Punkt 1 von 2 Platz eins: Eröffnungskonzert mit dem Mann‘em Soul Orchestra (3. September 2005)
Beim All-Star-Konzert mit dem Mann‘em Soul Orchestra am zweiten Eröffnungstag der SAP Arena gibt sich zu Gunsten der Hilfsaktion „Menschen Am Fluss“ unter der Regie von Sänger Rolf Stahlhofen (Mitte) das Who‘s Who der regionalen und nationalen Musikszene das Mikro in die Hand – und der aufstrebende Comedy-Star Bülent Ceylan entdeckt seine neue Lieblingsbühne.
Zu hören sind unter anderem Joy Fleming, Xavier Naidoo, die Söhne Mannheims auf dem Höhepunkt ihres Erfolges, Laith Al-Deen, Peter Maffay, Sasha, Mousse T und Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß. Deren Ballade „Symphonie“ schreibt Herbert Grönemeyers Mannheimer Keyboarder Alfred Kritzer, musikalischer Direktor des All-Star-Ensembles, ein großartiges Streicherarrangement auf den Songkorpus. Die Schlussnummer „War“ von den Temptations ist leider noch aktueller als 2005.
Punkt 1 von 2 Platz zwei: Depeche Mode zum ersten Mal in die SAP-Arena (11. März 2006)
Depeche Modes erstes von bisher vier Konzerten in der SAP Arena verzückt 12 500 Fans total, weil die Hauptdarsteller Dave Gahan (links) und Martin L. Gore extrem harmonieren, nachdem sie sich zuvor lange auf der Bühne kaum eines Blickes gewürdigt haben. Dazu kommt die umwerfende Mixtur aus Electro-Pop, Rock und Blues vom Album „Playing The Angel“, die auch den Klassikern der Band noch mehr Punch verleiht.
Punkt 1 von 2 Platz 3: The Police für Tournee wiedervereinigt (5. Juni 2008)
Die für eine Tournee wiedervereinigten The Police begeistern dank Rundumbühne die damalige Rekordkulisse von 13.500 Besuchern. Und das Konzert ist mehr als reine Nostalgie, mit der man sich an ein paar alte Hits erinnert: Sänger und Bassist Sting (links), Gitarrist Andy Summers (rechts) und vor allem Fabel-Drummer Stewart Copeland zeigen, was sie können. Und das showtechnisch nackt: Die drei Weltstars stehen einfach mitten in der Arena, es gibt noch nicht mal nennenswerte Lichteffekte – und sie blasen ihre Fans einfach um.
Punkt 1 von 2 Platz vier: Eric Clapton setzt sich ein Denkmal (23. Juli 2006)
Eric Clapton hat sich an diesem Abend vor 11 000 Menschen ein Denkmal gesetzt – auch, weil er Gitarrenkollegen wie Doyle Bramhall II., Robert Cray Cray und dem furiosen Derek Trucks Raum zur Entfaltung gibt. Der ist damals der Rising Star der weltweiten Gitarrenszene und bestätigt alle Vorschusslorbeeren mit Virtuosität und wahnsinnig viel Gefühl.
Altmeister Clapton befeuert die selbstgewählte Konkurrenz mächtig – Lieder wie „Layla“ oder „After Midnight“ hat man selten so druckvoll gehört. Dass ein Klangpurist wie Clapton noch zwei weitere Mal in der SAP Arena auftritt, spricht für die Akustik der Mehrzweckhalle.
Punkt 1 von 2 Platz fünf: Tina Turner rast über Kran zurück zur Bühne (19. Februar 2009)
Die seinerzeit fast 70-jährige Soul-, Rhythm-`n`-Blues und Poplegende Tina Turner bringt 10 000 Fans bei zwei ausverkauften Shows mit unglaublicher Energie zum Ausrasten. Musikalisch und tänzerisch ist sie immer noch ein Tornado. Getragen von einer gewaltigen Welle der Sympathie liefert die vom Leben lange hart angefasste Sängerin eine absolute Glanzleistung.
Aber am stärksten prägt sich das Bild ein, wie der Weltstar fast am Ende der Show zum rasenden Rhythmus von „Nutbush City Limits“ in acht bis zehn Meter Höhe über den zum Catwalk verwandelten Arm eines Krans zurück zur Bühne rast – mit Stöckelschuhen. Da hält mancher halb so alte Zuschauer den Atem an.
Punkt 1 von 2 Platz sechs: Pink fliegt durch die SAP-Arena (23. Oktober 2006)
US-Superstar Pink verblüfft 9500 Zuschauer nicht nur mit ihrer Stimmgewalt, sondern auch als Luftakrobatin. Und das lange bevor auch Helene Fischer durch die SAP Arena fliegt. Zur quietschbunten R&B-Show und beeindruckender Athletik kommt eine emotionale Tiefe, die vor allem bei ihrer Kampfansage „Dear Mr. President“ in Richtung George W. Bush das Publikum so anrührt, dass massenhaft Tränen fließen.
Punkt 1 von 2 Platz sieben: Madonna lässt das Publikum warten (29. November 2015)
Zehn Jahre wird die SAP Arena alt und mit Madonna holt sie zum Geburtstag den wohl größten Name nach Mannheim, den die Halle gesehen hat. Pünktlichkeit ist an diesem Abend nicht unbedingt die Höflichkeit der Pop-Königin. Sie lässt 11.000 Besucherinnen und Besucher bis 22.55 Uhr warten.
Das trübt die Stimmung spürbar, zumal nicht nur ergebene Fans im Publikum sitzen. Aber genau deshalb wird es eine besondere Show: Denn um die Leute wieder aus der Reserve zu locken, legt sich Madonna ins Zeug, wie sie es seit den 80ern nicht mehr nötig hatte.
Punkt 1 von 2 Platz acht: Apache 207 spielt erstes Konzert in Mannheim (26. August 2022)
Ein großer Tag für die Musikregion: Denn der blitzartig zu einem der erfolgreichsten deutschen Musiker aufgestiegene Apache 207 kann das erste Konzert in seiner Geburtsstadt Mannheim spielen, in der auch am Folgetag ausverkauften SAP Arena. Zuvor hat ihn die Pandemie ausgebremst. So startet er seine Bühnenkarriere quasi ohne Live-Erfahrung als Headliner in den größten Hallen der Republik.
Und das funktioniert, als hätte der Rapper und Sänger nie etwas Anderes gemacht. Nicht nur dadurch wird das Konzerterlebnis einzigartig: Die jahrelange Vorfreude, endlich Große Hits wie „Roller“ oder „Kein Problem“ endlich im Kollektiv singen zu können, entlädt sich zu wirklich elektrisierenden Momenten.
Punkt 1 von 2 Platz neun: Metallica (16. Februar 2018)
16. Februar 2018: Stadion-Bands wie Metallica beweisen immer wieder, dass sie Vollblut-Musiker sind. Auch dadurch, dass sie manchmal Lust darauf haben, in eigentlich viel zu kleinen Locations auf Tuchfühlung mit ihren Fans zu gehen. Dank einer kleinen, rotierenden Rundbühne können so vor der Konzert-Rekordkulisse 14.500 so viele Fans wie selten „Nothing Else Matters“ Auge in Auge mit Sänger James Hetfield (links) erleben. Und Kult-Drummer Lars Ulrichs Beinarbeit von hinten analysieren. So trifft die Wucht des Stadions auf die Intimität einer Club-Show – ein fast schon exklusives Metal-Vergnügen.
Punkt 1 von 2 Platz zehn: Ed Sheeran fast hautnah in der SAP Arena (18. Februar 2017)
Ed Sheeran hat später zweimal vor 100.000 Fans auf dem Hockenheimring gespielt. Einsam und allein auf der Bühne, nur mit Gitarre, Jeans und unauffälligen T-Shirt. Was soll da besonders sein an einer SAP-Arena-Show, wo er dasselbe vor 11.000 Zuhörerinnen und Zuhörern praktiziert?
Nun, auch hier gilt: Wenn er nicht gerade in einer Fußgängerzone auftritt, kommt man dem englischen Weltstar als Musik-Fan wohl nie wieder so nah. Und anders als der ebenfalls oft solo auftretende Kendrick Lamar scheint es zumindest so, als ob Sheeran fast alle seine Sounds per Loop von Gitarre und Mikrofon erzeugt. Außerdem: In Mannheim hatte das Multitalent noch viel mehr von dem fast fiebrigen Feuer, das Superstars auf dem Weg nach oben auszeichnet und antreibt, als 2019 im Motodrom nach einer extrem langen, extrem erfolgreichen Welttournee.