Mannheim. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sieht gute Chancen für eine Tunnellösung: Er sei optimistisch, dass Bahn und Bund eine unterirdische Bahntrasse von Blumenau im Norden bis zum Rangierbahnhof im Süden der Stadt bauen könnten, sagte er im Interview mit dieser Zeitung. Seinen Optimismus begründete Kurz mit dem Eigeninteresse der Deutschen Bahn. Sie könne über einen Tunnel mehr Züge abwickeln als mit einer oberirdischen Umfahrung Mannheims. Prognosen der Bahn gehen im Jahr 2025 von mehr als 250 Güterzügen aus, die meist nachts durch das Stadtgebiet rollen.
„Man kann klar sagen, dass ein Tunnel in Sachen Entlastungswirkung deutlich höhere Effekte hat“, sagte Kurz. Das gelte sowohl für den Schutz der Anwohner vor Lärm als auch für die Bahn, die dadurch „funktionale und betriebliche Vorteile“ habe. Die Stadt sei in einer guten Position, weil sie gegenüber der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium nicht nur mit Schutzinteressen der Bevölkerung argumentieren müsse, sondern auch die Position der Bahn mitbedienen könne. „Deswegen bin ich optimistisch, dass wir zu guten Ergebnissen kommen können“, sagte Kurz.
Buga-Zeitplan stockt
Eine Tunnellösung zwischen Blumenau und dem Rangierbahnhof nannte der Oberbürgermeister „technisch machbar und nicht weltfremd“. Bürgerinitiativen und die Stadt fordern aus Lärmgründen einen Tunnel oder eine Umfahrung für Güterzüge. Sie argumentieren auch, dass beispielsweise in Offenburg ein vom Bund finanzierter Güterzugtunnel gebaut wird.
Im Juni hatten Bahn und Bundesverkehrsministerium eine erneute Untersuchung angekündigt, wie der Bahnknoten Mannheim mit Blick auf den künftigen Verkehr ausgebaut werden könne. Die Bahn erklärte am Montag, dabei würden auch „mögliche Umfahrungsvarianten (oberirdisch oder Tunnel) geprüft“. Vom Verkehrsministerium kam keine Stellungnahme.
Der Oberbürgermeister sagte in dem Interview zudem, dass sich die Übergabe der Konversionsfläche Spinelli vom Bund an die Stadt um einige Monate verzögere. Sie war für Herbst dieses Jahres geplant und soll jetzt nicht vor 2020 stattfinden. Auf Spinelli wird von April bis Oktober 2023 die Bundesgartenschau (Buga) ausgerichtet. Die Stadt habe nun für das, was auf dem Buga-Gelände gebaut werden müsse, keinen Zeitpuffer mehr, sagte Kurz. Zudem habe man durch die notwendige Asbest-Entsorgung auf Spinelli ein Jahr verloren, „insbesondere bei der Pflanzung von Bäumen“.
Offen ließ Kurz, ob er 2023 für eine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister antreten wird. Dies werde er „sicher noch nicht vor 2020 oder 2021“ bekanntgeben.
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