Mannheim. Die Sonne brennt vom Himmel. Sowohl im Freien als auch in den Zelten ist es fast unerträglich heiß. Doch der guten Laune der rund 5000 überwiegend jugendlichen Besucherinnen und Besucher des ausverkauften „DasDing Festivals“ scheint das nicht zu schaden. Ausgelassen genießen sie die Veranstaltung im Rahmen des Zeltfestivals Rhein-Neckar.
Bei der Show des jungen SWR-Senders bekommen vor allem angesagte Newcomer der deutschen Pop- und Rockszene eine Plattform. Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr hat auch das zweite Festival für Furore gesorgt. Gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Delta Konzerte hat DasDing ein Line-up mit elf Acts und zahlreichen Höhepunkten auf die Beine gestellt. Manche Gigs finden parallel statt. Los geht es am Nachmittag. Lediglich Makko alias Christoph Makowski sagte krankheitsbedingt ab.
Elif Demirezer beim DasDing-Festival: Texte kommen gut zur Geltung
Definitiv eine der bekanntesten Künstlerinnen ist Elif Demirezer. Die 30-jährige Berlinerin mit türkischen Wurzeln stürmt mit ihrem emotionalen „Aber wo bist du?“ auf die Bühne. Zunächst noch mit Sonnenbrille, tanzt die Powerfrau wild und ausgelassen zu ihren Tracks „Bomberjacke“ und „Alaska“. „Habt ihr Bock?“, will sie vom Publikum wissen. Elif präsentiert sich in Bestform. Die Liveband harmoniert perfekt mit ihrer kraftvollen Stimme und die aussagekräftigen Texte kommen wunderbar zur Geltung. Zudem gewährt sie mit dem ruhigeren Rocksong „Nur mir“ einen Blick in ihre Seele.
Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren
Es sei „ein Song, der mir unheimlich viel bedeutet. Ich habe ihn zu einer Zeit geschrieben, in der es mir ziemlich dreckig ging“, sagt Elif. „Es war eine Zeit, in der ich nicht mal an mich selbst geglaubt habe und mich krass verloren habe.“ So sei sie damals unter anderem auch in einer toxischen Beziehung gewesen, bei der ihr narzisstischer Partner ihr Selbstwertgefühl zerstört habe. Erst als sie mit Hilfe eines Freundes Schluss machte, veränderte sich ihr Leben zum Positiven. „Heute stehe ich da, ich weiß, wer ich bin.“
„Roses“ ist ein bittersüßer Nostalgie-Song, mit dem sie sich an ihre erste Liebe erinnert. Beim chilligen „Erinnern“ bekommt sie Unterstützung von dem Sänger Fayan. Mit der frech-direkten Mittemponummer „Wenn ich sterbe“ verabschiedet sich das Energiebündel.
Juli Gilde eröffnet das DasDing-Festival
Juli Gilde eröffnet das Festival. Als Wahl-Mannheimerin ist die Studentin der Popakademie eine von zwei Lokalmatadorinnen an diesem Samstag. Denn auch Pantha stammt aus der Quadratestadt. Freche Texte und eingängige Melodien machen die Musik der 23-Jährigen aus. Seichte Lyrics lehnt auch Leepa alias Paulina Lösch ab.
Die Berlinerin singt auf Englisch, etwa über Sexismus. Ihr Sound, eine Melange aus mitreißendem Pop und R’n’B mit rockigen Einflüssen, klingt kosmopolitisch. Wenn Luis Raue alias Mayberg über Liebeskummer und Gefühle singt, bringt der in Leipzig lebende Singer/Songwriter nicht nur Mädchenherzen zum Schmelzen.
Ennio Frankl, der unter seinem Vornamen Pop mit elektronischen Elementen sowie rockigen Sounds macht, bleibt im Ohr. Das liegt nicht zuletzt auch an seiner rauchigen Stimme. Lina Larissa Strahl spielte 2014 im Film „Bibi und Tina“ die Hauptrolle. Inzwischen hat sich Lina mit melodiösem Deutschpop in der Musikszene etabliert. Zusammen mit einer Band hat die zierliche blonde Sängerin im Gelben Zelt mit rockigen Rhythmen und fetzigen Tanzschritten eingeheizt.
Wenn sie mit ihrer sanften Stimme die melancholische Ballade „Wasser“ singt, trifft sie bei den jungen Leuten einen Nerv. Nach ihr gibt sich Dilla die Ehre. Beim Gig der Rockröhre Amadea Ackermann wird das kleine Zelt so voll, dass viele Besucherinnen und Besucher von draußen zuhören. „Ich will euch alle hören“, ruft sie der begeisterten Menge zu. Ihren Song „Mama“ würzt sie mit dem Sample von Queens „Bohemian Rhapsody“.
In keine Schublade passend
Als textsicher erweisen sich die Fans von Edwin Rosen. Mit seinem temporeichen „Verschwende deine Zeit“ eröffnet er seinen Auftritt im großen Zelt. „Mein Name ist Edwin Rosen und ich komme aus Stuttgart“, verrät er. Mit dem Elektropop-Song „21 Nächte wach“ bringt er die Anwesenden zum Tanzen, während er mit seinem Cover „Nur ein Wort“ der Gruppe Wir sind Helden ein musikalisches Denkmal setzt.
Jakob und Matti Bruckner alias Bruckner lassen sich genretechnisch in keine Schublade stecken. Ist es Disco, Pop, Indie oder Rock? Egal, die Brüder verbreiten beste Stimmung. Ihr chilliges „Ticket für die Nacht“ macht Lust auf Tanzen und Feiern. Jakob lobt die Zuschauer abends für ihr Durchhaltevermögen. „Wir sind stolz auf euch.“ Vom Gaspedal gehen sie bei dem ruhigen „Josephine“.
Das Festival endet mit dem Konzert von 01099, die sichtlich viel Spaß haben. Als der Vorhang fällt, servieren Gustav, Zachi und Paul eine einzigartige Mischung aus intelligentem HipHop, eingängigen Melodien aus den Genres Pop, Rock und vor allem Dance, Elektro und sogar Hard-style. Die Dresdner eröffnen mit dem Ohrwurm „Durstlöscher“ bevor sie Hits wie „Kreta 2.0“, „Schnelle Brille“ und „Glücklich“ intonieren. Beim entspannten „Dachfenster“ drosseln sie das Tempo etwas. Hin und wieder greift Zachi zur Gitarre, während Paul Saxofon spielt. Nach drei Zugaben, darunter die packende Dancenummer „Richtung Nacht“ und „VHS“, verabschiedet sich das charismatische Trio unter Beifall.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-dasding-festival-wird-in-mannheim-ein-mitreissendes-sommerfest-_arid,2093579.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/leben/erleben_artikel,-erleben-cool-bleiben-bei-hitze-zehn-kuehle-orte-in-mannheim-_arid,2092896.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-zeltfestival-auftakt-in-mannheim-dialekt-dreierpack-raeumt-im-palastzelt-ab-_arid,2093468.html