Software

SAP: 20 Milliarden Euro für Europas digitale Souveränität

Die Skepsis gegenüber den USA wächst, dort werden aber momentan noch massig Daten aus Europa gespeichert. SAP hat ein neues Angebot vorgestellt, um das zu ändern.

Von 
Alexander Jungert
Lesedauer: 
Blick auf den Campus von SAP in Walldorf. © STEPHAN DAUB/SAP SE

Walldorf. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will sich noch stärker für eine souveräne Cloud einsetzen. So sollen alle Kundendaten in der Europäischen Union bleiben und sich die Abhängigkeit von mächtigen US-Konzernen wie Google und Amazon verringern.

„Durch eine langfristige Investition von über 20 Milliarden Euro setzt SAP einen klaren strategischen Fokus auf digitale Souveränität“, teilte SAP mit. Ziel sei es, vor allem „sichere, lokal betriebene und regulatorisch konforme Cloud-Lösungen zu fördern, die speziell für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen entwickelt wurden“.

SAP-Kunden können sich aus einem Baukasten bedienen

Bei dem neuen Angebot „SAP Sovereign Cloud“ können sich Kunden aus einem Baukasten bedienen – je nach Sicherheitsprofil. Sie können etwa wählen, ob sie ihre Daten in SAP-Rechenzentren verarbeiten lassen oder vor Ort in ihren eigenen.

Für die Walldorfer ist „SAP Sovereign Cloud“ zudem eine „Grundlage für KI-Innovationen“. „Die zukünftige Rolle Europas in der digitalen Innovation, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), wird maßgeblich davon geprägt sein, wie zielgerichtet wir KI zur Lösung spezifischer Branchenanwendungen einsetzen“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Saueressig laut Mitteilung.

Mehr zum Thema

Technologie

Wird Schwarz Digits mithilfe von SAP zur Cloud-Macht?

Veröffentlicht
Von
Alexander Jungert
Mehr erfahren
Veranstaltungen

„Wer regiert die Welt?“ - was ZEW-Ökonom Achim Wambach und IT-Unternehmer von dem Trump-Chaos halten

Veröffentlicht
Von
Walter Serif
Mehr erfahren
Medizin

Wie KI gegen den Ärztemangel hilft

Veröffentlicht
Von
Wolfgang Mulke
Mehr erfahren

Aus dem Topf mit 20 Milliarden Euro sollen über das nächste Jahrzehnt Rechenzentren und Server finanziert werden, zudem laufende Kosten wie Produktentwicklung und Betrieb der Standorte in verschiedenen Ländern. Detaillierter schlüsselt SAP die Beträge nicht auf. Es gilt nach wie vor: SAP will kein breitflächiger Anbieter von Infrastrukturdiensten werden. Es seien keine Neubauten geplant, bestehende Rechenzentren würden ausschließlich für die eigene Kundschaft genutzt.

Vorstandsvorsitzender Christian Klein hatte zuletzt schon hervorgehoben, dass Datensouveränität für ihn nicht bedeute, dass die Europäer jetzt eigene Rechenzentren oder Halbleiter bauen. „Der Zug ist abgefahren. Wichtig ist, was innerhalb der Hardware passiert“, stellte er klar.

Hermann-Josef Haag von der Anwendergruppe DSAG begrüßt das neue Angebot von SAP. © christian buck/DSAG

Die Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) begrüßt das neue Angebot. „Dass SAP weiter konsequent auf souveräne Cloud-Angebote setzt, ist ein großer Wurf – insbesondere für kritische Infrastrukturen wie Verwaltung, Energie oder Gesundheitswesen“, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hermann-Josef Haag. Damit könnten Anwender künftig Innovationen wie KI-gestützte Prozesse nutzen, ohne Kompromisse bei Datenschutz, Datensicherheit oder regulatorischer Konformität eingehen zu müssen.

Anwendergruppe DSAG: Es braucht Transparenz

Gleichwohl bleibt für die Anwendergruppe Klärungsbedarf: „Eine entscheidende Frage für unsere Mitglieder ist die Lizenzierung in hybriden Szenarien. Wenn On-Premises, Public Cloud und souveräne Cloud parallel genutzt werden, müssen Lizenzmodelle transparent, fair und zukunftsfähig gestaltet sein. Darüber hinaus erwarten wir Transparenz hinsichtlich der Details zu den Services und wann alle Leistungen verfügbar sein werden“, sagte Haag weiter.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

Thema : SAP

  • SAP SAP: 20 Milliarden Euro für Europas digitale Souveränität

    Die Skepsis gegenüber den USA wächst, dort werden aber momentan noch massig Daten aus Europa gespeichert. SAP hat ein neues Angebot vorgestellt, um das zu ändern.

    Mehr erfahren
  • SAP Warum der SAP-Aktienkurs Achterbahn fährt

    Anfang dieser Woche hat der Aktienkurs des Walldorfer Softwarekonzerns SAP heftige Verluste verbucht. Mittlerweile erholt er sich wieder. Was ist da los?

    Mehr erfahren
  • SAP Wie Christian Klein bei SAP kein Stein auf dem anderen lässt

    SAP-Chef Christian Klein ist einer der mächtigsten Manager des Landes. Dank großer Erfolge kann er Kritik einfach weglächeln. Wie lange geht das gut?

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke