A wie Allianz Arena
Im DFB-Pokal-Viertelfinale stand Schnatterer im April 2019 mit Heidenheim dicht vor der großen Sensation: Beim spektakulären 4:5 in der ausverkauften Allianz Arena hatte der mutige Zweitligist den FC Bayern am Rande einer Niederlage – Schnatterer erzielte das zwischenzeitliche 2:1 für den FCH (39.). „Das ist schon eines meiner größten Highlights gewesen“, sagt er im Rückblick. „10 000 Fans aus Heidenheim waren dabei. Wir haben uns unglaublich geschlagen. Das war ein Erlebnis, das ich für immer in Erinnerung behalten werde. Leider mit dem falschen Ergebnis.“
B wie Bundesliga
„Die Bundesliga war immer ein gewisser Traum, den ich gerne erlebt hätte. Aber im Nachhinein habe ich nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe“, sagt Schnatterer. Es habe zu Heidenheimer Zeiten vereinzelte lose Anfragen aus der 1. Liga gegeben, konkret sei es aber nie geworden. „Schade, dass ich es nicht ganz geschafft habe. Aber schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten in die Bundesliga zu kommen“, sagt er. Vielleicht irgendwann als Trainer?
C wie Carlos
Carlos ist der Name von Schnatterers Labrador. „Bevor ich meine Frau kennengelernt habe, hatte ich Angst, fast schon eine Phobie vor Hunden. Da habe ich immer die Straßenseite gewechselt“, meint Schnatterer mit einem Lachen. „Mittlerweile kann man mich eine Woche daheim mit ihm in einem Zimmer einsperren und uns geht es gut.“
D wie Dankbarkeit
„Ich bin vielen Menschen super-dankbar, die mich unterstützt und begleitet haben. Angefangen von der Familie – ohne meine Eltern hätte ich nie mein Potenzial ausschöpfen können“, sagt Schnatterer. Er habe einen ungewöhnlichen Weg genommen, sei nie in einem Nachwuchsleistungszentrum gewesen und habe erst mit 28 Jahren sein erstes Zweitliga-Spiel bestritten. „Ich habe mir vieles hart erarbeiten müssen.“
E wie Erfolg
„Der Erfolg war das, was mich immer angetrieben hat. Ich war nie einer, der sich auf etwas ausgeruht hat. Ich wollte immer das Bestmögliche erreichen. Persönlich und mit der Mannschaft“, sagt Schnatterer.
F wie Frank Schmidt
Den langjährigen Heidenheimer Trainer und Schnatterer verbindet eine im modernen Fußball sehr selten gewordene enge Beziehung. „Über all die Jahre war Marc der beste Spieler, den ich je trainiert habe. So etwas wird es als Gesamtpaket in Heidenheim nicht mehr geben“, hat Schmidt einst über die FCH-Ikone gesagt. Schnatterer gibt die Komplimente zurück: „Er ist einer der wichtigsten Menschen, die mir dabei geholfen haben, meinen Traum vom Profifußball leben zu dürfen. Frank hat mir von Anfang an unglaubliches Vertrauen ausgesprochen, aber auch mal eine harte Hand gehabt. Wir waren nicht immer einer Meinung, aber ich war immer sein verlängerter Arm auf dem Platz.“
G wie Gegenspieler
„Jeder Gegenspieler war angenehm und unangenehm. Das ist immer ein Wechselspiel. Ich kann nicht sagen, dass ich gegen einen konkreten Gegenspieler immer gut ausgesehen habe. Da ist man an einem Tag der Bessere, an einem anderen der Schlechtere“, sagt Schnatterer.
H wie Heidenheim
Rekordspieler (434 Einsätze), Rekordtorschütze (112 Treffer), prägende Figur auf dem Weg aus der Regionalliga bis ans Tor zur Bundesliga: Beim 1. FC Heidenheim ist Marc Schnatterer eine Legende. „Das ist meine zweite Heimat. Der Verein ist für mich Familie. Das sagt alles.“
I wie Instinkt
„Ich bin schon der Typ Instinktfußballer“, sagt Schnatterer. Und er habe das Glück gehabt, diese Gabe in Heidenheim und beim SV Waldhof auch ausleben zu dürfen.
J wie Journalisten
Zu den Reportern hat Schnatterer stets ein entspanntes Verhältnis gehabt. „Ich bin immer gut mit Journalisten ausgekommen, da war immer eine gute Verbindung. Wenn man einen ehrlichen, offenen Umgang miteinander hat, macht das vieles einfacher“, sagt er.
K wie Kneipe
Schnatterer hat vor einem Jahr gemeinsam mit zwei Freunden die Kultkneipe Wari in Heidenheim übernommen. „Es läuft gut“, berichtet er. „Mir ging es darum, diesen Anlaufpunkt in der Stadt, der es zu meiner aktiven Zeit immer war, zu erhalten. Das Schöne ist: Es ist ein kunterbuntes Lokal für Jung und Alt.“
L wie Liebe
„Die Liebe habe ich zum Glück seit vier Jahren mit meiner Frau Maxi gefunden, seit über einem Jahr sind wir auch verheiratet. Es ist für mich schon wichtig, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass einen dort eine Familie erwartet“, betont Schnatterer.
M wie Mats Hummels
Vor dem Duell im DFB-Pokal mit Heidenheim outete sich der damalige Bayern-Verteidiger Mats Hummels als Fan des „legendären Schnatterer“ (Originalzitat). „Den stell’ ich immer beim Kicker-Managerspiel auf, weil er mit seinen Freistoßtoren so viele Punkte bringt“, sagte der Weltmeister von 2014. Eine Geschichte, an die sich Schnatterer noch heute gerne erinnert. „Das war sehr amüsant. Die logische Konsequenz war, dass wir nach dem Spiel die Trikots getauscht haben.“
N wie Nachwuchs
Schnatterers Sohn Luis ist mittlerweile über ein Jahr alt. „Nachwuchs zu bekommen ist etwas ganz Besonderes. Es ist sehr zeitaufwendig, manchmal nervenaufreibend. Aber wenn ich vom Training nach Hause komme, die Türe aufmache und dir rennt da so ein kleiner Knirps entgegen, ist das schon ganz toll.“
O wie Ostalb
Er habe in diesem Landstrich, in dem auch Heidenheim liegt, „raue, harte Winter“ erlebt, berichtet Schnatterer. Die Gegend sei „ein bisschen ab vom Schuss. Aber es gibt viel Natur und alles, was man zum Leben braucht.“
P wie Players Path Way
Im Rahmen dieses DFB-Pilotprojekts machte Schnatterer zusammen mit Sami Khedira, Ilkay Gündogan, oder Lars Stindl die B-Plus-Lizenz für Trainer. „Für mich war der Players Path Way ein Glücksfall. Der Austausch untereinander war sensationell und hat mir viel Input gegeben. Der Kurs war ein wichtiger Punkt für mich, um mich auf das vorzubereiten, was kommt.“
Q wie Querelen
„Unruhe oder Querelen mag ich nicht, weil in dem Moment meistens der Erfolg im Fußball ausgeblieben ist. Harmonie ist besser“, sagt Schnatterer. In Heidenheim sei es diesbezüglich ruhiger gewesen als in Mannheim, auch wegen der dortigen Medienlandschaft.
R wie Relegation
In den Relegationsspielen 2019/2020 gegen Werder Bremen verpasste Schnatterer mit Heidenheim nur knapp den Bundesliga-Aufstieg. Nach einem 0:0 in Bremen blieb Werder mit einem 2:2 in Heidenheim aufgrund der Auswärtstorregel drin. „Das war schon bitter, weil wir in zwei Spielen nicht die schlechtere Mannschaft waren“, erinnert er sich. Es sei aber nicht gesagt, dass das „die letzte Relegation meiner Karriere war“, sagt Schnatterer mit Blick auf die noch vorhandenen Aufstiegschancen mit dem SV Waldhof.
S wie Standardsituationen
Schnatterers Ecken und Freistöße bezeichnete Trainer Ewald Lienen einmal ehrfürchtig als „Brandfackeln“. In seinen Standards sei „oft viel Risiko drin“, meint Schnatterer selbst. „Ich versuche, die Dinger immer mit Vollgas zu treten. Das gehört schon zu meinen Spezialgebieten.“
T wie Tripsdrill
In dem Erlebnispark bei Heilbronn jobbte Schnatterer als Jugendlicher. Sein Trauzeuge und bester Freund Benjamin Fischer ist Juniorchef in Tripsdrill. „Das ist meine erste Heimat. Ich war als Kind gefühlt die halben Sommerferien dort. Damals sind wir so oft im Kreis gefahren, bis uns schlecht wurde.“
U wie Universität
Als er nach 2008 von der zweiten Mannschaft des Karlsruher SC nach Heidenheim gewechselt war, dachte Schnatterer kurz über ein Studium nach und hatte sogar schon die Zusage von einer Universität. „Glücklicherweise habe ich mich dann doch für den Fußball entschieden.“
V wie VfB Stuttgart
„Diese Station war für mich als Jugendlicher eine wichtige Erfahrung. Man duelliert sich mit vielen großen Vereinen. Ich habe in Stuttgart viel gelernt. Als kleiner Junge habe ich nach Niederlagen viel geheult, beim VfB habe ich verlieren gelernt.“
W wie Waldhof
Schnatterer ist sehr froh darüber, zum Ende seiner Karriere noch die Erfahrung SVW gemacht zu haben. „Die zwei Jahre beim Waldhof waren eine sehr intensive, anstrengende Zeit, die mir aber sehr viel Freude bereitet hat. Wie der Waldhof in Mannheim von den Fans gelebt wird, ist unglaublich. Die Heimspiele waren jedes Mal Gänsehaut. Dass ich so etwas noch einmal erleben durfte . . .“, sagt er.
X wie Xenophobie
Xenophobie, ein aus dem Griechischen stammender Begriff für Fremdenfeindlichkeit, hat in Schnatterers Welt keinen Platz. „Dafür habe ich absolut kein Verständnis. Früher auf dem Bolzplatz haben wir einfach Spaß gehabt – egal, welche Herkunft, Hautfarbe oder Religion jemand gehabt hat.“
Y wie Yoga
„Ich habe Yoga ein paar Mal ausprobiert. Aber es ist irgendwie nichts für mich“, sagt Schnatterer. „Vielleicht bin ich auch schon ein bisschen zu alt für diese neuartigen Sachen.“
Z wie Zukunft
Schnatterer strebt eine Karriere als Trainer an. Es gilt als sicher, dass der 1. FC Heidenheim in den nächsten Tagen bekanntgeben wird, dass die 37-jährige Vereinsikone einen Anschlussjob im Nachwuchsleistungszentrum des Zweitligisten bekommen wird. „Ich werde im Fußball bleiben und hoffe, dass ich nach meiner aktiven Zeit gut Fuß fasse.“ Und privat? „Ich wünsche mir Gesundheit für alle und dass wir wieder eine ruhigere und friedlichere Welt bekommen.“
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