Kommentar Buga-Kulturprogramm ist ein Zeichen gegen Zynismus in der Welt

Am Beispiel der Kooperation der Bundesgartenschau Mannheim mit dem Haifa Symphony Orchestra ist zu sehen: Buga-Kulturchef Fabian Burstein hat sein Programm so gestaltet, dass es die Leute zusammenbringt, lobt Stefan Dettlinger

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Stefan M. Dettlinger
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Es wirkt ja – vor allem global gesehen – absolut zynisch, das Motto der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim. Wer könnte heute, 60 Tage vor Eröffnung der bundesweiten Leistungsschau, wirklich behaupten, es gäbe irgendwo, ob regional, national, europäisch oder auch weltweit, so etwas wie „beste Aussichten“! Wohl niemand.

Und gut werden die Aussichten freilich auch durch die Buga nicht. Vielleicht aber besser, wenn man den schlechten Aussichten zum Trotz tut, was (auch) getan werden muss: die Menschen durch Kunst und Kultur vor Depression retten und zusammenbringen, sie informieren und unterhalten, sie politisch, sozial und psychologisch aufrütteln aus der Lethargie einer Zeit, die sich vor Jahren niemand hätte bleierner vorstellen können. Denn, um wieder den Philosophen Friedrich Nietzsche zu zitieren: „Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“

Den Elfenbeinturm erobern - und aus ihm ausbrechen

Es wirkt ein bisschen, als stünde dieser Satz als Motto über dem Buga-Kulturprogramm von Fabian Burstein. Er will vor allem verschiedene Sphären vereinen, geografisch, sozial, kulturell, ja, es scheint, also wolle Burstein beides: den Elfenbeinturm erobern, wie auch der Titel seines neuen Buches andeutet, und aus dem Elfenbeinturm ausbrechen. Er will Kultur als Kommunikation in alle Richtungen. Nicht semipermeabel, sondern in ständiger voller Durchlässigkeit begriffen.

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Die Kooperation mit Haifa mag da exemplarisch sein: Obwohl Burstein vor allem die regionale Szene für sein Programm in Variationen eingebunden hat, wird das multikulturelle und -nationale Sinfonieorchester aus Mannheims Partnerstadt die Buga 23 eröffnen. Mehr: Das Haifa Symphony Orchestra wird nicht nur Sibelius und Tschaikowsky spielen, sondern mit „Rhizom“ von Mannheimer Komponisten auch ein Werk, das die Gratwanderung zwischen den Welten wagt – zwischen Klassik und Popkultur, zwischen Haifa und Mannheim, zwischen Mensch und Natur. Die Proben in Israel haben schon mal gezeigt: Das kann funktionieren.

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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