Es geht ihm gut. Er liest viel, geht zweimal täglich Gassi mit Hund Etzel II. und tut, was er vor Jahren strikt nicht mehr tun wollte: Hin und wieder vermehrt er spontan seine viel zu große Bibliothek. Womöglich kommt ja zum 85. Geburtstag von Manfred Fath noch der eine oder andere Bücherschatz hinzu?
Fath, Gründungsdirektor des Wilhelm-Hack-Museums Ludwigshafen und 1984 Nachfolger von Heinz Fuchs in der Mannheimer Kunsthalle, ist auch im Ruhestand eine rundum interessierte, ebenso offene wie gelassene Persönlichkeit geblieben.
Dieses Temperament war auch nötig, als der 1938 in Ludwigshafen geborene Kunsthistoriker nach dem Volontariat am Landesmuseum Darmstadt 1968 in die Heimatstadt zurückberufen wurde – als „Kunstrat“, um die zufällig existierende städtische Sammlung zu betreuen. Was daraus wurde? Ein Kampf nach zwei Seiten: mit den wenig kunstaffinen Stadtvätern und mit dem schwierigen Kölner Sammler Wilhelm Hack. Als das Hack-Museum 1979 eröffnet wurde, war Fath nach einem Eklat bereits entschlossen, es zu verlassen: Er wechselte Ende 1982 nach Mannheim, arbeitete ein Jahr lang mit Direktor Heinz Fuchs zusammen und fand mit Eröffnung des Mitzlaff-Neubaus ab 1984 eine neue Kampfarena hinsichtlich der wenig museumsgeeigneten Architektur.
Fath hat beide Häuser mit Bravour geführt und das moderne Berufsbild einer Museumsleitung etabliert – hartnäckig in der Sache, offen und kollegial bei Mitarbeitern, bestrebt, Bestände zu mehren, durch sorgfältig erarbeitete Ausstellungen neue Besucherschichten und Sponsoren anzulocken und internationale Verbindungen zu knüpfen.
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