3:1 gegen Meppen (mit Fotostrecke)

SV Waldhof schiebt sich nach oben: Der Punkte-Plan für den Aufstieg

Mit dem 3:1 gegen Meppen schiebt sich der SV Waldhof an den Relegationsplatz heran. Punkten die Mannheimer weiter auf dem Niveau dieses Kalenderjahres, könnte es am Saisonende etwas zu feiern geben

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Alexander Müller
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Ein Faktor beim Waldhöfer Aufwärtstrend im neuen Jahr: Fridolin Wagner feiert sein Tor zum 3:1 gegen den SV Meppen. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Fasnacht ist ein Phänomen, das den meisten Norddeutschen eher fremd ist. Auch aus Christian Neidhart, gebürtiger Braunschweiger und seit vergangenem Sommer Trainer des SV Waldhof, wird wahrscheinlich kein großer Karnevalist mehr. Aber nach dem 3:1 (2:1)-Sieg seiner Mannschaft gegen den SV Meppen feierte der 54-Jährige auf Einladung seiner Nachbarn in Feudenheim gemeinsam mit seiner angereisten Frau, Tochter, Bruder und Enkelkindern eine kleine Kostüm-Party. „Das beweist, dass ich jetzt richtig hier angekommen bin“, sagte Neidhart mit einem Lachen.

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SV Waldhof holt drei Punkte gegen Meppen

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Die Stimmung war nicht nur beim Waldhof-Trainer gut, sondern bei allen, die es mit den Blau-Schwarzen halten. Der Arbeitssieg gegen Meppen brachte die Mannheimer nach der Niederlage bei Erzgebirge Aue (1:2) nicht nur direkt wieder zurück in ihren guten Flow vom Jahresbeginn, als es drei Siege und ein Unentschieden gegeben hatte. Die teils erstaunlichen Patzer der Konkurrenten im Aufstiegsrennen machten den zehnten Erfolg im zwölften Heimspiel noch ein bisschen wertvoller.

Zum Relegationsrang aufgeschlossen

Schon nach dem 23. Spieltag hat der SV Waldhof nach Punkten zum Relegationsrang aufgeschlossen – eine positive Entwicklung, die in dieser Geschwindigkeit noch Anfang Januar nur notorische Optimisten erwartet hätten. „Man würde lügen, wenn man nicht auf die Ergebnisse der anderen gucken würde. Aber es ist noch ein weiter Weg, das wird ein Marathon“, sagte Neidhart.

Daten und Fakten zum Spiel

 

  • SV Waldhof: Bartels - Jans, Riedel, Seegert, Rossipal – Lebeau (59. Pledl), Wagner, Bahn (90.+5 Russo), Winkler (59. Kother) – Martinovic (86. Malachowski), Sohm (59. Keita-Ruel).
  • SV Meppen: Domaschke - Dombrowka, Kraulich, Mazagg – Osee (46. Abifade), Blacha, Käuper (79. Fassbender), Vogt (62. Hemlein), Kleinsorge (62. Alvarez)- Pourié, Janssen.
  • Tore: 0:1 Pourie (10., Foulelfmeter) 1:1 Winkler (23.) 2:1 Martinovic (31.) 3:1 Wagner (90.+4)
  • Gelbe Karten: Bartels, Winkler/Kraulich, Dombrowka, Käuper.
  • Beste Spieler: Martinovic, Lebeau/Domaschke.
  • Schiedsrichter: Steven Greif (Gotha).
  • Zuschauer: 8520.
  • Nächstes Spiel: Borussia Dortmund IISV Waldhof, Samstag, 25. Februar, 14 Uhr, Oberhausen, Niederrheinstadion.

Um in diesem Bild zu bleiben: Im Marathon 3. Liga haben die Mannheimer kurz vor Kilometer 30 die größten Rivalen eingeholt und sogar wieder Sichtkontakt auf den ersten direkten Aufstiegsplatz, den SV Wehen Wiesbaden mit nur noch fünf Punkten Vorsprung belegt. Kapitän Marcel Seegert wollte sich, nachdem er mit den knapp 9000 Fans im Stadion den Meppen-Sieg standesgemäß gefeiert hatte, nicht zu einer tieferen Analyse der Tabellenkonstellation überreden lassen. „Wir denken natürlich nur von Spiel zu Spiel“, sagte der Anführer. Und lachte dann. War nur ein Spaß, die alte Fußballer-Floskel zu bemühen.

Dann gab Seegert doch noch einen Einblick in die Strategie, mit der der SVW bis zum Ende ein Wort um den Aufstieg mitreden möchte. „Wir haben erst den 23. Spieltag. Die Tabelle ist schön, hat aber noch kein Gewicht. Wir haben uns durch gute Leistungen wieder ein bisschen nach oben gearbeitet. Intern ist die Denkweise so: Wir sind mit drei Siegen ins neue Jahr gestartet, hatten dann ein Unentschieden und eine Niederlage. Wir wollten jetzt den vierten Sieg, um sagen zu können: Wir sind punktetechnisch wieder in der Spur, die wir brauchen, um langfristig bei der Musik zu sein“, erklärte der Kapitän. Halten die Mannheimer im weiteren Saisonverlauf einen Punkteschnitt zwischen 2 und 2,5, dürfte zumindest der Relegationsrang herausspringen.

Martinovic in Top-Form

Wie schwer das wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch die Partie gegen den widerstandsfähig wirkenden Abstiegskandidaten Meppen zeigte einmal mehr, dass jedes Spiel in der 3. Liga primär harte Arbeit ist. Durch einen von Marvin Pourie verwandelten Foulelfmeter (10.) geriet der SVW früh ins Hintertreffen, und musste dann auf stumpfem, sandigen Rasen alle Kräfte mobilisieren, um mit Toren von Marten Winkler (23.), Dominik Martinovic (31.) und dem späten 3:1 von Fridolin Wagner (90.+4) die nächsten drei Punkte zu sichern. „In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel vielleicht unentschieden gespielt oder noch aus der Hand gegeben“, meinte Coach Neidhart.

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Im Gegensatz zur wechselhaften ersten Halbserie kann sich der Waldhof seit dem Wiederbeginn im neuen Jahr aber auf eine insgesamt stabilere Defensive verlassen – und profitiert davon, dass sich einige Individualisten zurzeit in Topform präsentieren. Zu nennen ist da in erster Linie der französische Antreiber Adrien Lebeau, Mittelfeld-Anker Wagner – und Topscorer Martinovic, der in sechs Spielen 2023 bereits vier Tore und eine Vorlage beigesteuert hat. „Das ist ein sehr guter Lauf. Wir spielen insgesamt einen besseren Ball, dann bin ich auch besser im Spiel. Da ist mehr Power auf dem Platz, wir spielen uns mehr Chancen heraus“, erklärte der schwäbische Kroate die Gründe für den blau-schwarzen Aufwärtstrend.

Während sich die Stammformation gefunden hat und das Vertrauen mit Leistung und Punkten zurückzahlt, kämpft der SV Waldhof allerdings weiterhin damit, dass der zweite Anzug momentan überhaupt nicht sitzt. Durch einen Dreifachwechsel in der Offensive nach einer Stunde kam gegen Meppen ein unübersehbarer Bruch ins Spiel der Mannheimer. Vor allem Angreifer Daniel Keita-Ruel steht zurzeit komplett neben sich und sorgte mit einigen missglückten Aktionen für ein Raunen auf den Tribünen. „Wir müssen vernünftig und besonnen mit seiner aktuellen Situation umgehen“, bat Neidhart um Geduld. Keita-Ruel sei „vom Ehrgeiz zerfressen“, könne dies aber zurzeit nicht in gute Leistungen umsetzen. „Wenn dann das eine oder andere nicht so klappt wie heute, ist das bitter, aber da muss er durch. Keita braucht ein Erfolgserlebnis.“

Wenn auch der zurzeit verhinderte Torjäger oder das andere Sorgenkind Berkan Taz irgendwann in dieser Saison zünden, könnte Neidhart noch einiges zu feiern haben. Ende Mai oder Anfang Juni, dann aber ohne Verkleidung.



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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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