Bundesgartenschau - Kultur-Projektleiter Fabian Burstein setzt auf Klassik, die Popakademie und viele Kooperationen

Kulturprogramm der Mannheimer Buga 2023: Viele Auftritte stehen schon fest

Von 
Peter W. Ragge
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Bereitet das Buga-Veranstaltungsprogramm vor: Projektleiter Fabian Burstein, hier auf dem Spinelli-Gelände. © Buga

Mannheim. Rund 1000 Kulturveranstaltungen der Bundesgartenschau 2023 wurden bereits jetzt „fixiert“, so Fabian Burstein, Projektleiter für das Kultur- und Veranstaltungsprogramm. „Es sind sogar eher mehr als weniger“, so Burstein. Mit 35 Produktionspartnern habe er schon Einigkeit erzielt, so Burstein, der Details am Donnerstag, 28. Oktober, im Schloss vorstellen wird – bewusst begleitet von klassischer Musik des Kurpfälzischen Kammerorchesters.

Schließlich habe er inzwischen „ein breites Klassikprogramm auf den Weg gebracht“, so Burstein. Als Partner stehen dafür die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim ebenso wie die Musikschule der Stadt fest, die er dafür „ganz bewusst vernetzt“ habe. Beide würden „ganz verschiedene Formate der täglichen Arbeit“ präsentieren und so zeigen, „wie Musikförderung in Mannheim funktioniert“ und welcher wichtige Klassik-Ausbildungsstandort die Stadt früher war – Stichwort „Mannheimer Schule“ – und immer noch ist, erklärt Burstein. Er wolle „den Wahrheitsbeweis antreten, dass Klassik in Mannheim enorme Breitenwirksamkeit hat“ und nicht nur etwas für das Bildungsbürgertum sei.

Fabian Burstein stellt Konzept vor

Fabian Burstein, geboren 1982 in Wien, studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. Er begann seine Laufbahn als Werbetexter, Journalist und Autor. Dann kreierte er diverse Veranstaltungsformate in Wien.

2013 kam er aus Wien nach Mannheim als Leiter des Kulturzentrums Forum – aber 2016 ging er im Streit, weil er für sein Konzept des Ausbaus als soziokulturelles Zentrum keinen Rückhalt im Rathaus hatte.

Daraufhin wechselte er über den Rhein nach Ludwigshafen als Leiter des dortigen Kulturbüros, verantwortlich für das Kulturzentrum „dasHaus“.

Im Sommer 2019 kehrte er wegen der Einschulung seines Sohnes zurück in seine Heimatstadt Wien, wo er zuletzt als freier Kurator, Autor und für Festivals arbeitete. Seit Januar arbeitet er als Projektleiter Kultur/Veranstaltungen für die Bundesgartenschau-Gesellschaft.

In der Reihe „Buga-Plattform“ stellt Burstein am Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr sein Kulturkonzept im Rittersaal des Schlosses im Gespräch mit Andreas Hilgenstock, Geschäftsführender Gesellschafter bei Engelhorn, sowie Alexandra Lehmler, Saxofonistin und Komponistin, vor. Dazu spielt das Kurpfälzische Kammerorchester.

Eine Anmeldung ist möglich per E-Mail an buga2023@mannheim.de. Für diese Veranstaltung gilt die 2G-Regelung.

Pianist Meister tritt auf

Dabei freue er sich besonders, dass Rudolf Meister, der auch als renommierter Pianist bekannte Präsident der Musikhochschule, selbst mitwirken und auftreten werde. Dazu würden weitere Dozenten, Studenten und Schüler der Hochschule wie der Musikschule während der gesamten Gartenschau zu hören sein.

Dabei ist Burstein beim Kulturprogramm der Bundesgartenschau generell wichtig, dass niemand einfach sein übliches Repertoire auf die Bühne bringt. Gefragt sind nur Beiträge und neue Produktionen, die zu den vier Leitthemen der Bundesgartenschau, Klima, Umwelt, Energie und Nahrung, passen. Doch das lasse sich bei der Klassik, wo es so viele Werke rund um das Thema Schöpfung gebe, wunderbar realisieren, ist der Projektleiter überzeugt.

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„Schule des Hörens“

Die Auftritte sollen auf der Hauptbühne auf dem Spinelli-Gelände und an weiteren Orten des früheren Kasernen-Areals stattfinden. Burstein sieht das bewusst als Teil der, wie er es nennt, „Aneignung“: „Die junge Generation soll sich die bisher gesperrten Flächen ja für die Zukunft erobern, erschließen.“

Neben Musikhochschule und Musikschule werde man zudem „die großen Orchester der Region einbinden“, kündigt Burstein an. Hier seien aber „noch vertragliche Details zu klären“.

Doch trotz des großen Klassikprogramms wolle man bei der Bundesgartenschau „nicht die Identität Mannheims als Popstadt vernachlässigen“, betont der Projektleiter. Dazu werde es eine intensive Zusammenarbeit mit der Popakademie geben. „Da haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket in der Pipeline“, so Burstein. Neben Konzerten von Studierenden und Absolventen sehe die Abmachung auch vor, dass sich die Popakademie am „Campus“ genannten Bildungsprogramm der Bundesgartenschau beteilige. So sei eine „Schule des Hörens“ geplant – vom Summen der Bienen bis zu musikalischen Tönen könnten Teilnehmer „den Sound der Buga erforschen“.

Im Bereich Musical steht bereits die – schon bekanntgegebene – Zusammenarbeit mit dem Capitol fest. Dessen Ensemble zeigt an 15 Abenden auf der Hauptbühne ein in Kooperation mit der „Mannheimer Runde“ produziertes Musical, das dem Leben von Joy Fleming gewidmet ist.

Für Liebhaber von Comedy hat die Bundesgartenschau Bülent Ceylan gewonnen. Er werde „nicht nur einmal auftreten, sondern öfters eine Rolle spielen – vor und während der Buga“, umreißt Burstein die Partnerschaft. Dabei gehe es nicht nur darum, dass der bekannte Comedian sein reguläres Programm zeigt, „sondern er lässt sich auf uns und unsere Themen ein“. Dass Bülent Ceylan bei der offiziellen Staffelübergabe von der Bundesgartenschau Erfurt an Mannheim dabei gewesen und spontane Gags gebracht habe, hätte das gesamte Buga-Team schon „megastolz“ gemacht.

Szenische Führungen

Im Gespräch sei er ferner mit zahlreichen Vertretern der freien Kulturszene Mannheims, doch da gebe es „unterschiedliche Konkretisierungsgrade“. Schließlich wolle die Bundesgartenschau „auch der ganzen Performance- und Impro-Szene eine Bühne bieten“. Dabei gehe es nicht um reine Bühnenauftritte. Gedacht sei ebenso daran, szenische, musikalische oder durch Impro-Theater gestaltete Führungen über das Spinelli-Gelände anzubieten.

Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach freut sich, dass viele Kultureinrichtungen gerne mit der Gartenschau kooperieren. „Kompliment – da gibt es eine sehr große Bereitschaft zu echten Koproduktionen, da wir ja nichts von der Stange kaufen“, sagte er im Bezirksbeirat Feudenheim.

Redaktion Chefreporter

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