Waldhof-Sportchef Schork legt sich fest: Bartels soll Nummer 1 bleiben

Mannheim. Kontinuität gab es auf der Torwartposition beim SV Waldhof schon länger nicht mehr. Die letzte wirklich unumstrittene Nummer 1 war Aufstiegskeeper Markus Scholz, der zwischen 2015 und 2021 in der Regionalliga Südwest und der 3. Liga insgesamt 136 Mal bei den Mannheimern zwischen den Pfosten stand, aber nach einem Kreuzband-riss zu Beginn der ersten Drittliga-Saison 2019/20 ins zweite Glied rutschte.

Seitdem herrscht im Waldhof-Tor regelmäßig Fluktuation: Auf Scholz folgte Timo Königsmann, der nächste Trainer, Patrick Glöckner, setzte zuerst auf Jan-Christoph Bartels, um dann nach der Winterpause 2020/21 doch wieder Königsmann zu vertrauen. In dieser Saison spielte zunächst Leihgabe Morten Behrens, bevor sich Coach Christian Neidhart beim Start ins neue Jahr für einen Wechsel zu Bartels entschied.

Und wie stellt sich der SVW in Zukunft auf? Drei Spieltage vor dem Saisonende zurrt der Club seine Torhüter-Pläne langsam fest. Am Mittwoch gaben die Mannheimer die Verpflichtung von Malwin Zok bekannt, einem 19-jährigen Schlussmann, der bisher bei Bayern-Regionalligist FV Illertissen spielte. „Mit Malwin hat ein wirklich sehr interessantes Talent bei uns unterschrieben. Mit seiner Größe von 1,95 Meter bringt er zunächst einmal eine sehr gute Statur für einen Torhüter mit. In dieser Saison hat er auf Regionalliga-Niveau gezeigt, dass er auch im Profibereich bestehen kann und weiterhin viel Potenzial besitzt“, wurde Waldhofs Torwart-Trainer Florian Beck in einer Pressemitteilung zitiert.

Schon am Dienstag hatte der SVW die Vertragsverlängerung mit Lucien Hawryluk (22) kommuniziert. Der Torhüter aus der Nachwuchsakademie von Borussia Dortmund wurde von Beck und Sportchef Tim Schork für seine positive Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren gelobt - auf Einsatzzeit in der 3. Liga kam Hawryluk bisher aber nicht. Die beiden Planstellen für Ersatztorhüter, die unter die U-23-Regel fallen, sind damit für die kommende Saison besetzt.

Bleibt die große Frage: Trauen die Kurpfälzer ihrem aktuellen Stammkeeper Bartels (24) zu, die Rolle als Nummer 1 dauerhaft auszufüllen und der Torwart zu sein, mit dem der angestrebte Aufstieg klappen kann? „Der Vertrag läuft am 30. Juni aus. Wir sind in Gesprächen. Der Rest wird sich zeigen. Da gibt es keine Eile“, hatte Bartels auf die Frage nach seiner Zukunft nach dem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg II am 8. April gesagt. „Ich versuche, Gas zu geben auf dem Platz und meine Leistung zu bringen.“

Projekt Eigenwerbung gelungen

Ein Motiv der Sportlichen Leitung hinter dem Wechsel von Behrens zu Bartels in der Winterpause war auch, dem 24-Jährigen die Chance zu geben, sich für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen - zumal Behrens nur ausgeliehen ist und im Sommer zu Darmstadt 98 zurückkehren dürfte. Das Projekt Eigenwerbung gelang Bartels bei seinen 19 Einsätzen in diesem Kalenderjahr mit soliden bis guten Auftritten (Kicker-Notenschnitt 2,86). Allerdings spielte der frühere Kölner auch nur einmal zu Null (beim 3:0 in Essen) und kassierte insgesamt 29 Gegentreffer - was aber mehr einer häufig wackligen Mannheimer Defensive als eigenen Fehlern geschuldet war.

Sportchef Schork erklärte am Mittwoch, dass der SVW auch in der nächsten Saison auf Bartels setzen will - sofern sich beide Seiten auf einen neuen Vertrag einigen können. „Wir sind mit Jan im Austausch. Wenn wir da zusammenkommen, wäre das gut. Wenn das nicht der Fall wäre, würden wir uns noch einmal umschauen“, sagte Schork und fügte mit Blick auf den Status von Hawryluk und Zok an: „Wir haben seit der Rückrunde eine neue Nummer 1 und die anderen beiden Torhüter sind die Herausforderer.“ (Bild: SVW)