Ukraine-Krieg - Konzern zieht sich nach Kritik weiter zurück

SAP stoppt Cloud-Dienste in Russland

Von 
Alexander Jungert
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Blick auf ein Firmengebäude am Stammsitz Walldorf. © SAP

Walldorf. Einen Monat nach Kriegsbeginn in der Ukraine zieht sich SAP zusätzlich mit seinem Cloud-Geschäft aus Russland zurück. Das teilt der Walldorfer Softwarekonzern auf einem Blog mit. Weiter nutzen lassen sich allerdings SAP-Produkte, die Kunden lokal auf ihrem Rechner installiert haben (in der Fachsprache „On-Premise“) und von eigenen IT-Abteilungen betrieben werden. Dieses Lizenzgeschäft ist laut „Handelsblatt“ in Russland deutlich größer als das mit der Cloud. Hier können Programme unabhängig von Gerät, Ort und Zeit aus dem Internet abgerufen werden.

Damit reagiert SAP teilweise auf öffentliche Kritik. Denn Anfang März hatte SAP zwar schon alle Verkäufe in Russland eingestellt, jedoch weiterhin Bestandskunden unterstützt. Bei der ukrainischen Regierung kam das alles andere als gut an. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte SAP, Oracle und Microsoft im sozialen Nachrichtendienst Twitter auf, sich komplett aus Russland zurückziehen. „Halbtöne darf es heute nicht geben! Es gibt nur schwarz und weiß, gut und böse!“ Auch ein Teil der Mitarbeiter verlangte schärfere Maßnahmen.

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Vorstandssprecher Christian Klein hatte den Kurs daraufhin verteidigt. Die Kunden kämen aus Branchen wie Handel oder Gesundheit, „die für Bürger von entscheidender Bedeutung“ seien, wie Klein vor Kurzem im Interview mit dieser Redaktion sagte.

„Herzzerreißende Brutalität“

Alle internationalen Sanktionen seien ausnahmslos umgesetzt worden, bekräftigt der Konzern in dem Blog-Eintrag. „Russlands ungerechtfertigter Krieg gegen die Ukraine ist herzzerreißend in seiner Brutalität. Wir stehen zu unserer Verpflichtung gegenüber der Ukraine.“

Die Gesamtsumme an Spenden seitens SAP und Mitarbeitern hat eigenen Angaben nach drei Millionen Euro überschritten und wächst weiter. Mehr als 4000 Beschäftigte hätten Geflüchteten Wohnraum und andere Hilfe angeboten. Zudem würden über eigene Plattformen Bestellungen von Krankenhäusern abgewickelt.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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