Mannheim. Die Spieler der Rhein-Neckar Löwen fielen übereinander her. Ganz so, als könnten sie ihr Glück kaum fassen. Doch all das passierte wirklich. Der Handball-Bundesligist erwischte einen absoluten Traumstart in die neue Saison und bezwang den Titelanwärter THW Kiel mit 32:27 (14:14) Nach einem packenden Duell verwandelten die 9114 Fans die SAP Arena in ein Tollhaus und feierten vor allem zwei Spieler: Torwart David Späth und den zehnfachen Torschützen Ivan Martinovic.
"Besser hätten wir uns das nicht vorstellen können", jubelte Rückraummann Sebastian Heymann. Und Trainer Sebastian Hinze meinte: "Das war für uns alle ein schöner Tag."
Kapitän Groetzki muss verletzt passen
Kurzfristig fiel bei den Löwen Kapitän Patrick Groetzki mit einer Oberschenkelverletzung aus. Für ihn übernahm der gelernte Rückraummann Jon Lindenchrone die Rechtsaußenposition.
Im Mittelpunkt stand zunächst aber der Kieler Patrick Wiencek. Gerade einmal 45 Sekunden waren gespielt, als der Ex-Nationalspieler den Neu-Löwen Martinovic mit einem harten Foul niederstreckte. Die Schiedsrichter Fabian Baumgart und Philipp Dinges bemühten den Videobeweis - und schickten den verdutzten Wiencek nach nicht einmal einer Minute mit der Roten Karte vom Feld.
Löwen – Kiel 32:27 (14:14)
Löwen: Späth, Appelgren (n.e.) – Móré, Kohlbacher (5), Lindenchrone (5) – Forsell Schefvert, Knorr (3), Martinovic (10/2) – Heymann (6), Plucnar (n.e.), Davidsson, Nothdurft (3), Óskarsson, Meyer (n.e).
Kiel: Wolff, Bellahcene – Landin, Wiencek, Zerbe (1) – Johansson (5), Duvnjak (3), Madsen (10) – Pekeler (3), Øverby (2), Dahmke (2), Imre (1/1), Pabst (n.e.), Kutz (n.e.), Wallinius.
Schiedsrichter: Baumgart/Dinges.
Zuschauer: 9114
Strafminuten: Heymann (2), Kohlbacher (2), Martinovic (2), Knorr (2) – Wiencek (2), Øverby (2), Pekeler (4).
Disqualifikation: Rote Karte für Wiencek (1./grobes Foulspiel).
Beste Spieler: Martinovic, Heymann, Späth – Wolff, Madsen
Die Mannheimer legten anschließend vor, was an Schlussmann Späth lag. Er war gleich zweimal zur Stelle, wehrte dabei einen Siebenmeter von Bence Imre ab. Nach dem 2:0 (4.) kehrte bei den Badenern allerdings ein Problem aus der vergangenen Saison zurück: die Chancenverwertung. Der ansonsten überragende Martinovic ließ einen Siebenmeter aus und scheiterte im Gegenstoß, auch Juri Knorr hatte das Nachsehen gegen den immer stärker werdenden THW-Torwart Andreas Wolff.
Die Kieler legten ein 9:6 (15.) vor, trafen immer wieder aus dem Rückraum. Dann aber steigerte sich die Mannheimer Abwehr gewaltig und brachte die Norddeutschen im Positionsangriff in Verlegenheit, während die Löwen über das Tempospiel zum Erfolg kamen. Knorr machte das Spiel schnell, setzte seine Nebenleute in Szene - prompt strahlte sein Team von beiden Halbpositionen echte Torgefahr aus. Das hatte man in der SAP Arena lange nicht mehr gesehen. Zumindest nicht vom Heimteam.
Martinovic erzielte im ersten Durchgang sechs Treffer, der aus Göppingen gekommene Sebastian Heymann besorgte bis zum Seitenwechsel drei Tore. Keine Frage: Was der zweifache Meister und Pokalsieger da zeigte, war wirklich gut. Teilweise sogar sehr gut. Und doch musste er sich etwas vorwerfen lassen. Denn dass es nur mit einem 14:14 in die Pause ging, lag einmal mehr an der weiterhin ausbaufähigen Chancenverwertung. Auf der Linksaußenposition hatten beispielsweise David Móré und Tim Nothdurft jeweils das Nachsehen gegen Wolff.
Auf Augenhöhe begegneten sich die Teams zunächst auch zu Beginn des zweiten Durchgangs. Es ging hin und her, die Führung wechselte. Mit einem Gewaltwurf bei angezeigtem Zeitspiel traf Knorr (37.) zum 19:18, Heymann besorge Sekunden später mit einem feinen Heber das 20:18 (38.). Und wiederum nur kurz danach vollendete Martinovic im Gegenstoß zum 21:18 (38.). Ballgewinne in der Abwehr, blitzschnelle Umschaltspiel - so wollen die Löwen spielen. Und so spielten sie in diesen Minuten.
THW Kiel kommt wieder ran auf zwei Tore
Als Martinovic allerdings in Überzahl erneut einen Siebenmeter vergab, bot sich Kiel die Chance, den Rückstand auf einen Treffer zu verkürzen. Doch wieder gewann die extrem bewegliche und aggressive Löwen-Abwehr den Ball. Da der THW in Unterzahl Torwart Wolff aus der Partie genommen hatte, traf Lindenchrone mühelos zum 24:21 (44.). Späth parierte anschließend brillant - und der entfesselte Martinovic legte mit seinem neunten Tor zum 25:21 (46.) nach. Keine Frage: Der kroatische Weltklassemann zeigte, warum ihn die Mannheimer holten. Doch was die Löwen als Mannschaft in der Deckung leisteten, war genauso überragend. Aber ebenso eine Kraftfrage. In Ballbesitz vergaben sie anschließend zweimal die Chance auf eine Fünf-Tore-Führung und kamen nicht einmal zum Abschluss, die Konzentration ließ nach. Noch dazu war Wolff zweimal zur Stelle. Und schon war Kiel beim 25:23 (50.) wieder dran. Im Angriff ging nicht mehr viel bei den Badenern, aber Teufelskerl Späth war immer wieder da - und natürlich Martinovic. Auch das 28:24 (56.) erzielte der Linkshänder.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Es geht um die Zukunft der Rhein-Neckar Löwen