Olympia

So lief es in Paris: Die Zeugnisse der deutschen Sportarten

Überzeugende Leistungen im Reiten und in den Teamsportarten, Enttäuschungen im Fechten und Schwimmen. Die Olympischen Spiele in Paris verliefen naturgemäß nicht für alle deutschen Starter gleich

Von 
Julian Widmann
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Deutsche Dressurreiter-Dominanz: Jessica von Bredow-Werndl (re.) gewann Gold im Einzel und Team. Isabell Werth holte Team-Gold und Einzel-Silber. © Rolf Vennenbernd/dpa

Paris. Platz zehn im Medaillenspiegel mit zwölf Gold-, 13 Silber- und acht Bronzemedaillen – das ist die nüchterne Bilanz von Team D. Wir haben genauer auf die einzelnen Disziplinen geschaut.

Badminton: Deutschland gewann hier noch nie eine Medaille – auch in diesem Jahr scheiterten beide Einzelstarter in der Gruppenphase. Note: 4

Basketball: Die Hallen-Männer mit der besten Olympia-Platzierung der Geschichte auf Rang vier, die Hallen-Frauen schafften es bei ihrer Olympiapremiere immerhin ins Viertelfinale. Alles wurde aber überstrahlt von der Goldmedaille der 3x3-Frauen. Note: 1,5

Bogenschießen: In Tokio feierte das deutsche Team eine Bronzemedaille, in Paris holten Florian Unruh und Michelle Kroppen Mixed-Silber. Note: 2

Fechten: Viele Jahre dominierte Deutschland bei Olympia. Magere zwei Starter stark war das Team 2024, beide schieden im Viertelfinale aus. Note: 5

Fußball: Die Männer waren nicht dabei, die Frauen holten Bronze zum Abschied von Bundestrainer Horst Hrubesch. Note: 2

Golf: Esther Henseleit sorgte für eine Überraschung. Ihre Aufholjagd brachte Silber und dem deutschen Golf-Quartett am Ende noch eine Topnote ein. Note: 2

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Handball: Die Frauen steigerten sich nach schwacher Gruppenphase im Viertelfinale, schieden aber dennoch gegen Frankreich aus. Die Männer warfen nach einem begeisternden Auftritt den Gastgeber raus und holten Silber. Note: 2

Hockey: Die Frauen scheiterten im Viertelfinale dramatisch nach Penaltyschießen an Argentinien. Die Männer verloren als Weltmeister das Endspiel gegen die Niederlande – ebenfalls im Shootout. Note: 2

Kampfsport: Boxer Nelvie Tiafack gewann Bronze – die erste deutsche Medaille im Superschwergewicht. Im Judo holte Miriam Butkereit Silber, die verletzte Anna-Maria Wagner wurde Fünfte. Note: 3,5

Kanu: Sechs deutsche Medaillen – je zweimal Gold, Silber und Bronze – gab es in den 16 Wettbewerben. Öfter stand keine andere Nation auf dem Siegertreppchen. Dabei gab es sogar auch Enttäuschungen im Slalom. Note: 2,5

Klettern: Das deutsche Trio hatte nicht mitzureden bei der Vergabe der vorderen Plätze. Die Medaillenchancen waren aber auch gering. Note: 4

Leichtathletik: Herausragend der Olympiasieg von Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Die Goldhoffnungen Leo Neugebauer im Zehnkampf und Malaika Mihambo im Weitsprung wurden jeweils Zweite, Bronze ging an die 4x100-Meter-Staffel der Frauen. Vier Medaillen bei 92 Startern. Note: 4

Moderner Fünfkampf: Wie vor drei Jahren gab es nichts Zählbares. Annika Zillekens belegte den 15. Platz und feierte einen versöhnlichen Abschluss ihrer olympischen Karriere. Note: 4,5

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Radsport: In Tokio gab es auf der Bahn Gold und Silber. In diesem Jahr mussten sich die deutschen Radsportler mit einer Silber- und einer Bronzemedaille zufriedengeben. Mit dem BMX, dem Mountainbike und auf der Straße gingen sie leer aus. Note: 3,5

Reiten: Egal ob in der Dressur, beim Springen oder in der Vielseitigkeit: Die deutschen Reiter gehören seit Jahren zu den verlässlichsten Medaillensammlern. Auch in diesem Jahr enttäuschten sie nicht – viermal Gold und einmal Silber. Note: 1

Rudern: Das einstige Flaggschiff Deutschland-Achter rudert seit Jahren hinterher. Dennoch feierten die deutschen Ruderer nach zweimal Silber in Tokio nun immerhin Silber und Bronze. Note: 4

Schießen: Das Mixed-Team kämpfte mit dem Luftgewehr um Bronze – vergeblich. Deutschland ist allerdings auch keine Schützen-Nation. Note: 4

Schwimmen: Die erste Goldmedaille holte Lukas Märtens. Anschließend feierten Isabel Gose Bronze und Oliver Klemet in der Seine Silber. Auf den Langstrecken und im Freiwasser wurden die Erwartungen aber nicht erfüllt. Note: 4,5

Segeln: In Tokio gab es Silber und zweimal Bronze, in diesem Jahr blieben die Medaillen aus. Sebastian Kördel verpasste als Weltmeister im Foil-Surfen das Finale. Auch Simon Diesch und Anna Markfort blieben im 470er-Mixed ohne Edelmetall. Note: 4

Surfen: Eine außergewöhnliche Location war Tahiti. Das deutsche Duo konnte wie erwartet aber nicht in den Medaillenkampf eingreifen. Note: 4

Tennis: Titelverteidiger Alexander Zverev scheiterte im Viertelfinale, ebenso wie die starke Angelique Kerber in ihrem Abschiedsturnier. Note: 4

Tischtennis: Keine Medaillen, aber einen emotionalen Abschied von Timo Boll gab es im Süden von Paris. Mit etwas mehr Glück wäre für das Frauenteam Bronze möglich gewesen. Note: 3,5

Turnen: Lukas Dauser hatte am Barren mit Gold geliebäugelt, litt aber noch an einer Verletzung und ging leer aus. Darja Varfolomeev feierte den Sieg in der Rhythmischen Sportgymnastik. Note: 2

Volleyball: Im Sand vor dem Eiffelturm holte das Beach-Duo Nils Ehlers und Clemens Wickler sensationell die Silbermedaille. Die Hallen-Männer scheiterten wie bei ihrer bislang letzten Olympiateilnahme 2012 im Viertelfinale. Note: 2

Wasserspringen: Zweimal Bronze gab es 2021 für das deutsche Team. Diesmal ging es leer aus. Note: 4

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