Mannheim. Michael Hanken, Angestellter bei der Stadtverwaltung aus Idar-Oberstein, und sein 15-jähriger Sohn Calvin hatten doppelten Grund zur Freude: Vor dem seit März ausverkauften Metallica-Konzert in der SAP Arena bekam er als elftmillionster Besucher der Halle von Geschäftsführer Daniel Hopp eine Flasche Champagner, einen Gutschein für zwei VIP-Tickets für eine Veranstaltung seiner Wahl und ein Metallica-Fan-Shirt. Und dann erlebten Vater und Sohn auch noch ein Konzert der absoluten Superlative: natürlich schnell, hart und düster. Aber auch sehr familiär – und für eine Stadionband ungewöhnlich intim.
Die Rundumbühne in der Hallenmitte ermöglichte nicht nur die Einstellung des SAP-Arena-Konzertbesucherrekordes, den PUR 2015 aufgestellt haben. Sie präsentierte die vier Rock-Ikonen aus Kalifornien auch nahezu zum Anfassen. Und auch Frontmann James Hetfield und Co. ließen sich von der Tuchfühlung mit dem euphorischen Publikum anstecken: Sie waren nicht nur bester Laune, kommunikativ und spielfreudig, sondern auch regelrecht verspielt: Schlagzeuger Lars Ulrich machte regelmäßig Faxen, der ständig lächelnde Gitarrenvirtuose Kirk Hammet suchte immer wieder Augenkontakt mit Fans und Bassist Robert Robert Trujillo trollte über die nach allen Seiten offene Bühne wie ein glückliches Kind.
Kein Wunder: Mit dem aktuellen Album „Hardwired... To Self-Destruct“ (2016) haben Metallica ein Album am Start, das nicht nur den Zeitgeist und den Nerv ihrer Fanfamilie getroffen hat. Es schließt musikalisch und energetisch auch den Kreis zu den Muskelspiel-Kracheralben ihrer frühen Jahre. Wenig erstaunlich, dass zu Konzertbeginn der Titelsong und das überwältigend heftige „Atlas, Rise!“ genauso umjubelt werden wie die Thrash-Metal-Klassiker „Seek & Destroy“, „Harvester Of Sorrow“, „For Whom The Bell Tolls“, „Master Of Puppets“ und „One“. Oder die bei Hardcore-nicht ganz unumstrittenen 1991er-Hits „Sad But True“, „Nothing Else Matters“ sowie der monumentale Schlusspunkt „Enter Sandman“. „Mannheim, fühlt Ihr Euch lebendig“, fragt Hetfield mehrfach in die glücklichen Gesichter im weiten Rund. Der Jubel ist Antwort genug und unterstreicht, was diese Musik trotz aller Lautstärke, Aggressivität und Düsternis in den Texten vermittelt: pure Lebensfreude.
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