Mannheim. Auf der östlichen Riedbahn durch Mannheim soll ein zweites Gleis in Betrieb genommen werden. Das ist nach Informationen dieser Zeitung eine wesentliche Forderung aus einem noch unveröffentlichten Gutachten von Bundesverkehrsministerium und Bahn zur Zukunft des Güter- und S-Bahn-Verkehrs in Mannheim. Damit wären die Stadtteile Neuhermsheim, Neuostheim, Käfertal, Waldhof, Schönau und Blumenau verstärkt von Güterverkehr auf der Schiene betroffen. Nach Berechnungen der Bahn soll dieser auf der östlichen Riedbahn bis 2025 von rund 90 auf etwa 250 Güterzüge in 24 Stunden steigen.
Am kommenden Dienstag soll das Gutachten veröffentlicht werden. Mannheimer Bürgerinitiativen laufen Sturm gegen ein zweites Gleis, nachdem diese Zeitung sie mit Inhalten der bisher unveröffentlichten Studie zum „Bahnknoten Mannheim“ konfrontiert hatte. Die Analyse besagt nach Informationen dieser Zeitung weiter, dass darüber hinaus keine weiteren neuen Gleise im Stadtgebiet notwendig werden. Der Bahnverkehr würde demnach in Zukunft über die zwei vorhandenen Gleise der westlichen Riedbahn an Neckarstadt-West vorbei sowie über zwei Gleise der östlichen Riedbahn über Neuhermsheim, Neuostheim und Käfertal nach Waldhof, Schönau und Blumenau geführt werden. Auf dieser Route muss dafür im Bereich Neuhermsheim und Neuostheim aber erst ein seit 30 Jahren stillliegendes Gleis wieder instand gesetzt werden. Die Bahn hatte dies beim Regierungspräsidiums Karlsruhe bereits beantragt. Mitte September wurde dazu in Mannheim ein sogenannter Erörterungstermin abgehalten, bei dem über Einwendungen von Streckenanliegern diskutiert wurde. Eine Entscheidung über den Antrag ist noch nicht gefallen. Dafür muss das Eisenbahn-Bundesamt entscheiden.
Kritiker stark verärgert
Wütend reagierten Vertreter von Mannheimer Bürgerinitiativen (BI). „Wir haben vermutet, dass der zweigleisige Ausbau der östlichen Riedbahnstrecke in der Studie vorausgesetzt wird – jetzt kommt die volle Dröhnung“, sagte Albert Bühler von der BI „Neuhermsheim ohne Bahnlärm“ (Nobl). Gunther Mair von der BI „Gesundheit statt Bahnlärm in Mannheim“ kündigte an, „das anzugreifen, wenn die Studie die Zweigleisigkeit voraussetzt“. Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU) sagte dieser Zeitung, die Stadt werde die Ergebnisse kritisch prüfen – im Zweifel auch durch ein eigenes Gutachten. Er wolle unter anderem wissen, ob die Untersuchung die wachsende Nachfrage im Nahverkehr berücksichtigt habe und notwendige Lärmschutzmaßnahmen beinhalte. Die Stadt Mannheim interessiere laut Specht beispielsweise, ob in der Studie auch das künftige Verkehrswachstum insbesondere im Nahverkehr berücksichtigt sei. Und natürlich sei es wichtig, wie die Bürger vor dem zusätzlichen Lärm geschützt werden sollen.
Präsentationen
Die Präsentationen des Ministeriums zum Bahnknoten Mannheim finden sich unter den folgenden Links:
Bewertung der Schienenwegeausbauvorhaben des Potenziellen Bedarfs
Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030
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