Mannheim. Dieses Spektakel wollte sich auch Patrick Glöckner nicht entgehen lassen. Der scheidende Trainer des SV Waldhof war am Donnerstagabend live im Stadion dabei, als Eintracht Frankfurt mit einem 1:0-Sieg gegen West Ham United sensationell ins Finale der Europa League einzog. „Ich habe die Adler unterstützt, logisch. Ich und wahrscheinlich ganz Fußball-Deutschland drücken der Eintracht die Daumen, dass sie es schafft, den Titel zu holen. Wer das dieser Mannschaft nicht gönnt, hat irgendwas falsch gemacht“, sagte Glöckner am Freitagvormittag. Der 45-Jährige kickte einst selbst für Frankfurt in der 2. Liga und lebt immer noch in der Bankenmetropole.
Am Samstag fahren Glöckner und sein Team zum letzten Auswärtsspiel der Saison selbst nach Hessen. Beim SV Wehen Wiesbaden wollen die Mannheimer ihren Aufwärtstrend nach zuletzt zwei Siegen in Folge fortsetzen. Es ist die erste Drittliga-Partie, seitdem Gewissheit herrscht, dass Glöckner die Mannschaft in der kommenden Saison nicht mehr betreuen wird. Dies hatten beide Parteien am Mittwoch offiziell verkündet. Mit ein wenig Abstand gab Glöckner einen kleinen Einblick in sein Gefühlsleben, nachdem die Entscheidung gefallen ist. „Ich würde von Erleichterung sprechen. Der Verein hat endlich Klarheit, auch ich kann in die Planung gehen und schauen, was das nächste wird, dass ich angehen möchte. Das ist eine Situation, mit der beide Seiten gut leben können“, sagte er.
Boyamba gelbgesperrt
Weniger gut leben kann Glöckner mit dem Blick auf die Tabelle, bei dem nach den beiden Lauterer Patzern zuletzt deutlich wird, wie wenig dem SVW in dieser Saison gefehlt hat, um zumindest auf Relegationsplatz drei landen zu können. Mit zwei oder drei Siegen mehr wären die Kurpfälzer beim Thema Aufstieg weiter dick im Geschäft.
So kann sich stattdessen der Vierte TSV 1860 München (58 Punkte), den die Waldhöfer (56) vor ein paar Wochen noch mit 3:0 schlugen, Hoffnungen machen, den Dritten FCK (63) noch abzufangen. Die am letzten Spieltag spielfreien Pfälzer brauchen am Samstag bei Viktoria Köln zwingend einen Punkt, um wenigstens die Relegation gegen den Zweitliga-16. Dynamo Dresden zu sichern. „Das ist das, was mir in den letzten Wochen am meisten im Magen gelegen hat. Es waren nur Nuancen, wir haben wirklich guten Fußball gespielt. Trotzdem bist du auf dem fünften Platz und dir fehlen die paar Punkte nach oben“, sagte Glöckner und trauerte zum Beispiel den wegen verschossener Elfmeter liegengelassenen Zählern gegen Dortmund II (1:3) und in Zwickau (1:1) nach: „Manchmal ist der Fußball grausam. Man muss es irgendwann akzeptieren, sonst kann man nicht mehr gut schlafen.“
Den Erzrivalen aus Kaiserslautern brachte vor drei Wochen der nächste Waldhof-Gegner Wehen Wiesbaden mit einem 2:1-Überraschungserfolg aus dem Gleichgewicht. Ein Resultat, dass unterstreicht, über welche Qualität die Mannschaft des früheren KSC-Trainers Markus Kauczinski verfügt. Glöckner sprach konkret die „starke Offensive“ des Tabellen-Neunten an, in der 14-Tore-Stürmer Gustaf Nilsson sogar das Interesse des 1. FC Köln geweckt haben soll.
Der SVW muss auf den gelbgesperrten Angreifer Joseph Boyamba verzichten, dafür kehrt Marcel Costly nach seiner beim 3:1 gegen Duisburg abgesessenen Gelbsperre zurück in den Kader. „Man muss wissen, dass das Spiel in Sachen Laufleistung wieder sehr wehtun wird. Der Fokus muss oben bleiben“, forderte Glöckner vor seinem drittletzten Spiel auf der Waldhof-Bank. Es folgen noch der Saison-Kehraus gegen Absteiger TSV Havelse am 14. Mai und das Verbandspokal-Finale gegen Landesligist FC Türkspor Mannheim am 21. Mai. Eine Startelf-Garantie für Wiesbaden sprach der SVW-Coach KSC-Leihgabe Dominik Kother aus, der gegen den MSV nicht nur wegen seines Tores seinen bisher besten Auftritt in Blau-Schwarz hingelegt hatte. „Es gibt keinen Grund, ihn herauszunehmen. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen“, sagte Glöckner. Vielleicht sorgt Kother ja auch in Wiesbaden für ein bisschen Spektakel.
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