Straßenkunst

Chinesische Künstlerin Satr gestaltet neues Mural auf dem Waldhof

Die Graffiti-Künstlerin Satr hat für das Projekt Stadt.Wand.Kunst in Mannheim ein neues Mural geschaffen: Ihr Werk "Whisper" im Alsenweg 64 zeigt Leopard und Panther und erzählt von Ruhe und Sanftmut.

Von 
Markus Mertens
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„Whisper“ heißt das das neue Mural von Stadt.Wand.Kunst. © Markus Mertens

Das Projekt Stadt.Wand.Kunst

  • Von 2013 bis 2022 sind im Rahmen von Stadt.Wand.Kunst insgesamt 40 Murals entstanden.
  • Da sechs Mural in der Zwischenzeit abgerissen werden mussten, existieren aktuell 34 Murals in der Mannheimer Innenstadt, Neckarstadt, Wohlgelegen, der Vogelstang und auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne Benjamin Franklin Village.
  • Satrs Mural ist somit das 35. Mural für Stadt.Wand.Kunst.

Mannheim. „Whisper“ heißt das neue Mural des Mannheimer Streetart-Projekts Stadt.Wand.Kunst. Die Künstlerin Satr hat für ihr erstes Werk dieser Größe in Deutschland nicht nur einen Leoparden mit einem Panther vermählt. Ihr schattiertes Kunststück erzählt eine ganz eigene Geschichte tierischer Sanftmut in gesellschaftlich rauen Zeiten.

Zunächst - so lässt Satr im Gespräch wissen - habe sie vor allem die Komponente des Geheimnisvollen gepackt. Dass der Leopard dem Panther scheinbar eine Liebesbekundung ins Ohr flüstert und sich Kommunikation so ganz organisch mit tiefem Empfinden verbindet, macht den Charme dieses Bildes aus, das von der GBG-Wand im Alsenweg direkt in Richtung Waldstraße zeigt. Doch wer die Arbeiten der Chinesin verstehen will, muss auch einen Blick werfen auf eine Kunstkultur, die die Innovationskraft von Graffiti erst vor 20 Jahren zuließ, Ikonen wie Banksy bis heute weitgehend ignoriert und noch in fernöstlichen Traditionalismen verhaftet ist.

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Ein Stück weit macht sich auch Satr diese Tradition zu eigen, die Ausführung der geschwungenen Linien erinnert an die Mittel der Kalligraphie, die hier so makellos wie mit dem Pinsel ausgeführt erscheint. Nur wer weiß, dass die Straßenkünstlerin aus Guangzhou innerhalb von nur vier Tagen allein aus der Dose entstehen ließ, was nun für die ganze Stadt zu sehen ist, begreift die Komplexität, die hinter dieser Leichtigkeit verborgen liegt.

Satr zeigt im Körperbau ihrer Raubkatzen zwar, wie stark ihre Protagonisten sein könnten, überzeugt aber genau deswegen, weil die Jäger ihren Schrecken verlieren, sich die straffen Konturen zur Silhouette verjüngen - und den transparenten Zusammenfluss wagen. So manch einer würde in dem Zusammenspiel aus Karmesinrot und Nachtschwarz, maximalem Detailreichtum und Skizzenlinien vielleicht eine Provokation erkennen - wäre da nicht diese innere Stimmigkeit, Ruhe und Schönheit, die sich aus genau dieser Formensprache ergibt.

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