Finanzierung

Was die Sponsoren der Buga Mannheim planen - und sich erhoffen

BASF, MVV, Essity und Co: Mit bis zu 500 000 Euro unterstützen regionale Unternehmen die Bundesgartenschau in Mannheim. Die Motivation hinter den Spenden ist nicht nur Gemeinnutz

Von 
Kai Plösser
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Die Sponsoren investieren einiges in die Mannheimer Buga. © istock

Rhein-Neckar. Ohne ihre Partner könnte die im April beginnende Bundesgartenschau wohl kaum in der veranschlagten Größenordnung über die Bühne gehen. Mit im Boot sind mehrere große Unternehmen aus Mannheim und der Region. Diese lassen sich das Engagement einiges kosten. Ab 500 000 Euro kann ein Unternehmen sogenannter Platinpartner der Veranstaltung werden.

Ab 250 000 Euro ist ein Sponsor bei einer Goldpartnerschaft dabei, Silber- und Bronzepartner lassen sich das Engagement mindestens 125 000 beziehungsweise 75 000 Euro kosten. Zudem gibt es weitere offizielle Partnerschaften. Ein Blick auf die Tätigkeiten einiger Sponsoren der Buga.

Der Chemiekonzern BASF

Die BASF ist Platinpartner der Buga. „Uns ist wichtig zu zeigen, dass wir als Chemieunternehmen Teil der Lösung hin zu einer klimaneutralen Zukunft sind und ohne Chemie Klimaschutz nicht gelingen kann“, sagt Melanie Maas-Brunner, Standortleiterin Ludwigshafen und Mitglied des Vorstands, auf Anfrage in einer Mitteilung. Die BASF sei in der U-Halle und auf dem Experimentierfeld jeweils mit einer Ausstellung vertreten, so eine Sprecherin. Eine davon sei interaktiv und zeige, wie BASF-Produkte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem soll es Bildungsangebote für Kinder und Workshops für Jugendliche zur Berufsorientierung geben.

„Unternehmen wollen auf den Trend aufspringen“

  • Die Buga-Sponsoren werfen viel Geld in den Topf, um sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Sie betonen dabei, wie wichtig ihnen Nachhaltigkeit sei. Um sich bei dem Thema in ein positives Licht rücken zu können, scheint die Buga, die sich mit den Themen Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz auseinandersetzt, wie gelegen zu kommen.
  • Es verhalte sich bei der Buga nicht anders als bei anderen Großveranstaltungen, sagt Florian Stahl, Professor an der Uni Mannheim für Quantitatives Marketing. „Die Unternehmen wollen positiv wahrgenommen werden.“ Es gehe um Markengestaltung und Imagebildung – gerade beim Thema Nachhaltigkeit, das aktuell „en vogue“ sei. „Viele Unternehmen wollen auf den Trend aufspringen.“
  • Bei der Buga befänden sich einige der Sponsoren bei dem Thema in einer schwierigen Position. So zum Beispiel die BASF. Ein Erfolg der Sponsorentätigkeit sei zwar nicht wirklich messbar. „Aber vielleicht wird die BASF nach der Buga genannt, wenn es um Nachhaltigkeit geht“, sagt Stahl.
  • Zudem wollten die Sponsoren aber auch ihr gesellschaftliches Engagement in den Vordergrund rücken. Es gehe darum, als lokaler Arbeitgeber mit einem guten Ruf in Erinnerung zu bleiben. Die Verbundenheit zur Region werde dabei nicht außer Acht gelassen. Aus Sicht der Sponsoren heißt das dann: „Wir für euch, ihr für uns“, erklärt Stahl. kpl (Bild: Uni Mannheim)

Nach Informationen dieser Redaktion sollte der Auftritt der BASF – die derzeit ein Sparprogramm samt Stellenabbau in Arbeit hat, das 2023 bis 2024 umgesetzt werden soll – auf dem Experimentierfeld ursprünglich größer ausfallen. „Wir haben unsere Buga-Aktivitäten im Rahmen der langfristig geschlossenen Verträge und unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bereits geprüft und entsprechend angepasst“, erklärt die Sprecherin. Inwiefern dies geschah, dazu will die BASF auch auf Nachfrage keine Auskunft geben.

Der Energieversorger MVV

Auch der Mannheimer Energieversorger ist Platinpartner der Buga. Zudem ist die MVV Energiepartner, sagt ein Sprecher. „Die Buga ist ein Tor zum Umgang mit Nachhaltigkeit. Energieunternehmen spielen dabei eine zentrale Rolle“, betont er.

Die MVV präsentiere sich zum einen auf dem Experimentierfeld auf dem Außengelände der Veranstaltung. Dort könnten die Besucherinnen und Besucher in Augmented-Reality-Welten hineintauchen, die der Mannheimer Fotograf Horst Hamann entworfen habe.

In der U-Halle bietet das Unternehmen eine Informations- und Dialogfläche. Hier soll den Bürgerinnen und Bürgern vor allem das „Mannheimer Modell“, das ein Teil des Klimaschutz-Aktionsplans der Stadt sei, nähergebracht werden. Zusätzlich ist die MVV zusammen mit der Stadt im Rahmen des Joint Ventures „Smart City Mannheim“ auch auf dem Dach der U-Halle aktiv. Mit dort angebrachten Solarmodulen soll ein Teil des Energieverbrauchs der Veranstaltung gedeckt werden.

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Die Sparkasse Rhein Neckar Nord

Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist ebenfalls Platinpartner. Das Finanzinstitut unterstützt bei der Buga das Projekt „Hektar für Nektar“. „Auf einem Hektar Fläche wird dabei eine insektenfreundliche Wiese gesät“, erklärt ein Sprecher. Dafür seien unter anderem 23 Bienenvölker angeschafft worden.

Übrigens hat es Tradition, dass die Sparkasse eine Mannheimer Bundesgartenschau unterstützt. Schon 1907 „spielte die Sparkasse eine wichtige Rolle bei der Finanzierung, indem sie der Stadt ein Darlehen gewährte“, so der Sprecher. Auch 1975 sei „Hand in Hand gearbeitet“ worden. So ist die Sparkasse auch für 2023 zuversichtlich: „Die Menschen in der Zukunft werden dankbar sein über die nachhaltige Aufwertung, die Mannheim durch die Buga erfährt“, ist sich Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber sicher.

Das Hygieneunternehmen Essity

Essity ist Gold- und Hygienepartner der Buga. „Als einer der größten Arbeitgeber in der Region stand es außer Frage, dass wir uns an der Buga beteiligen“, betont eine Sprecherin. Essity stelle der Buga nicht nur Produkte für die Waschräume zur Verfügung, sondern liefere für diese auch ein Hygienekonzept mit nachhaltigen Lösungen. Beispielsweise sollen gebrauchte Papierhandtücher separat gesammelt und zu neuen Hygieneprodukten verarbeitet werden. „Der erste weltweite Recyclingservice für Papierhandtücher“, merkt die Sprecherin an.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs

Fuchs Petrolub ist offizieller Partner der Buga. Das Mannheimer Unternehmen stellt dafür 50 000 Euro zur Verfügung. „Fuchs wird der langfristige Partner und Namenspatron des neuen Humboldt-Pinguine-Geheges im Luisenpark“, sagt eine Sprecherin. Doch auch die Produkte des Unternehmens kommen zum Einsatz. So spielen die Schmierstoffe eine wichtige Rolle für den Betrieb der Seilbahn. „Mannheim ist unser Heimatstandort. Fuchs wurde 1931 hier gegründet“, verweist der Konzern auch auf den regionalen Aspekt. Daneben sei „der hohe Stellenwert der Nachhaltigkeit bei der Buga Motivation, offizieller Partner zu sein“.

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