Fußball

Warum es im Landespokal zum Wiedersehen mit einem Waldhof-Schreck kommt

Es ist nur eine Pflichtaufgabe, bei der die zweite Reihe Spielpraxis sammeln soll: Doch wenn der SV Waldhof im Verbandspokal beim VfK Diedesheim antritt, treffen die Mannheimer dort auf einen Trainer, der sie schon zweimal gequält hat

Von 
Alexander Müller
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Mit der SpVgg Neckarelz warf Trainer Peter Hogen den SV Waldhof zweimal aus dem badischen Landespokal. Beim Duell am Mittwoch mit dem VfK Diedesheim hält er eine Sensation aber für ausgeschlossen. © Imago/Hartenfelser

Mannheim. Der damalige Sportliche Leiter Günter Sebert sprach von einem „Tiefpunkt der Saison“, beim SV Waldhof herrschte Fassungslosigkeit. Im März 2012 verloren die Mannheimer als Regionalligist gegen die klassentiefere SpVgg Neckarelz im Viertelfinale des badischen Verbandspokal zuhause im Carl-Benz-Stadion mit 0:2. Eine Blamage. Trainer der Odenwälder damals: Peter Hogen. Der Coach, der den SVW schon drei Jahre zuvor aus dem bfv-Pokal eliminiert hatte, mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung im Halbfinale. In der folgenden DFB-Pokal-Saison zogen die Neckarelzer dann das ganz große Los: Gegen den FC Bayern schlug sich die kleine Spielvereinigung 2010 bei der 1:3-Niederlage in der ersten Runde im Sinsheimer Stadion mehr als achtbar.

Peter Hogen, der Waldhof-Schreck. Wenn es am Mittwoch (18.30 Uhr, Elzstadion) in der 3. Runde des badischen Verbandspokals mit dem VfK Diedesheim zum Wiedersehen des früheren Spielers des VfR Mannheim mit dem SVW kommt, hält aber auch der mittlerweile 63-Jährige eine weitere Sensation für ausgeschlossen. „Ich verschwende keinen Gedanken daran, dass es eine Pokalüberraschung geben könnte. Es sind fünf Klassen Unterschied, das wird sich irgendwo auch in Toren ausdrücken“, sagte Hogen dieser Redaktion.

Spieler wie Innenverteidiger Janne © PIX

Er trainiert mittlerweile den Mosbacher Kreisligisten Diedesheim, für den es nur darum gehen kann, ein Debakel zu verhindern. „Es wäre erstrebenswert, dass es nicht zweistellig wird. Das hängt aber auch davon ab, in welcher Besetzung Waldhof das Spiel angeht. Ich hoffe, dass wir das Ergebnis in Grenzen halten können. Wenn es nicht so ist, geht die Welt auch nicht unter“, erklärte Hogen.

Spielpraxis für Rieckmann Yigit und Sietan?

Mit welchem Personal wird der SVW die dritte Runde im bfv-Pokal bestreiten? Von den Profis, die beim Drittliga-Saisonstart in Ingolstadt (1:2) in der Startelf standen, werden nur wenige in Neckarelz beginnen. „Es geht darum, dass die Jungs Minuten sammeln“, sagte Anthony Loviso, der Technische Leiter Sport. Die Phase der Vorbereitung sei „noch nicht ganz abgeschlossen“. Zu denen, die gegen Diedesheim Spielpraxis bekommen könnten, gehören die gegen Ingolstadt nicht eingesetzten Julian Rieckmann, Janne Sietan und Seyhan Yigit. Außerdem der junge Flügelstürmer Arlind Rexhepi, der es im im Auftaktspiel nicht in den Kader geschafft hatte. Dazu könnten Stürmer Felix Lohkemper, Samuel Abifade und Sascha Voelcke, die in Ingolstadt nur 20 bis 25 Minuten auf dem Platz standen, zu weiteren Einsatzzeiten kommen.

Nicht geplant ist nach Informationen dieser Redaktion, dass der Kader in Neckarelz mit den ausgemusterten Minos Gouras oder Jonas Albenas aufgefüllt wird. Das Duo spielte am Wochenende zusammen mit Torhüter Lucien Hawryluk und Verteidiger Tim Sechelmann, der in den Planungen von Antwerpen ebenfalls keine relevante Rolle mehr spielt, ein Freundschaftsspiel mit der U21 des SVW gegen den Landesligisten FV Brühl. Die Mannheimer würden diese Spieler genau wie Torhüter Jan-Christoph Bartels, der zurzeit den verletzten Ersatzkeeper Malwin Zok bei der ersten Mannschaft vertritt, weiterhin gerne von der Gehaltsliste bekommen. Während Gouras & Co. schon aus juristischen Gründen - sie besitzen einen gültigen Arbeitsvertrag - weiter bei den Profis mittrainieren dürfen, werden sich künftige Spieleinsätze auf die zweite Mannschaft der Waldhöfer beschränken.

Im badischen Verbandspokal am Mittwochabend werden andere den erwarteten Pflichtsieg einfahren müssen. „Wir wollen einen seriösen Auftritt hinlegen und eine Runde weiterkommen“, forderte SVW-Sportdirektor Loviso.

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In Diedesheim gilt dagegen das Motto: Das Erlebnis geht vor dem Ergebnis. „Dass wir auf Waldhof treffen, ist schön für alle Beteiligten. In Diedesheim freuen sich alle ganz arg. Wir haben sogar ein paar Spieler im Team, die in einem Waldhof-Fanclub sind und bei den Spielen selbst im Block stehen“, berichtete Hogen. Der Verein aus dem Mosbacher Stadtteil rechnet am Mittwochabend mit bis zu 1000 Zuschauern - es wird ein Jahrhundert-Spiel für den VfK und für seine Aktiven. „Es ist für unsere Spieler, die noch nie gegen Profis gespielt haben, ein tolles Erlebnis“, meinte Hogen.

Dass die Diedesheimer für das große Match ins Elzstadion umziehen, wo er mit der SpVgg Neckarelz zwischen 2002 und 2016 über 14 Jahre eine überaus erfolgreiche Ära prägte, freut Hogen. Mit Neckarelz verlor das Trainer-Urgestein zuletzt in der Regionalliga-Saison 2015/2016 0:1 gegen den Waldhof - Hanno Balitsch versenkte damals in der sechsten Minute der Nachspielzeit einen Fernschuss zum entscheidenden Tor. Drei Jahre später traf Hogen mit dem Verbandsligisten VfR Gommersdorf noch einmal im Landespokal auf die Mannheimer - und verlor gegen den damals von Bernhard Trares trainierten SVW mit 0:7. Ein Ergebnis, mit dem Peter Hogen am Mittwoch sicher leben könnte.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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