Auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen sind am Samstagabend die Auszeichnungen für die besten Beiträge vergeben worden. Der Spielfilm „Murot und das Murmeltier“ hat dabei den Filmkunstpreis errungen. Die Preisjury würdigte die von Dietrich Brüggemann inszenierte Fernsehproduktion des Hessischen Rundfunks aus der Krimireihe „Tatort“ mit den durchaus medien- und fernsehkritischen Worten, er zeige „in überzeugender und raffinierter Weise die Zeitschleife, in der das Überangebot der Krimi-Produktion des Fernsehens steckt“. Die von Ulrich Tukur überzeugend verkörperte Titelfigur erlebt darin stets erneut den gleichen Morgen, an dem der Kommissar einen Banküberfall aufzuklären hat. Leicht erkennbar schon durch den Titel steht der bekannte amerikanische Spielfilm „Und täglich grüßt das Murmeltier“ als Muster im Hintergrund dieses ungewöhnlichen Krimis.
Der Filmkunstpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Der aufgewertete und mit ebenfalls 20.000 Euro dotierte Publikumspreis, der ab diesem Jahr „Rheingold“ heißt, ging an den Film „303“, eine sympathische Beziehungsgeschichte des Regisseurs Hans Weingartner, für die der österreichische Filmemacher am Abend zuvor bereits mit dem undotierten neuen Regiepreis des Festivals geehrt worden war. Die Preissumme ist in beiden Fällen aufgeteilt, je 5000 Euro sind für Regisseure und Produzenten bestimmt, 10.000 sollen als Verleihförderung dienen.
Die Jury vergab zudem zwei „lobende Erwähnungen“ – an den Spielfilm „Styx“ von Regisseur Wolfgang Fischer, in dem eine Ärztin auf hoher See auf ein Flüchtlingsschiff in Not trifft, sowie an den Spielfilm „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ von Regisseurin Kerstin Polte, der bereits zur Eröffnung des Festivals am 22. August lief. Der Gewinner des Publikumspreises ergibt sich aus der Auswertung der Zuschauerfragebögen, die seit Festivalbeginn vor den Vorführungen der einzelnen Filme verteilt worden waren. Zur Wahl standen hierbei nicht nur die 13 Wettbewerbsfilme, aus deren Kreis der Träger des Filmkunstpreises zu bestimmen war. Auch der undotierte Medienkulturpreis des Festivals wurde am Samstag verliehen. Der Filmpublizist Wolfram Schütte entschied sich als Juror für den ebenfalls vom HR produzierten sozialkritischen Fernsehfilm „Frankfurt, Dezember 17“.
Das 14. Festival des deutschen Films geht an diesem Sonntag auf der Ludwigshafener Parkinsel zu Ende. Außer den Gewinnerfilmen sind den ganzen Tag über noch weitere Beiträge aus den einzelnen Festivalsektionen zu sehen. Die Besucherzahlen werden erst am Sonntag auf einer Pressekonferenz zum Abschluss bekanntgegeben. Im vergangen Jahr lagen sie mit gut 100.000 Kinobesuchen etwa zehn Prozent unter den Werten von 2016. In diesem Jahr zeigten sich die Verantwortlichen schon mit dem Vorverkauf zufrieden und teilten bereits zum Ende der zweiten Festivalwoche mit, die Besucherzahlen lägen deutlich höher als im Jahr 2017, als das Festival erstmals im Spätsommer stattgefunden hatte. Das beliebteste Kulturfestival der Metropolregion ist das Festival des deutschen Films ohnedies – und außerdem das nach Zuschauern zweitgrößte deutsche Filmfestival.
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