Mannheim. Sonja Reßler und Ivo Leonhardt haben ein Ehrenamt, für das ihnen viel zu wenig Anerkennung und Dank entgegengebracht wird: Sie sind Fußball-Schiedsrichter. So gesellschaftlich wichtig und sportlich herausragend diese Aufgabe ist, so respektlos wird mit ihr umgegangen. Was die beiden auf den Fußballplätzen erleben und warum sie trotz aller Probleme für die Aufgabe werben, das erklären sie in der neuen Folge des Podcasts „Mensch Mannheim“.

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Sonja Reßler lernte beim TSV Neckarau Fußball spielen. Heute pfeift sie in der 2. Bundesliga der Frauen, assistiert in der 1. Frauen-Bundesliga, und sie geht auch bei Spielen der Männer-Oberliga auf den Platz.
Diskussion über Schiri-Mangel gewünscht
Ivo Leonhardt ist seit zehn Jahren gewählter Obmann für den Fußballkreis Mannheim, leitet in dem Amt knapp 250 aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter an, pfeift dabei selbst weiterhin Amateurspiele. Beide lieben ihr Hobby, beide genießen es, Teil der Fußballgemeinde zu sein. Aber Leonhardt meint auch: „Der Fußball als Sportart hat ein grundsätzliches Problem im Umgang mit seinen Schiedsrichtern.“
Er wünscht sich zum einen eine Diskussion um den chronischen Schiedsrichtermangel. Die Probleme, Nachwuchs für dieses Hobby zu begeistern, bestünden vor allem im Männerfußball, erklärt er. Zum anderen beklagt Leonhardt Geringschätzung und Aggressionen in allen Spielklassen gegenüber Schiedsrichtern.
Erfahrungen mit Gewalt gegen Unparteische
Klare Grenzen zu setzen – auch den Zuschauern, das wünscht sich Reßler. Im Podcast berichtet sie von den Sprüchen, die sie und ihre Kolleginnen am Rande des Spielfelds zu hören bekommt, etwa: „Geh doch an den Herd.“ Man habe gelernt, damit umzugehen, sagt Reßler resigniert. Die 36-Jährige beobachtet eine krasse Ungleichbehandlung: „Auch Spieler machen Fehlpässe, die anders gewertet werden, was ich ab und zu mal sehr komisch finde.“ Wenn ein Spieler fünf Meter vor dem Tor verschieße, werde gesagt: „Es geht weiter.“ Dieses „Es geht weiter“ sollte man gegenüber Schiedsrichtern auch sagen, fordert Reßler.
Obmann Leonhardt berichtet, dass der Fußballkreis Mannheim lange Zeit wegen der meisten Spielabbrüche auf Amateurebene verrufen war, zu oft kam es zu Gewalt oder zu Bedrohungen gegen Unparteiische. Diese Situation habe sich aber zuletzt verbessert. Immerhin.
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