Mannheim. Kinder springen gerne jauchzend davor herum, Erwachsene genießen ihn: Kalter Wassernebel, der regelmäßig zwischen der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände aufsteigt, ist eine der Attraktionen der Bundesgartenschau. Die Wolke aus Tausenden winzigen Wassertropfen soll aber nicht nur die Besucher erfrischen, sondern auf besondere Weise zum Nachdenken anregen.
Die Nebelwolke stellt den Kohlendioxid-Ausstoß eines herkömmlichen Pkw auf dem Weg von Mannheim nach Florenz dar.
Alle drei Minuten stoßen die Düsen, die im flachen Wasserbecken zwischen den beiden Teilen der U-Halle installiert sind, 30 Sekunden lang den Wassernebel aus. Er ist genau dosiert. „Die Nebelwolke stellt den Kohlendioxid-Ausstoß eines herkömmlichen Pkw auf dem Weg von Mannheim nach Florenz dar“, erläutert Christian Maria Mäntele, Projektleiter bei Engagement Global, einer gemeinnützigen Gesellschaft.
Wassernebel macht abstrakten CO2-Ausstoß sichtbar
Sie nimmt einen normalen Pkw als Maßstab, der etwa acht Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht. „Was sonst zu abstrakt erscheint, um es sich vorzustellen, wird hier sichtbar gemacht“, sagt Mäntele: Auf der Strecke von etwa 1000 Kilometern setze das Auto 190 Kilo Kohlendioxid frei, was rund 96 Kubikmeter Gas entspreche. Genau diese Menge umfasst der Wassernebel.
Engagement Global ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeitet. Sie fördert und berät Initiativen und Einzelpersonen, Kommunen, Schulen, Wirtschaft und Stiftungen zu entwicklungspolitischen Vorhaben und fördert diese finanziell. Im Mittelpunkt stehen dabei die „Sustainable Development Goals“, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen 17 globalen Nachhaltigkeitsziele.
Da sich ja auch die Bundesgartenschau der Nachhaltigkeit verschrieben hat, hat Engagement Global auf dem Spinelli-Areal mehrere Aktionen initiiert, um die Nachhaltigkeitsziele für die Besucher „sichtbar und erlebbar zu machen“, wie Mäntele sagt. „Wir wollen die 17 Ziele in den Alltag der Menschen bringen“, erklärt er. Dafür eigene sich eine Bundesgartenschau „hervorragend“, meint er. So gibt es eine Ausstellung in der U-Halle, eine Aktion davor und eben auch den Wassernebel. Es gehe darum, „auf spielerische Art, ohne erhobenen Zeigefinger“ zu informieren, so der Projektleiter, „sehr wohl aber mit Ansätzen, wie auch die Besucher zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen können“.
Hoher Wartungsaufwand
Dabei war gerade die Umsetzung des Wassernebels nicht einfach. „Weil die Besucher die feinen Wassertropfen einatmen, brauchen wir eine sehr feine Filtrierung des Wassers“, erläutert Mäntele. Deshalb entnehme man das Wasser nicht aus dem kleinen See, sondern über eine eigene Leitung, „denn wir brauchen eine hohe Reinheit“. Dass in den ersten Wochen der Buga der Wassernebel nicht ganz so häufig sprühte wie gedacht, erklärt der Projektleiter mit zunächst fehlendem Wasserdruck auf dem Gelände.
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Mit Beginn der heißen Tage sei das zum Glück gelöst worden, „aber das Projekt hat einen höheren Betreuungsaufwand, als wir erwartet haben“, sagt er. Daher werde es den Wassernebel – im Gegensatz zur Wasserfläche in der Mitte der U-Halle – nach der Bundesgartenschau nicht mehr geben. „Die Düsen halten auch nicht ewig, und der Wartungsaufwand wäre viel zu hoch“, so Mäntele.
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