Fußball

Warum ausgerechnet gegen den Tabellenführer die Waldhof-Wende gelingen soll

Der SV Waldhof setzt am Samstag gegen Tabellenführer Jahn Regensburg auf seine Außenseiter-Rolle. Trainer Antwerpen äußert sich kryptisch zu den Gründen, warum Sportchef Tim Schork abgetaucht ist

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Alexander Müller
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Das Hinspiel in Regensburg – hier klärt Julian Rieckmann mit einem Kopfball – verlor der SV Waldhof 0:2. © Michael Ruffler

Mannheim. Auf dem Weg ins Carl-Benz-Stadion blieb Marco Antwerpen im von etlichen Baustellen behinderten Mannheimer Stadtverkehr stecken. Die Pressekonferenz vor dem Drittliga-Spiel des SV Waldhof gegen Tabellenführer SSV Jahn Regensburg (Samstag, 14 Uhr) begann am Donnerstagmorgen mit einer Viertelstunde Verspätung.

Nicht nur auf der Straße, sondern auch bei den Ergebnissen auf dem Platz läuft es für den neuen SVW-Coach bisher äußerst holprig. In vier Partien unter Antwerpen gab es nur einen Punkt, zuletzt setzte es drei Niederlagen in Folge mit einem Torverhältnis von 1:6. Der Waldhof - momentan vier Punkte hinter dem Halleschen FC auf dem ersten Abstiegsplatz - droht schon früh den Anschluss im Kampf um den Klassenerhalt zu verlieren.

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Und jetzt soll ausgerechnet gegen den Spitzenreiter die Wende eingeleitet werden? Ja, sagt Antwerpen. „Es ist ein ganz entscheidender Faktor, wenn man in einer Situation ist, in der keiner mehr mit einem rechnet. Das setzt vielleicht auch Kräfte frei. Vielleicht geht der eine oder andere ein bisschen entspannter in die Partie rein. Das kann uns in die Karten spielen“, erklärte der 52-Jährige. Statt in Resignation zu verfallen, sei die Atmosphäre in der Mannschaft nach der schmerzhaften 0:1-Niederlage bei Schlusslicht Freiburg II von einem trotzigen „Jetzt erst recht“ geprägt gewesen. „Es ist nochmal eine ganz andere Stimmung entstanden. Wir haben gesagt, dass wir extrem zusammenhalten müssen und Spiele nur gewinnen können, wenn wir so wie in Freiburg auftreten - natürlich mit einem anderen Ergebnis“, bekundete Antwerpen.

„Müssen anfangen zu punkten“

Ein bisschen Hoffnung machen kann den Mannheimern die Tatsache, dass Regensburg zwar immer noch auf dem ersten Platz steht, dabei aber vom Polster aus einer überragenden Hinrunde zehrt - in der Rückrunden-Tabelle stehen die Oberpfälzer nur auf dem elften Platz.

Nach einer spektakulären 3:6-Niederlage in Sandhausen (nach 3:0-Vorsprung!) trennte sich der SSV Jahn mit 0:0 von Erzgebirge Aue. „Sie haben aktuell einige Probleme“, sagte Antwerpen, „dennoch wird das natürlich ein schwieriges Spiel.“ Regensburg muss aufgrund von Gelbsperren in Mittelfeld-Stabilisator Andreas Geipl und Offensiv-Fixpunkt Christian Viet (6 Tore/5 Vorlagen) auf zwei Leistungsträger verzichten.

Beim SVW sind hingegen alle Mann - bis auf Torhüter Jan-Christoph Bartels (Knie-OP) - einsatzbereit. Im Gegensatz zu den Vorwochen scheint Antwerpen keine größeren Rochaden zu planen, sondern weitgehend auf das Personal und das System mit Viererkette zu setzen, mit dem die Kurpfälzer in Freiburg deutlich stabiler wirkten. Indirekt gestand Antwerpen, der in seinen ersten drei Partien als Waldhof-Coach auf eine Dreierkette umgestellt hatte, dabei auch eine eigene Fehleinschätzung ein. „Aktuell scheinen sich die Spieler in einer Viererkette sehr wohlzufühlen. Wir müssen nicht immer umstellen“, sagte der Fußballlehrer.

In Antwerpens Gunst gestiegen ist durch einen couragierten Auftritt in Freiburg auch der junge Linksverteidiger Luca Bolay (21). „Das ist ein sehr guter Spieler, den wir da in den eigenen Reihen haben. Luca spielt sehr unbekümmert auf. Das ist auch ein Faktor, der uns sehr guttut“, lobte der Coach.

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Im Fernduell um den Klassenerhalt mit Bielefeld (29 Punkte, am Sonntag gegen Verl), Halle (28 Punkte, am Samstag gegen Dresden) und Duisburg (23 Punkte, am Sonntag gegen Dortmund II) braucht der SV Waldhof (24 Punkte) am Wochenende fast zwingend einen Befreiungsschlag. Danach bleiben nur noch zehn Spiele, um den Absturz in die Regionalliga zu verhindern.

„Wir müssen natürlich anfangen zu punkten. Der Fokus ist, dass wir Spiele gewinnen. Nicht nur eins, sondern mehrere hintereinander“, forderte Antwerpen. Zwischen 9000 und 10 000 Zuschauer werden am Samstag voraussichtlich live im Stadion dabei sein, wenn der SVW fast schon um seine letzte Chance spielt.

Ob dann auch wieder Sportchef Tim Schork auf der Tribüne sitzt, ist ungewiss. Der Manager war den Partien gegen Saarbrücken (0:2) und Freiburg erstaunlicherweise ferngeblieben, was die Gerüchteküche im Umfeld kräftig anheizte. Trainer Antwerpen dementierte am Donnerstag, dass es einen Riss zwischen ihm und dem Sportlichen Leiter gebe, blieb aber in seiner Aussage, was mit Schork los ist, kryptisch. „Da kann ich Ihnen nichts zu sagen, das muss von Vereinsseite kommen“, sagte Antwerpen.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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