sprecherin Schandin: „Wann die Gremien über die Personalie entscheiden, ist vom Verlauf der Gespräche abhängig.“
Geschasster Direktor will zurück
Der Druck, die richtige Wahl zu treffen, ist riesig. Bekanntlich hat sich in den letzten Jahren ein regelrechtes Management-Karussell gedreht. Wie mehrfach berichtet, ist der langjährige Klinikdirektor Ralf Kraut im November 2019 wegen mutmaßlicher Pflichtverletzungen fristlos von seinem Posten abberufen worden. Den Rauswurf haben inzwischen zwei arbeitsgerichtliche Instanzen gekippt. Außerdem wies Anfang März die 8. Kammer des Arbeitsgerichtes Ludwigshafen eine nachgeschobene außerordentliche Kündigung zurück und bestätigte den Anspruch des geschassten 54-Jährigen auf Weiterbeschäftigung.
In der mündlichen Verhandlung bekundete Kraut, dass er die Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz anstrebt - zumal seine Nach-Nachfolgerin geht und Oberbürgermeister Martin Hebich, der seine Abberufung forciert hatte, im Sommer nicht mehr zur OB-Wahl antritt. Rund um den arbeitsgerichtlichen Streit will sich das Rathaus derzeit nicht äußern. „Wir warten erst mal das schriftliche Urteil ab“, so Schandin. Außerdem seien die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
Dass es alles andere als einfach ist, den kaufmännischen Chefsessel eines in die Bredouille geratenen Krankenhauses erfolgreich zu besetzen, zeigte sich in der Vergangenheit. Eigentlich hatte der im April 2020 aus Soest geholte Geschäftsführer des dortigen Klinikums die Frankenthaler Stadtklinik wieder in ruhiges Wasser bringen sollen. Schon knapp drei Monate später trennte man sich freilich von dem Betriebswirtschaftler. Grund: Dessen früherer Arbeitgeber hatte inzwischen Anzeige wegen Untreue gestellt. Allerdings sollte die Staatsanwaltschaft im Jahr darauf die Ermittlungen wegen angeblich überhöhter Vergütungen an niedergelassene Ärzte einstellen.
Vertrag nach nur zwei Jahren nicht verlängert - „einvernehmlich“
Bis zum 18. April 2021 blieb der kaufmännische Chefsessel an der Frankenthaler Stadtklinik unbesetzt, ehe Monika Röther vom Klinikum Ingolstadt kam. Warum der Vertrag der Mittfünfzigerin nach nur zwei Jahren „einvernehmlich“ nicht verlängert wurde, ist unklar, sorgt aber für Spekulationen. Sprecherin Schandin erklärte schon vor einigen Wochen auf Anfrage, dass die vor allem während der Corona-Pandemie entstandenen Millionendefizite nicht zu der Trennung geführt hätten. Bleibt abzuwarten, was sich in den nächsten Monaten tut. Auch in dem arbeitsgerichtlichen Konflikt.
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