Kunst

Mannheimer Tulla-Galerie zeigt Werke zum bedrohten Meer

Eine neue Ausstellung in der Tulla-Galerie in Mannheim zeigt Werke von Roswitha Josefine Pape und Hartmuth Schweizer, die sich beide mit dem Meer und dessen Gefährdung beschäftigt haben

Von 
Christel Heybrock
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Mannheim. Ein Thema, zwei Künstler: Über die Bedrohung der Meere durch den Missbrauch von Menschen haben sich Roswitha Josefine Pape und Hartmuth Schweizer unabhängig voneinander in der Tulla-Galerie Gedanken gemacht. Angesichts der rund 70 Exponate fragt man sich irgendwann, was Menschen in diesem Lebensraum eigentlich suchen, schließlich haben wir weder Flossen noch Kiemen und müssen Schwimmen erst lernen. Wie hilflos das aussieht als Trockenübung bäuchlings auf dem Schemel, zeigt Josefine Pape anhand dreier großer Holzschnitte auf Chinapapier, wobei dem herumwedelnden Herrn ein keckes rotes Fischlein vor der Nase herumschwimmt.

Es ist die Stärke der Künstlerin, Dinge und Materialien zu vereinbaren, die sonst getrennt bleiben. Verblüffend die Kombination von Malerei, Druckstock, Abzug und Materialcollage auf ein und demselben Werk, wobei der (Hoch-)Druckstock als Collagen-Element aufgefasst werden kann ähnlich wie die Fetzen bunter Netze. Auf dem großformatigen Werk „La Mer“ kommen auch inhaltlich disparate Elemente zusammen: Ein schwarzer Oktopus dominiert die Fläche, umgeben von Fischschwärmen, Netzteilen und mehrfach der Doppelhelix, der gedrehten Strickleiter des menschlichen Genoms. Die Tiefsee und wir - da gehört mehr zusammen, als wir uns bewusst machen. Und der Oktopus, dessen Intelligenz uns so nahe ist, steht auch am Anfang der Ausstellung als großer, schwarz eingefärbter Druckstock.

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Völlig verschieden von der energischen Phantasie seiner Kollegin fordern die subtilen Handzeichnungen von Hartmuth Schweizer nahes Hinsehen. Schweizer ist ein Meisterzeichner. Auf den ersten Blick wird man seine virtuosen Blätter für Federzeichnungen halten - es ist Kugelschreiber, zart koloriert mit Buntstift und Asphaltlack. Seine Motive: Steine, vom Wasser gerundet, ausgehöhlt, pockennarbig von Muschelbewuchs, es sind Schlaufen, Fäden, Würmer, nicht immer zu unterscheiden von menschlichen Relikten wie Gummibändern. Fragmente von Drahtgittern oder ein Dosenöffner schmiegen sich an runde Steine, an ein Weinglas oder ein Seepferdchenskelett. Ein Thema außerhalb von Gewässerböden: trockene Blätter, über die Erde rollend, zart und wie vom Wind bewegt.

Tullastr. 25, bis 15. Dezember, Mo bis Do 8-16, Fr 8-13 Uhr

Freie Autorin MM Kulturredaktion 1974-2001, Fachgebiet Bildende Kunst

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