Mannheim. Mit einem Doppelschlag innerhalb von nur 53 Sekunden entschied der SV Waldhof am Montagabend das Drittliga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer SV Elversberg verdient für sich und ist nach dem 2:1 (0:1) wieder nur einen Punkt hinter dem Relegationsplatz. Fridolin Wagner und Adrien Lebeau waren in der starken zweiten Halbzeit der Mannheimer die Matchwinner, nachdem die Saarländer durch ein Eigentor von SVW-Verteidiger Julian Riedel (12.) früh in Führung gegangen waren. „Das war geil heute. Nach dem 1:1 hat man im Stadion richtig die Energie gespürt und der Rest ist Wahnsinn“, sagte Wagner nach dem Schlusspfiff.
Im Vergleich zum jüngsten 0:4-Debakel gegen Dortmund II veränderte Neidhart seine Startelf auf drei Positionen, das meiste Kopfzerbrechen dürfte ihm dabei der Ausfall von Angreifer Dominik Martinovic (grippaler Infekt) bereitet haben. Für den Deutsch-Kroaten rückte Marten Winkler in die Spitze, dahinter bildeten Rückkehrer Adrien Lebeau, Pascal Sohm im Zentrum und Thomas Pledl die offensive Mittelfeldreihe.
Grätschen-Festival von Seegert
Besser ins Spiel kam aber Elversberg - und das vor allem, weil der SVW die Saarländer dazu einlud. Riedels kapitaler Fehlpass auf Valdrin Mustafa blieb zum Glück folgenlos, den Ballverlust von Adrian Malachowski hätte aber fast Nick Woltemade ausgenutzt, der aus kurzer Distanz an SVW-Schlussmann Jan-Christoph Bartels scheiterte (9.). Auch Abwehrchef Marcel Seegert musste bereits früh ein Grätschen-Festival auf den Rasen zaubern, das man so eher in der Schlussphase erwartet hätte. Nach zwölf Minuten waren aber alle Mannheimer Abwehrkünste vergebens: Mit fast schon chirurgischer Präzision kombinierte sich der Tabellenführer per Doppelpass in den Strafraum und Riedel bugsierte den Abschluss von Luca Dürholtz zum 0:1 ins eigene Tor (12.).
Nach vorne ging für den Waldhof gegen die ebenso zweikampfstarken wie gut organisierten Saarländer relativ wenig. Ein knapp verzogener Ball von Winkler (16.) und ein Distanzschuss von Fridolin Wagner (20.) waren die einzigen Annäherungen, ansonsten stand Elversberg sicher gegen die Blau-Schwarzen, die zwischenzeitlich auch das System auf ein 4-4-2 umstellten, so aber auch keine nennenswerten Aktionen kreieren konnten.
Elversberg war in den gefährlichen Zonen meist in Überzahl und einen Schritt schneller. Die größte Chance zum Ausgleich bot sich dem SVW unmittelbar vor der Pause, als Sohm eine Lebeau-Ecke direkt auf SVE-Keeper Nicolas Kristof köpfte, Malachowski nickte den Abpraller links neben den Pfosten (45.).
„Mala muss da schnell reagieren, aus sehr kurzer Distanz. Kein Vorwurf an ihn“, kommentierte der gelb-gesperrte Bentley Baxter Bahn diese Szene am Mikrofon von MagentaSport. „Ich hoffe, dass wir jetzt schnell den Ausgleich machen“, meinte der Mittelfeldmann.
Deutlich mehr Zug nach vorne
Die Chancen dazu hatte der Waldhof nach dem Wiederanpfiff, doch Winkler traf nach schöner Vorarbeit von Lebeau nur das Außennetz (49.), Thomas Pledl wurde im letzten Moment geblockt, nachdem der schnelle Winkler vorgelegt hatte (52.). Nach vorne war nun deutlich mehr Zug in den Aktionen, was fehlte, war einzig die Belohnung.
Die fiel nach weiteren 20 Minuten dann aber umso ausgiebiger aus. Erst verlängerte Fridolin Wagner einen scharf getretenen Freistoß von Alexander Rossipal ins Elversberger Tor (71.) und direkt vom Anstoß weg eroberten die Waldhöfer den nächsten Ball, der eingewechselte Berkan Taz war auf und davon und fand Lebeau auf der rechten Seite. Der Franzose wuchtete die Kugel volley zum 2:1 ins kurze Eck (72.) und brachte das Carl-Benz-Stadion zum Explodieren. Zwischen beiden Treffern lagen nur 53 (!) Sekunden.
Aufgrund der Leistungssteigerung nach dem Wechsel alles andere als eine unverdiente Führung, Elversberg war bis dahin schließlich nur Maurice Neubauers Schuss von der Strafraumgrenze vor das Waldhof-Tor gekommen (62.). Die Führung brachte der SVW gekonnt ins Ziel.