Amstetten/Mannheim. Für Angelo Gattermayer hat die abgelaufene Saison ein versöhnliches Ende gefunden. Mit dem SKU Amstetten, der den 22-Jährigen im Frühjahr auf Leihbasis vom SV Waldhof geholt hatte, schaffte er im Nachgang noch den Klassenerhalt in der zweiten österreichischen Liga. Aus persönlicher Sicht viel wichtiger war aber das Comeback, das Gattermayer vor kurzem beim 5:0-Sieg gegen Island in Österreichs U-21-Nationalmannschaft feierte.
„Das war die Krönung“, blickt der gebürtige Wiener im Gespräch mit dieser Redaktion auf die Zeit seit seinem Weggang aus Mannheim zurück: „Ich habe mich selbst und die Freude am Fußball wiedergefunden.“ Den Platz in der U21, bei der auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick oft vorbeischaut, hatte der Neuzugang von Admira Wacker Mödling kurz nach seiner Unterschrift am Alsenweg im vergangenen Sommer eingebüßt. Sein Debüt blieb bis heute sein einziges Match in der 3. Liga: Nach dem 0:2 gegen 1860 München am ersten Spieltag setzte der damalige Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm den Flügelspieler nicht mehr ein.
Angelo Gattermayer
- Gattermayer wurde am 6. Juni 2002 in Wien geboren. In Österreichs Hauptstadt wuchs der dreimalige U-21-Nationalspieler auch auf.
- Über Austria Wien und den Floridsdorfer AC schaffte Gattermayer 2016 den Sprung in die Akademie von Admira Wacker Mödling. Nach 16 Einsätzen in der zweiten Admira-Mannschaft debütierte er im Mai 2021 in Österreichs erster Bundesliga.
- Nach dem Abstieg 2022 blieb Gattermayer Mödling noch eine Saison treu, bevor er im Sommer 2023 zum SV Waldhof wechselte.
Über die Gründe kann Gattermayer bis heute nur spekulieren. „Ich habe leider nie verstanden und werde wohl auch nie verstehen, warum ich keine Chance mehr bekommen habe. Und wie ich schon mal gesagt habe: Meine Teamkollegen haben es auch nicht ganz verstanden“, erklärt er: „Meines Erachtens und auch nach Meinung einiger Mitspieler habe ich in der Vorbereitung richtig gut gespielt.“
Gattermayer Leistungsträger in Amstetten
Im Bösen schaut der Offensivmann, der in der Rückrunde mit drei Toren und drei Vorlagen in 14 Partien zu den Leistungsträgern bei den sportlich abgestiegenen Amstettern gehörte, nicht zurück. „Ich denke gar nicht mehr so viel darüber nach. Es ist passiert, man kann es nicht mehr ändern. Ich blicke jetzt nach vorn“, sagt er. Für ihn persönlich sei „nie etwas vorgefallen“, wie er klarstellt: „Natürlich gab es mal Situationen, wo ich mich vielleicht mal eine Woche schwergetan habe und nicht so gut trainiert habe.“ Sportlich, betont Gattermayer indes, könne er sich nichts vorwerfen: „Ich habe immer weiter trainiert und Gas gegeben, habe die Jungs nie runtergezogen.“
Eine Zukunft beim SV Waldhof kann es für Gattermayer trotzdem geben – zumindest theoretisch. Sein Vertrag bei den Blau-Schwarzen, die früh in Abstiegsnot gerieten, läuft noch bis Juni 2026. „Mit den Jungs dort habe ich mich sehr gut verstanden. Ich wurde schnell aufgenommen“, lobt der Österreicher seine alten Teamkameraden. Auch die Fans sind ihm in bester Erinnerung geblieben: „Die sind ja wirklich unglaublich. Obwohl ich nur ein Spiel gemacht habe, haben sie immer hinter mir gestanden und mir viel Kraft in einer Zeit gegeben, die nicht leicht für mich war.“ Auch nach seinem Wechsel sprachen ihm Waldhof-Anhänger unter Beiträgen in den sozialen Netzwerken immer wieder gut zu.
Zweite Chance beim SV Waldhof?
„Stand jetzt“ geht Gattermayer jedoch davon aus, in der kommenden Runde wieder in Österreich aufzulaufen. „Bis jetzt ist keiner aus Mannheim an mich herangetreten. Aufgrund dessen schaut man sich natürlich auch um“, erläutert der 22-Jährige, der seine Rückkehr in die Heimat mit dem sechsmonatigen Pflichtdienst beim Bundesheer verband. Einen zweiten Anlauf beim SVW hat Gattermayer zwar „noch nicht zu 100 Prozent für mich abgeschrieben“. Es müsse „dann aber alles passen“, wie er unterstreicht. „Ob ich mir das vorstellen kann, noch mal anzugreifen, kann ich schwer sagen, weil ich eben noch mit niemandem gesprochen habe – weder mit dem neuen Trainer noch mit dem neuen Sportdirektor“, holt er aus: „Ich denke aber, es ist auch verständlich, dass man sich das Ganze zweimal überlegt, wenn man zu einem Verein wechselt und dann ein halbes Jahr links liegengelassen wird.“ Eine erneute Leihe schließt Gattermayer eher aus.
Wie es auch kommt: Seinen Wechsel nach Mannheim bereut Angelo Gattermayer nicht. „Es war eine Chance, bei einem coolen Verein in Deutschland Fuß zu fassen. Ich würde diesen Schritt auch noch mal machen“, meint er. Von seinen Fähigkeiten ist der Angreifer unverändert überzeugt: „Ich glaube schon, dass ich der Mannschaft weiterhelfen hätte können, wenn ich in Top-Form gewesen wäre und das Vertrauen bekommen hätte.“
Als „sehr lehrreich“ bezeichnet Gattermayer auch seine ersten Erfahrungen mit deutschen Medien. Seine Ansage „Ich will in die Bundesliga“ sei zum Teil falsch wiedergegeben worden, stellt er richtig: „Ich war nach meinem Karriereziel befragt worden.“ An seinen Ambitionen hält der Nachwuchs-Nationalspieler dennoch fest: „Irgendwann würde ich schon gerne in der Bundesliga oder in England spielen.“ Kurzfristig hofft Gattermayer, „wieder in einer höheren Liga Fuß zu fassen, Spielzeit zu bekommen und zu zeigen, was ich kann – dann auch ohne die Zusatzbelastung mit dem Bundesheer“, kündigt der Wiener an: „Ich freue mich darauf, egal wo es sein wird.“
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