Wiesbaden. Dominik Kother hatte mehrere Optionen. Links am Torhüter vorbei, rechts wäre ebenfalls denkbar gewesen, oder vielleicht ein Lupfer? Stattdessen schoss junge Waldhof-Angreifer in der 68. Minute Wiesbadens Schlussmann Arthur Lyska an. Und weil in der Nachspielzeit auch noch Hamza Saghiri die Latte statt das Tor traf, mussten sich die Mannheimer mit einem 1:1 (1:1) in der hessischen Landeshauptstadt begnügen. Ein respektables Ergebnis sicher, vor drei Wochen hatte der 1. FC Kaiserslautern noch mit 1:2 in der Brita Arena verloren.
Doch ein anhand der Chancen im zweiten Durchgang locker möglicher Sieg am Samstag hätte den SVW vor dem letzten Liga-Spiel gegen Absteiger TSV Havelse auf den vierten Platz befördert, gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die erste DFB-Pokalrunde. Aber es passte zu einer Saison der liegengelassenen Möglichkeiten, dass der Waldhof nur ein Remis mit auf die kurze Heimfahrt nahm - und als Sechster jetzt zum Abschluss auf Schützenhilfe angewiesen ist, um die Spielzeit vielleicht doch noch auf dem vierten Platz zu beenden.
„Schade, dass wir es nicht geschafft haben. Die Möglichkeiten auf einen Sieg waren in der zweiten Halbzeit da. Aber letztendlich geht das Ergebnis in Ordnung. Platz vier liest sich schön, aber wenn es am Ende der fünfte oder sechste Platz ist und wir über den Landespokal in den DFB-Pokal einziehen, geht das auch in Ordnung“, sagte Trainer Patrick Glöckner nach seinem letzten Auswärtsspiel für den SVW.
Die Rechenspiele, was mit zwei oder drei Siegen mehr in dieser Saison möglich gewesen, dürften aber auch bei Glöckner für ein wenig Wehmut sorgen. Auf der Zielgeraden schwächelte der 1. FC Kaiserslautern, auch Eintracht Braunschweig vergab mit dem überraschenden 2:3 in Meppen seinen ersten Matchball auf den Zweitliga-Aufstieg. „Der letzte Spieltag wird es brutal in sich haben“, prognostizierte Glöckner.
Schlägereien im Gästeblock
Mit der Leistung in Wiesbaden konnte der 45-Jährige nur bedingt zufrieden sein. Der Waldhof ließ sich im ersten Abschnitt weit in die eigene Hälfte drücken und hatte Glück, dass Wehen nicht schon in der Anfangsphase mit 1:0 oder 2:0 führte. Für den Höhepunkt des frühsommerlichen Nachmittags aus Mannheimer Sicht sorgte Marc Schnatterer, der einen 27-Meter-Freistoß traumwandlerisch sicher in den Winkel zirkelte (28.). Ein sensationelles Tor. „Das hat er einfach in sich drin. Den hat er gut erwischt“, meinte Glöckner anerkennend. Kapitän Marcel Seegert konnte keine Erfahrungswerte aus dem Training übermitteln, denn der 36-jährige Schnatterer vertraut bei seinen Freistoßkünsten mittlerweile offensichtlich auf Können, Intuition und Erfahrung. „Er trainiert die gar nicht mehr, deshalb kann ich das nicht beurteilen“, sagte Seegert mit einem Lachen.
Die endgültige Platzierung in dieser Saison entscheidet sich nun im letzten Heimspiel gegen Absteiger TSV Havelse (Samstag, 13.30 Uhr). Der sechste Platz ist den Kurpfälzern (57 Punkte/+11 Tore) nicht mehr zu nehmen, ob bei einem eigenen Sieg noch mehr drin ist, entscheidet sich bei den parallelen Begegnungen des VfL Osnabrück (58/+12) gegen Meister Magdeburg und des TSV 1860 München (58/+14) gegen Borussia Dortmund II. „Wir wollen uns mit einem Sieg im Heimspiel gut von den Fans verabschieden. Mehr Motivation gibt es doch nicht“, meinte Glöckner.
Wiesbaden – Waldhof
- SV Wehen Wiesbaden: Lyska - Stanic, Gürleyen, E. Taffertshofer, Rieble - Hollerbach (87. Farouk), Jacobsen, Goppel, Wurtz (72. Thiel), Brumme - Nilsson.
- SV Waldhof: Bartels – Costly, Verlaat, Seegert, Donkor (46. Rossipal) – Russo (85. Saghiri), Höger – Schnatterer (79. Sommer), Wagner, Kother – Martinovic (76. Sohm).
- Tore: 0:1 Schnatterer (28.) 1:1 Wurtz (38.).
- Beste Spieler: Hollerbach, Nilsson/Bartels, Schnatterer.
- Gelbe Karten: Nilsson, Taffertshofer, Gürleyen, Stanic/Seegert, Martinovic.
- Schiedsrichter: Max Burda (Berlin).
- Zuschauer: 4026.
- Nächstes Spiel: SV Waldhof – TSV Havelse, Samstag, 14. Mai, 13.30 Uhr.
Teile des eigenen Anhangs sorgten nach Schlusspfiff in Wiesbaden allerdings für blamable Szenen. Über 1000 Fans waren teilweise mit einem Sonderzug mitgereist und hatten die letzte Auswärtspartie der Saison akustisch zu einem Heimspiel gemacht. Als sich die Mannschaft nach Abpfiff jedoch für die Unterstützung bedanken wollte, gab es in einem Gästeblock wilde Prügeleien, die selbst Identifikationsfigur Seegert nicht beenden konnte. Mit dem Megafon in der Hand forderte er ein Ende der Schlägerei - erfolglos. „Die haben sich komplett unnötigerweise in die Haare bekommen, da war Hopfen und Malz verloren“, sagte der Kapitän. Derart schlimm daneben benommen haben sich Waldhof-Fans schon seit Jahren nicht mehr.
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