Ludwigshafen. "Schlanker, aber stärker" – der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF will profitabler werden und sich neu aufstellen. Doch die Strategie, die am Donnerstag vorgestellt worden ist, kommt bei der Arbeitnehmervertretung alles andere als gut an. Dem Management gehe es vor allem darum, Kosten zu sparen, kritisierten die Chemiegewerkschaft IG BCE und der BASF-Betriebsrat. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und die Sicherung der Standorte. Der Fokus müsse darauf liegen, offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen.
"Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit", sagte der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat. Die geplante Neuausrichtung helfe da nicht. „Denn darin geht es vor allem darum, Kosten zu sparen. Die Pläne für die grüne Transformation sind viel zu defensiv.“ Horvat forderte mit Nachdruck: „Wir müssen eine Pionierrolle im Auf- und Ausbau von nachhaltigen Produkten einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen.“
Der Betriebsrat will sich nun nach eigenen Angaben auf die Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen konzentrieren. Diese schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden, forderte Horvat.
Auch von der Chemiegewerkschaft IGBCE kam heftige Kritik. „Anlagen abbauen, Stellen streichen und zur Transformation in Trippelschritten: Für den größten Chemiekonzern der Welt genügt das nicht als Konzept“, erklärte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE und Mitglied des BASF-Aufsichtsrats. Neben den Kosteneinsparungen müssten Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile der Produkte in den Vordergrund rücken. „Technologieführerschaft und Innovationsgeist haben BASF groß gemacht. Diese Eigenschaften sind mehr denn je der Schlüssel zu nachhaltigen Produkten, die sich deutlich von der Konkurrenz abheben“, so Vassiliadis.
In die gleiche Richtung argumentierte Roland Strasser, Leiter des IGBCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland. „Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen brauche das Unternehmen einen mutigen und entschlossenen Plan für die nachhaltige Chemie-Produktion von morgen.“
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