Sanierung

So steht es um die Ersatzspielstätten des Mannheimer Nationaltheaters

Von 
Peter W. Ragge
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Sehr schnell gewachsen, aber nicht schnell genug: Etwa zwei Wochen im Verzug ist der Bau der „Oper am Luisenpark“ in der Theodor-Heuss-Anlage. © Thomas Tröster

Die Stahlkonstruktion vom Tragwerk steht, das Dach ist weitgehend gedeckt, die Seitenwände sind hochgezogen, der Orchestergraben ausgehoben: Weithin sichtbar ist in kurzer Zeit an der Theodor-Heuss-Anlage „Opal“ entstanden, die „Oper am Luisenpark“ als eine der Ersatzspielstätten des Nationaltheaters während der im August beginnenden Generalsanierung.

„Da bewegt sich jetzt jeden Tag etwas“, sagte Marco Spies von der Geschäftsstelle Generalsanierung im Kulturausschuss des Gemeinderats, dem er einen Überblick über den Stand der verschiedenen Baustellen des Nationaltheaters gab.

Baubeginn auf dem früher für das Oktoberfest verwendeten Platz war erst im Februar. Auch wenn die Stahlhalle, die 750 bis 800 Zuschauern Platz bieten soll, für Beobachter schnell wächst, so wächst sie offenbar nicht schnell genug. Es gebe einen „kleinen Zeitverzug von zwei Wochen“, informierte Spies den Ausschuss. Er und seine Kollegen ebenso wie das Unternehmen metron Vilshofen gingen aber weiter davon aus, dass die „bezugsfertige Übergabe gemäß Vertrag“ erfolge. Das bedeutet Einzug im August und erste Premiere am 17. Dezember.

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Derzeit spreche man „praktisch täglich“ miteinander, so Spies. Die endgültige Freigabe der Statik stehe „zeitnah“ an, und parallel würden offene Fragen zu Raumluft- und Gebäudeleittechnik bis hin zu Farben einzelner Materialien geklärt. Für das Projekt ist ein Festpreis von 13,5 Millionen Euro netto vereinbart. Nach 2027 soll es komplett abgebaut und weiterverkauft werden.

Probezentrum Neckarau

An anderer Stelle war dagegen von „massiven Preissteigerungen“ die Rede – beim Umbau des Probezentrums Neckarau. Spies hob aber hervor, dass man diese habe „weitestgehend abwenden können“. Während sie bei Gewerbebauten zuletzt bei 18,1 Prozent gelegen habe, sei es gelungen, sie auf knapp zehn Prozent zu begrenzen. Der Bau sei „sehr weit fortgeschritten“ und „in der Endphase“. Die Inbetriebnahme erfolge in zwei Stufen, Ende Mai durch das Junge Nationaltheater und Ende Juli/Anfang August durch Orchester, Chor und Oper, die dort neue, schalldicht abgeschlossene Proberäume erhalten haben. Dabei sei es gelungen, manchen „Missstand abzustellen“, wies Spies auf bisherige Probleme bei Arbeitsschutz und Fluchtwegen hin. Das ehemalige „Schildkröt“-Gebäude habe nun einen Außenaufzug zur barrierefreien Erschließung, Fernwärmeanschluss, moderne Gebäudetechnik und im Gewann Brückeswasen sei ein Parkplatz angelegt worden.

Zentrallager

Das Theater hat die ehemalige Fläche der Firma Luschka und Wagenmann im Hafen für 30 Jahre angemietet. Es gab zwar einen Architektenwettbewerb, aber laut Spies wurde „das ganze Gebäude ein bisschen kompakter umgeplant, ohne Lagerkapazitäten zu verlieren“ – um Kosten zu sparen. Die ursprüngliche reine Holzkonstruktion war aus Brandschutzgründen abgelehnt worden, nun kehrte man wieder zu einer Holzkonstruktion im Innern mit zusätzlichen Brandschutzanlagen zurück. Dazu gibt es eine vorgehängte, voll recyclefähige Metallfassade aus sieben verschiedenen Lamellen. Noch vor der Sommerpause soll der Gemeinderat die Maßnahmegenehmigung erteilen, die für einen Baubeginn nötig ist. Bis Herbst 2026, so der Plan, soll es fertig sein.

Haus der Kostüme

Das frühere Verwaltungsgebäude von Luschka und Wagenmann, vorübergehend als Probebühne für das Junge Nationaltheater genutzt, wird langfristig als „Haus der Kostüme“ dienen, also als zentraler Fundus. Dazu müssen Fachbodenregale, Kleiderstangen und Lastenaufzüge installiert werden, sobald das Junge Nationaltheater in Neckarau probt. Schon im September soll alles fertig sein. „Das läuft ganz gut“, so Spies.

Sanierung Spielhaus Goetheplatz

Die ersten Vergaben von Bauarbeiten seien „auf den Weg gebracht“ und sollen im Juli erfolgen. Ziel ist laut Spies, so schnell wie möglich, etwa bis Februar, 70 Prozent der Bauarbeiten an Firmen zu vergeben, „um eine gewisse Kostensicherheit zu ermöglichen“. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien habe, auch im Namen vom Land, einem Beginn der Arbeiten zugestimmt, obwohl der Zuschussantrag formal noch in der Bearbeitung ist. Bund und Land haben zugesagt, 120 Millionen Euro als Zuschuss zu zahlen, für die Stadt bleiben dann laut Kulturbürgermeister Michael Grötsch 167 Millionen Euro.

Pfalzbau

Der Pfalzbau soll für die Oper angemietet werden, um dort das Repertoire zu zeigen. Wie Grötsch sagte, gibt es „seit kurzem“ einen Vertragsentwurf von Ludwigshafen, „nachdem wir mehrfach nachgefragt haben“. Unterschrieben ist nichts.

Redaktion Chefreporter

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