Gommersdorf/Mannheim. Die Heimfahrt aus dem Odenwald war ungemütlich, die Nacht kurz. Das peinliche 0:1-Pokal-Aus beim Landesligisten VfR Gommersdorf hat die Wochenend-Planungen beim Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim völlig auf den Kopf gestellt. Nicht unbedingt für die Spieler, die sich am Samstag mit einem individuellen Lauf den Frust aus den Beinen schütteln sollten, sondern vor allem für die Verantwortlichen der Blau-Schwarzen.
Nach dem kapitalen Fehlstart in der Liga und dem nun kläglichen Scheitern im Viertelfinale des Landespokals stellen sich schließlich schon früh in der Saison ganz grundsätzliche Fragen, die nicht zuletzt auf Trainer Marco Antwerpen zielen. Nach dem jüngsten Trend scheint es schließlich alles andere als selbstverständlich, dass der 52-Jährige mit seinem Trainerteam am Montag automatisch in die nächste Trainingswoche geht.
Anthony Loviso, der Technische Leiter Sport beim SVW, wollte am Samstagvormittag bei dieser Thematik allerdings keine Zweifel aufkommen lassen. „Wir werden in der gewohnten Konstellation in die nächste Trainingswoche starten und uns auf das Auswärtsspiel in Rostock vorbereiten“, sagte der Waldhof-Sportchef auf Anfrage. Nach Informationen dieser Redaktion standen allerdings den ganzen Tag über zahlreiche Gespräche mit dem Trainerteam und den Vereinsgremien an, um die prekäre Situation zu analysieren. Und in Stein gemeißelt ist bei den Mannheimern aktuell sicher nichts.
Waldhof-Trainer Antwerpen mit kämpferischen Worten nach der Niederlage in Gommersdorf
Dass die Misere nicht an der Qualität des Kaders liegt, steht für Loviso fest. „Die Qualität im Kader ist vorhanden, wir sollten sie aber auch auf den Rasen bekommen. Deshalb müssen wir frei im Kopf werden – auch wenn es nicht so einfach ist. Mit einer Blockade lässt es sich schlecht Fußball spielen“, betonte der 33-Jährige. Lösen sollen diese Blockade die sportlich Verantwortlichen. „Das schließt uns alle mit ein“, sagt Loviso, Trainer Antwerpen steht dabei allerdings in der ersten Reihe der Verantwortung und wollte diese nach dem 0:1 gegen Saarbrücken auch offensiv angehen.
„Ich ziehe da nicht zurück“, gab sich der Waldhof-Retter aus der vergangenen Saison nach der Derby-Pleite noch kämpferisch. Inzwischen scheint die Basis zwischen Team und Coach aber einige Risse bekommen zu haben. Teilweise drakonische Maßnahmen liefen ins Leere, der bedenkliche Auftritt im Landespokal und Antwerpens Mienenspiel nach der Blamage auf dem Platz in Krautfeld warf weitere Fragen auf. Insider berichten zudem von einer Sitzung Lovisos mit dem Mannschaftsrat ohne den Coach in der vergangenen Woche. Eigentlich keine große Sache und generell auch die Aufgabe eine Sportchefs, um nicht nur in Krisensituationen immer mal wieder ins Team hineinzuhören. In der aktuellen Phase allerdings ein munterer Quell für Spekulationen.
Duell der Tabellenkinder: SV Waldhof tritt bei Hansa Rostock an
Was die Einordnung der Niederlage beim Siebtligisten betrifft, gab es für Loviso dagegen keine zwei Meinungen. „Du bist in Gommersdorf bei einem Landesligisten im Pokal rausgeflogen. Das darf bei allem Respekt vor dem Gegner natürlich nicht passieren“, konnte es der im Frühjahr zum Sportchef ernannte Deutsch-Italiener auch am Tag danach noch nicht fassen. Und während Coach Antwerpen unmittelbar nach Spielschluss über das Auslassen der zahlreichen Torchancen den Kopf schüttelte, wütete die Fan-Basis angesichts der ihrer Meinung nach ungenügenden Einstellung der Waldhof-Profis. Auch Antwerpen hatte zuletzt immer wieder Dinge wie Leidenschaft, Enthusiasmus und Eigeninitiative eingefordert, Sportchef Loviso funkt dagegen nicht ganz auf dieser Wellenlänge: „Natürlich erwartet man mehr. Aber ich tue mich schwer, zu diesem Zeitpunkt der Saison die Charakterfrage zu stellen.“
Ganz unabhängig davon steht der SV Waldhof nun schon am nächsten Wochenende in Rostock an einem ersten Scheideweg. Der Letzte aus Mannheim mit einem Zähler auf der Habenseite tritt im direkten Duell der Fehlstarter beim bislang enttäuschenden Zweitliga-Absteiger (2 Punkte) an. „Da trägt das Pokal-Aus natürlich nicht zum Selbstbewusstsein bei. Wir sind jetzt schon an einem Punkt angekommen, wo der Druck da ist.
Das steht außer Frage und du bist relativ früh in der Saison schon gezwungen, zu gewinnen“, weiß Loviso um die Bedeutung der Partie – mit oder auch ohne Antwerpen.
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