Jonas Birthelmer lebt seit vielen Jahren in Mannheim. Der Singer-Songwriter hat in Tel Aviv und Freiburg Musik mit Schwerpunkt Jazz studiert und mit verschiedenen Bands seine ersten professionellen Sporen verdient. Vor ein paar Jahren hat er sich in der Schwetzinger Vorstadt niedergelassen und eine Schule aufgebaut: die Jon School for Music and Writing (jonschool.de). Dort widmet er sich konzeptioneller Arbeit, gibt Workshops, Musik- und Gesangsunterricht und baut dabei selbst neue Ensembles auf. Mit seiner Frau Svenja hat er unter dem Namen Jona Bird mit Indie-Folk sogar bereits zwei Alben veröffentlicht.
Das Chorfestival
- Das 1. Chorfestival Rhein-Neckar (CFRN) wird vom „Mannheimer Morgen“ in Kooperation mit der Buga 23 und unterstützt vom Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet. Es findet am 23./24. September in der Baumhainhalle, Luisenpark, statt.
- Der Wettbewerb richtet sich an nicht-professionelle Chöre jeder Art aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Bewerbungphase ist abgeschlossen.
- Die Wertungen sind: Gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Pop- und Jazzchöre sowie Gesangsensembles.
- Vorgetragen werden drei Stücke mit insgesamt maximal 15 Minuten. Eines der Werke muss einen Bezug zum Thema Natur haben.
- Die Fachjury wird von Dirigent Tristan Meister geleitet. In jeder Kategorie werden gestaffelte Preise bis zur Höhe von 600 Euro (1. Preis) vergeben.
- Der Eintritt ist für Gäste der Buga kostenlos.
- Alle Infos zum Chorfestival unter mannheimer-morgen.de/cfrn
Sein neuestes Projekt sind die Jonas Sisters, eine Handvoll Sängerinnen, die Birthelmer seit zwei, drei Jahren sowohl individuell als auch in der Gruppe unterrichtet. Eine Aufnahmeprüfung gibt es hier nicht, sagt er, aber: „Die Sängerinnen sind versiert oder lernen eben alles durch das Machen.“ Birthelmer berichtet, wie die Erfahreneren unter den Sängerinnen die anderen dann einfach mitziehen. „Wir achten aber auch darauf, dass niemand überfordert wird“, so der gebürtige Heilbronner.
Die Jonas Sisters seien auch nicht eindeutig festgelegt, ergo: Es gibt keine feste Zuteilung auf die Stimmgruppen Alt 2, Alt 1, Sopran 2 und Sopran 1. „Es gibt niemanden bei uns, der, wenn er mal Sopran 1 singt, das dann immer tut, ich freue mich, wenn das wechselt“, sagt er.
Aus Begegnungen lernen
„Wir machen eine Art Jazz-Pop“, verrät er. Jetzt bereitet er mit den Frauen den ersten großen Auftritt beim Chorfestival Rhein-Neckar vor, der sozusagen der Startschuss für die Jonas Sisters war; bis dahin hatte das Frauenensemble noch keinen Namen. „Aber als das Chorfestival um die Ecke kam, war da die lustige Idee, dass wir uns statt den bekannten Jonas Brothers eben Jonas Sisters nennen. Es ist ja ein Frauenchor.“ Den Wettbewerb im September strebt Birthelmer nun auch an, um einen neuen Impuls, ein Ziel zu setzen: Einerseits, um den Team-Spirit weiter zu verstärken, und zum anderen, den Blick nach außen, auf das Publikum zu richten. „Wir möchten ein Gefühl dafür bekommen, was möglich ist.“ Und auch andere Ensembles erleben und von der Begegnung lernen. „Für uns ist das jetzt schon ein Erfolg. Wir bereiten uns intensiv darauf vor und haben viel Spaß. Ich finde das super“, meint er.
Und wie sieht diese Vorbereitung aus? Birthelmer: „Es geht mir bei jeder Sängerin darum, dass sie ihren persönlichen Ausdruck, ihre Stimme findet.“ Es werde zunächst viel improvisiert, dann ergebe sich ein feiner Zusammenklang der Charaktere, eine neue Form. Zweite und dritte Stimmen würden spontan auf improvisatorischem Weg gesucht, ausprobiert, eingearbeitet. Manchmal singe eine Sängerin eine Strophe ganz allein und die anderen stiegen erst wieder im Refrain ein, „wir arbeiten mit gegenseitiger Empathie. Es sollen alle involviert sein bei der Frage, wie könnte man den Titel aufbauen“, sagt der Vocal-Leader.
Ausbildung in Tel Aviv
Ob gemeinsam oder alleine entwickelt: Birthelmer schreibt die Arrangements selbst auf. Seine Ausbildung an der RIMON School of Contemporary Music in Tel Aviv und am Freiburger International Music College mit Hauptfach Jazzgesang kommen ihm dabei zugute.
Tel Aviv? Die israelische Hauptstadt wurde sein erster Studienort, weil Birthelmer sein Zivildienst in Haifa so gut gefallen hat, da fand er ein Studium in Israel „ganz spannend“. Passend scheint da, dass er - mehr oder weniger zufällig - in Haifas Partnerstadt Mannheim angefangen hat, neben seinen anderen Tätigkeiten zu unterrichten und eine Musikschule aufzubauen.
Sein aktuelles Ensemble sei zwar klein, und er will auch noch weitere Ensembles aufbauen („wir suchen weiter nach Leuten“). Aber: „Ich möchte es nicht zu groß machen, denn ab einer bestimmten Größe, so ab sechs Leuten, wird es schwierig, mein Konzept umzusetzen, dass die Leute gemeinsam etwas entwickeln.“
Obwohl Frauenensembles zum Bass hin begrenzt sind, sagt er: „Wir haben eine Sängerin, die dort sehr gut und stabil singen kann.“ Froh ist Birthelmer auch über den Trend, den seiner Meinung nach Casting-Shows ausgelöst haben. „Stimmcoaching ist da gefragt, und das ist nicht mehr nur ein Mädchenthema, auch Jungs, die früher irgendwie zur Gitarre gesungen haben, wollen heute richtig gut singen“, sagt er. Was richtig gut singen heißt, wollen die Jonas Sisters beim CFRN zeigen.
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