Wiesbaden/Mannheim.
Trotz eines Geniestreichs von Marc Schnatterer hat es der SV Waldhof verpasst, in der 3. Liga auf den vierten Platz vorzurücken: Durch das 1:1 (1:1) beim SV Wehen Wiesbaden am Samstagnachmittag rutschten die Mannheimer vor dem letzten Spiel gegen den TSV Havelse vom fünften auf den sechsten Rang ab. Bei einem aufgrund der Überlegenheit im zweiten Abschnitt durchaus möglichen Sieg in der hessischen Landeshauptstadt wären die Kurpfälzer Vierter gewesen. Schnatterers großartiges Freistoßtor (28.) glich Wiesbadens Johannes Wurtz (38.) noch vor der Pause aus. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht gespielt, hatten kaum Zugriff und waren zu passiv. Über die Außen hat Wiesbaden uns extrem beschäftigt. In der zweiten Halbzeit war es dagegen ein sehr gutes Spiel, wir haben viel Druck ausgeübt und Torchancen gehabt. Am Ende ist das 1:1 ein gerechtes Ergebnis“, resümierte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner, der mit seinem Team im Kalenderjahr 2022 auswärts ungeschlagen blieb.
Der SVW-Coach wechselte wie angekündigt für die letzten beiden Spiele den Torhüter: Statt Timo Königsmann durfte Jan-Christoph Bartels in seiner Heimatstadt Wiesbaden ran. Zweite Änderung im Vergleich zum 3:1 gegen Duisburg: Marcel Costly ersetzte Alexander Rossipal als Rechtsverteidiger. SVW-Angreifer Joseph Boyamba fehlte gelbgesperrt. Bei Wehen Wiesbaden saß der frühere Waldhof-Aufstiegsheld Gianluca Korte auf der Bank, nachdem er von den Hessen offiziell verabschiedet worden war.
Die 1000 Gäste-Fans, teilweise mit einem Sonderzug aus Mannheim angereist, machten bei frühsommerlichen Temperaturen anständig Bambule – auf dem Rasen legte zunächst aber nur Wiesbaden den Vorwärtsgang ein. Vor allem SVWW-Torjäger Gustaf Nilsson bekamen die Kurpfälzer in der Anfangsphase überhaupt nicht unter Kontrolle. Erst parierte Bartels nach Donkors Ballverlust mit dem Fuß (3.), dann verpasste der Schwede eine Hereingabe nur knapp (7.), erzielte ein Abseitstor (9.) und wurde von Marcel Seegert erst mit einer Hochrisikogrätsche gestoppt (10.). „Nilsson ist auf jeden Fall ein Qualitätsspieler in dieser Liga und da ist es manchmal ein bisschen schwieriger, den zu verteidigen“, meinte der SVW-Kapitän hinterher anerkennend.
Der Waldhof überstand mit ein bisschen Glück diese Wiesbadener Druckphase und zeigte sich auch einmal im gegnerischen Strafraum: Dominik Martinovic bediente Fridolin Wagner, der nur das Außennetz traf (12.). Die Mannheimer Führung fiel dennoch in die Kategorie schmeichelhaft, resultierte aber aus einem Traumtor: Schnatterer zirkelte einen Freistoß aus 27 Metern sensationell in den Winkel (28.). Beinahe hätte der frühere Heidenheimer sogar einen Doppelpack geschnürt, aber sein Kopfball am kurzen Pfosten nach Costly-Flanke geriet zu unpräzise (35.).
Gegenstoß von Hollerbach
Mitten hinein in diese gute Phase des SVW erzielte Wehen den Ausgleich. Bei einem schnellen Gegenstoß wirkte die Waldhof-Defensive unsortiert, Marco Höger sprintete erst gar nicht zurück – und Wurtz vollendete die Hereingabe des starken Benedict Hollerbach zum 1:1 (38.). Wiesbadens Coach zeigte sich mit dem Ergebnis zur Pause dennoch unzufrieden. „In der ersten Halbzeit können wir das Spiel auf unsere Seite bringen. Wir haben vier, fünf gute Chancen“, sagte Markus Kauczinski, früher auch beim Karlsruher SC an der Seitenlinie.
In den zweiten Durchgang starteten die Mannheimer mit Rossipal für Donkor – und wirkten in der Folge defensiv stabiler. Allerdings blieben vielversprechende Angriffe des SV Waldhof zunächst selten: Costly versuchte es mal im Alleingang (53.) Martinovic verpasste Schnatterers Zuspiel (60.). Im Spiel nach vorne war das weiter dünn vom SVW. Doch dann hatte Höger eine Blitzidee: Sein starker Pass in die Gasse brachte Dominik Kother frei vor Arthur Lyska – aber der Wehener Keeper blieb Punktsieger (68.).
Die Glöckner-Elf machte in der Folge wieder mehr fürs Spiel, Wehen schien nicht mehr viel entgegensetzen zu können. Der Waldhof wollte den Sieg deutlich mehr als die Hessen, die sich in der Schlussphase kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien konnten. Doch die Überlegenheit führte nicht zum Dreier, der letztlich verdient gewesen wäre: In der Nachspielzeit traf der eingewechselte Hamza Saghiri noch aus 16 Metern die Latte (90.+1). Nach dem Schlusspfiff kam es im Gästeblock noch zu unschönen, peinlichen Szenen: Eine heftige Schlägerei unter etlichen Waldhof-Anhängern konnte selbst Kapitän Seegert nicht endgültig schlichten.
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