Gommersdorf. Jetzt wird es ganz kritisch für den SV Waldhof: Nach dem Fehlstart in der 3. Liga mit nur einem Punkt aus vier Spielen und dem letzten Tabellenplatz blamierten sich die Mannheimer am Freitagabend nun auch noch im badischen Landespokal.
Im Viertelfinale des Cup-Wettbewerbs schied der SVW sensationell mit 0:1 (0:0) beim Odenwälder Landesligisten VfR Gommersdorf aus – und das nicht einmal unverdient. Zu keiner Zeit konnte der Drittligist den Klassenunterschied auf den Platz bringen, agierte zu behäbig, zu ungenau und letztlich ohne die nötige Leidenschaft, um den Super-GAU zu verhindern.
Für Waldhof-Trainer Antwerpen wird es ungemütlich
Vor allem SVW-Trainer Marco Antwerpen wird sich nun unangenehmen Fragen stellen müssen, nachdem der Pokalabend eigentlich dafür gedacht war, eine Trendwende einzuleiten. An der Pressekonferenz im VfR-Clubhaus nahm der Coach nicht teil, am nächsten Samstag geht es zum Liga-Vorletzten FC Hansa Rostock. Diese Partie könnte bereits zum Schicksalsspiel für den 52-Jährigen werden, wenn seine Elf erneut so blutleer auftreten sollte. "Mir fehlen die Worte. Dem VfR genügte ein Angriff zum Torerfolg", sagte Antwerpen vor der sicher ungemütlichen Abfahrt Richtung Mannheim.
Mit der Startformation deutete Antwerpen an, dass er künftig wieder auf die etablierten Kräfte setzen wird. So kehrten etwa Angreifer Terrence Boyd, Martin Kobylanski und Adrian Fein in die erste Elf zurück. In dieser Formation ließ sich das Waldhof-Spiel zunächst auch ganz passabel an.
Offensivbemühungen des SV Waldhof Mannheim versanden gegen Gommersdorf
Der SVW hatte erwartungsgemäß viel mehr Ballbesitz als der Landesligist und versuchte es zunächst aus der Distanz, wobei Nicklas Shipnoski (2./13.) und Felix Lohkemper (12.) das VfR-Gehäuse noch verfehlten. So richtig ran musste Gommersdorfs Keeper Nils Leidenberger erst gegen Lohkemper (19.) und Kobylanski (20.).
Das war es dann aber auch schon mit der Waldhöfer Offensiv-Herrlichkeit, die im weiteren Verlauf zunehmend versandete. Zwar war der Drittligist weiter dominant im Spielaufbau, brachte dann aber nichts mehr Zwingendes zustande. Den Pässen in die Spitze fehlte es an Präzision, auch der letzte Biss war auf dem Platz in Krautdorf nicht zu erkennen.
Und wenn das nicht schon mau genug gewesen wäre, holte der SV Waldhof den Außenseiter Richtung Seitenwechsel dann auch noch endgültig ins Spiel. Zeitweise machte nun Gommersdorf das Spiel, kam durch Leichtsinnigkeiten in der Mannheimer Hintermannschaft zu Standards und durfte mit Mut in die Kabine, während der große Favorit den Gang in die Pause eher mit einer sichtbaren Verunsicherung und vielen Fragezeichen antrat.
Rückstand war beim SV Waldhof kein Weckruf
Nach dem Seitenwechsel versuchte es Antwerpen mit Samuel Abifade und Kelvin Arase für Felix Lohkemper und Nicklas Shipnoski, doch Abifade war der einzige Waldhöfer, dem an diesem Abend der entsprechende Wille zur Veränderung anzumerken war. Gleich nach dem Seitenwechsel versuchte es der Offensivspieler mit einem Distanzschuss (46.), zehn Minuten später zielte Kapitän Marcel Seegert über das VfR-Tor (56.).
Aufstellung des SV Waldhof gegen Gommersdorf
- Bartels – Voelcke (78. Braun), Matriciani, Seegert, Klünter (82. Yigit) – Rieckmann, Fein (63. Okpala) – Kobylanski, Lohkemper (46. Arase), Shipnoski (46. Abifade) – Boyd.
Unmittelbar danach erzielte dann Gommersdorf das Tor des Tages: Seegert fälschte bei einem Gommersdorfer Konter die Hereingabe von Rouven Schmidt unglücklich direkt zu VfR-Kapitän Jan Reuther ab, der sehenswert in den rechten Winkel traf. SVW-Keeper Jan-Christoph Bartels war chancenlos (58.).
Wer jetzt dachte, dieses Tor wäre der nötige Weckruf, sah sich bitter getäuscht. Der SVW agierte weiter viel zu umständlich, einige Spieler waren gefühlt gar nicht auf dem Platz. Und dann war da noch immer wieder VfR-Torwart Leidenberger. Der schlaksige Keeper parierte gegen Abifade (77.) und entschärfte auch den viel versprechenden Freistoß von Kobylanski (78.). Die Zeit lief den Mannheimern nun zusehends davon und auch der Jubel in der zweiten Minute der Nachspielzeit war nur von kurzer Dauer.
Der Treffer von Arase wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung spät zurückgepfiffen. Die letzte Möglichkeit hatte Boyd, doch wieder war Leidenberger zur Stelle (90.+6). Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Fabian Reuter die Partie ab, die Sensation war perfekt und die Gommersdorfer Anhänger stürmten den Platz, während die SVW-Profis fassungslos nur noch in der Zuschauerrolle waren.
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