Mannheim. Gleich mit zwei Chören nimmt die in der Region als exzellente Sopranistin bekannte Sabine Goetz am Chorfestival des „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Bundesgartenschau teil: den „Ladies Only“ und den „Swinging Bees“. Beides sind Frauen-Ensembles: das eine ist nahezu semi-professionell und besteht aus erfahrenen Chorsängerinnen, das andere mit Sing-Einsteigerinnen ist in einer Sektlaune erst in diesem Frühjahr - sozusagen per Zufall - gegründet worden. Mit beiden Ensembles probt die Mannheimer Konzert- und Opernsängerin in ihrem Studio in den Quadraten ambitioniert auf den Wettbewerb am 23. und 24. September in der Baumhainhalle des Luisenparks hin, mit jeweils anderer Literatur und anderen Akzenten in der Vorbereitung als auch der geplanten Präsentation am Tag X.
Mit dem Projekt identifiziert
Die gut zwei Dutzend Ladies Only haben sich bereits vor der Corona-Zeit zusammengefunden und im Lockdown unter Leitung von Sabine Goetz ihr Stimmvermögen verfeinert. „Es sind meist Frauen, die nach der Erziehungsphase neue Freiräume ausnutzen können“, sagt die aus vielen Konzerten bekannte und gefragte Sopranistin. „Alle wünschen sich, in kleinerer Besetzung mehrstimmige Sätze zu singen, und alle haben ein gutes Bewusstsein für die eigene Stimme und nehmen auch die Stimmbildungsangebote gerne an, die es für jedes Projekt bei mir im Studio R7 gibt.“
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
Neben Einzel-Stimmbildung, in der individuell an der Gesangstechnik gefeilt wird, spielt Sabine Goetz den „Ladies“ zwischen 20 und 70 Jahren auch Audio- und Videoclips zum weiteren Training in den eigenen vier Wänden ein. „Es geht darum, zu Hause an der Stimme und an den Stücken weiter zu arbeiten“, sagt die Dirigentin. Sie lobt, dass alle mit großer Ernsthaftigkeit dabei seien und sich mit dem Projekt identifizierten.
Sabine Goetz wählt Literatur vom frühen Barock bis hin zur Spätromantik aus, auch an zeitgenössische Sätze wagen sich „Ladies Only“ heran. „Wir haben ein Faible für langsame Stücke, da können sich die Klänge am besten entfalten“, skizziert sie eine Richtung für die Zukunft. Was für den Wettbewerb anlässlich der Bundesgartenschau auf dem Programm steht, wird - leider - noch nicht verraten. Doch der Ehrgeiz ist spürbar, das junge Ensemble will richtig gute Qualität auf die Bühne bringen.
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Unter ganz anderen Voraussetzungen treten die Swinging Bees an. Auf einer „Ü 50-Party“ im Frühjahr hat Sabine Goetz mit einigen im Gesang bisher noch unerfahrenen Frauen den Entschluss gefasst, ein ganz anderes Sing-Projekt anzugehen. Ohne große oder profunde Notenkenntnisse, dafür mit großer Begeisterung proben nun rund 20 Sängerinnen ebenfalls im Studio mit Sabine Goetz an ihren noch nicht lange geschulten Stimmen. Das Chorfestival Rhein-Neckar mit seiner Naturthematik sei den Sängerinnen ein veritabler Ansporn, meint Sabine Goetz.
„Wir versuchen Mehrstimmigkeit herzustellen, ohne dass der Spaß-Faktor verlorengeht“, formuliert die Konzertsängerin als erstes Ziel. Stilelemente aus Pop und Jazz sollen dabei sein, es können auch Cover-Songs sein, eine Festlegung auf ein bestimmtes Repertoire werde aber es nicht geben. „Die Probenarbeit gestalten wir kreativ, oft entsteht eine zweite Stimme spontan“, berichtet Sabine Goetz. Herkömmliche Notenblätter gebe es nicht unbedingt, dafür wird mit individuellen Zeichen gearbeitet.
Singen als Brückenpfeiler
„Die Frauen lernen, aufeinander zu hören, dabei gestisch und mimisch auch den Rhythmus mitzugehen.“ Die Arbeit mit den Sängerinnen empfinde sie als sehr bereichernd, mehr: „Meine Frauenchöre zu dirigieren, macht mir so viel Spaß, wie ich es nie für möglich gehalten hätte!“, sagt die Frau, deren Karriere damit begann, dass sie vor rund 25 Jahren mit der Konkordienkantorei das „Deutsche Requiem“ von Brahms gesungen hat. Das Projekt mit den Swinging Bees sei so ermutigend, dass nun geplant ist, einen Verein zu gründen, aus dem selbst arrangierte, kulturübergreifende Veranstaltungen angestrebt werden. „Wir wollen Brücken schlagen quer durch alle Nationalitäten, Generationen und Genres“, haben die Swinging Bees inzwischen noch ganz andere Ziele. Neue Freiwillige sind selbstverständlich willkommen.
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