Frankenthal. Erneut steht ein Wechsel an der kaufmännischen Spitze der Stadtklinik Frankenthal an. Direktorin Monika Röther verlässt nach nur zwei Jahren das Krankenhaus der medizinischen Grund- und Regelversorgung. Ihr Vertrag endet am 18. April.
Bereits vor einer Woche hatte diese Redaktion eine Anfrage zu der Personalie gestellt. Damals verwies die Pressesprecherin der Stadtverwaltung auf die Sitzung des Krankenhausausschusses am Mittwochabend. Am Donnerstag kam nun die Mitteilung: „Monika Röther, Kaufmännische Direktorin der Stadtklinik Frankenthal, und die Stadt Frankenthal haben sich im beiderseitigen Einvernehmen dazu entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern.“
Oberbürgermeister Martin Hebich wird zitiert: „Frau Röther hat in den zurückliegenden beiden Jahren wichtige Wegmarken für die Stadtklinik gestellt. Dank ihr schreitet der Anbau für die Klinik weiter voran und auch das Controlling, die IT-Sicherheit und IT-Struktur sowie nötige Digitalisierungsprozesse wurden von ihr implementiert und modernisiert.“ Es sollen bereits Gespräche für die Nachbesetzung angelaufen sein.
Dass die Managerin geht, offenbarte bereits die mündliche Verhandlung in dem Kündigungsprozess ihres Vorgängers. Rückblick: Am 9. März kippte das Arbeitsgericht Ludwigshafen (wie berichtet) eine weitere außerordentliche Kündigung der Stadt Frankenthal gegen den langjährigen kaufmännischen Klinikdirektor Ralf Kraut und bestätigte dessen Anspruch auf Weiterbeschäftigung. Vor Gericht wies Kraut daraufhin, dass er an die Stadtklinik zurückkehren wolle, zumal seine alte Position zeitnah frei werde.
Am Tag nach seinem Prozesssieg – die Stadt Frankenthal scheiterte ebenfalls mit ihrer Schadensersatzklage – gab Ralf Kraut eine Pressemitteilung heraus. Darin fragt sich der einstige Klinikmanager, wie es passieren konnte, dass eine bis zu seinem Rauswurf (im Oktober 2019) gesunde Klinik „bis zu 29 Millionen Euro Schulden anhäufte“. Dieses Thema war ebenfalls in der arbeitsgerichtlichen Verhandlung aufgeblitzt, wenngleich am Rande. Die Anwältin der Stadtverwaltung verwies auf Auswirkungen der Corona-Pandemie, die auch andere Kliniken wirtschaftlich in die Bredouille gebracht hätten.
Auf Anfrage erklärte Xenia Schandin, Pressesprecherin des Frankenthaler Rathauses, dass beim Ausscheiden der kaufmännischen Direktorin rote Zahlen „keine Rolle spielen“. Der Krankenhausausschuss habe sehr wohl erkannt, dass Monika Röther ihre Stelle in einer „extrem schwierigen Situation“ angetreten hat. Noch steht aus, ob die Kommune das arbeitsgerichtliche Urteil, das dem geschassten Manager eine Wiederbeschäftigung bestätigt, akzeptiert oder angreift. Zunächst will man die schriftlichen Entscheidungsgründe abwarten. Pressesprecherin Schandin: „Das Urteil geht aus Sicht der Stadtverwaltung Frankenthal von einem nicht ausreichend differenzierten Sachverhalt aus.“
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