Freizeit - Kinder pflanzen im Rahmen des Projektes „Buga23-Kids“ Abkömmlinge jener Bäume, die für die Bundesgartenschau im Jahr 1975 gesetzt wurden

Kinder-Aktion im Luisenpark: Samen sammeln für neues Buga-Grün

Von 
Tanja Capuana
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Teilnehmer sammeln Baumhaseln mit Paula Eidel (hinten r.), die die Führung leitet. © Tanja Capuana

Mannheim. Der Luisenpark zeigt sich an diesem Mittwoch dank warmer Sonnenstrahlen von seiner schönsten Seite. Unter den Besucher tummeln sich am Nachmittag zehn Kinder. Sie machen bei einer spannenden Aktion im Rahmen von „Buga23-Kids“ mit. Die Teilnehmer des Projekts „Kinder machen Klima. Vom Samen - zum Baum - zum Wald“ sammeln Samen von fünf speziellen Bäumen ein. Diese stammen noch aus dem Jahr 1975, als die erste Bundesgartenschau in der Quadratstadt stattgefunden hat. Aus diesen Keimen sollen nun kleine Bäume herangezogen werden, sozusagen die Kinder der Mutterbäume, die für die Buga 1975 gepflanzt wurden. Auf dem Gelände der Buga23 können die Pflänzchen als Mini-Wald bewundert werden.

Interessiert begutachten die Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren die Bäume. Paula Eidel, Mitarbeiterin der Grünen Schule des Luisenparks, stellt ihrer Gruppe die jeweiligen Bäume vor und gibt ihnen eine Einführung in das Thema Klima. „Als ich noch klein war, hat es im Winter noch geschneit“, erzählt sie.

Vom einzelnen Samen bis zum Wald

Bei der Auftaktveranstaltung von „Kinder machen Klima. Vom Samen – zum Baum – zum Wald“ haben zehn Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren Baumsamen im Luisenpark gesammelt.

Die nachhaltige Aktion im Rahmen von Buga23-Kids wurde von Ursula Jünger, Leiterin der Umweltpädagogik des Luisenparks konzipiert. Die Samen stammen von Mutterbäumen, die für die Buga 1975 gepflanzt wurden, die unter anderem im Luisenpark stattfand. Bei den klimatoleranten Bäumen handelt es sich um Hainbuchen, Baumhaseln, Schwarznüssen, Elsbeeren und Zerreiche. Auf dem Gelände der Buga können die Pflänzchen dann als Mini-Wald bewundert werden.

Ein Teil der Keimlinge nahmen die Kinder zur Pflege mit, die anderen bleiben zunächst im Hochbeet des Parks, sie werden dort dann von der Baumschule Huben bis zur Buga gepflegt.

Freude am Erforschen

„Die Buga23 versteht sich auch als ein außerschulischer Lernort für Kinder- und Jugendliche“, sagt Tabea Tangerding, Projektleiterin der Buga23-Kids. „Mit Blick auf die Zukunft nehmen wir ganz bewusst die heranwachsende Generation mit und laden Kinder von acht bis zwölf Jahren ein, kreativ zu werden und sich mit Spaß und Neugier langfristig einzubringen“, sagt sie. „Die vier Kernthemen sind Klima, Energie, Umwelt, Nahrungsmittelsicherung.“ Die Kinder sollen dafür sensibilisiert werden. In Form von verschiedenen Mitmachaktionen erhielten die Kinder spielerisch praxisbezogene Einblicke in die Leitthemen der Buga. Die Kinder können sich kreativ einbringen, „mit Lust und Freude am Entdecken und Erforschen“, sagt die Projektleiterin.

Eidel, die umweltpädagogische Führungen für alle Altersgruppen macht, zieht mit den jungen Flora-Experten durch den Park. Zunächst zeigt sie den Mädchen und Jungen, wie die Samen der Hainbuche aussehen, bevor sich alle rund um den Baum versammeln und nach Samen suchen. Eifrig sammeln sie die Keimlinge auf und verstauen sie in roten Eimern.

Auf der Wiese spüren sie Baumhaseln auf, bevor sie zum Burgspielplatz weiterziehen. Dort warten Schwarznüsse, die auch essbar sind, aber eine härtere Schale haben als etwa Walnüsse. Felicia verstaut eine Handvoll davon im Eimer. „Ich möchte aktiv etwas fürs Klima tun“, sagt die Zwölfjährige. „Ich fand es eine total nette Idee, durch den Luisenpark zu gehen und Samen zu sammeln.“ Es sei eine Abwechslung zum Alltag. Gartenarbeit macht der Mannheimerin Spaß. „Als ich kleiner war, habe ich öfter beim Anpflanzen geholfen.“ Die Jugendliche ist außerdem gespannt darauf, wie sich die Samen zu Bäumen entwickeln.

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Töpfchen für daheim

Eidel wartet bereits an der nächsten Station. „Die Elsbeere hat wunderschöne Blätter“, erzählt sie. Wie Schrumpfeläpfchen sehen die Fundstücke aus. Doch der eigentliche Samen stecke noch drin, so Eidel. „Das denkt man gar nicht, dass aus einem so kleinen Samen so ein großer Baum wächst“, sagt John staunend. Der Zwölfjährige hat sich spontan für die Aktion angemeldet. Lea und Shana sammeln die Früchte fleißig ein. „Ich pflanze sehr gerne Bäumchen“, sagt die achtjährige Lea. Die gleichaltrige Shana hat auch Vorerfahrung: „Mit meiner Mutter sammle ich oft Pilze und Kräuter.“

Ursula Jünger, Leiterin der Umweltpädagogik des Luisenparks, hat das Projekt konzipiert. Im Vorfeld hatte die Grüne Schule bereits Versuche mit klimatoleranten Bäumen gestartet. Nach dem Sammeln des Samens werden die Nüsse angeschliffen, damit die Samen besser aus der Frucht gelangen, und anschließend eingepflanzt. Auch hier werden die Kinder mit eingebunden. Jedes von ihnen bekommt zudem ein Töpfchen mit nach Hause, das sie bis zum Frühjahr kühl lagern sollen. Marta schaut glücklich. „Ich bin stolz“, sagt die Zwölfjährige. Felizia möchte ihren Topf auf den Balkon stellen. „Da ist er vor Mäusen und Eichhörnchen besser geschützt.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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