Fußball

Nur Moral bringt dem SV Waldhof keine Punkte

Der Mannheimer Fußball-Drittligist ärgert sich beim 0:1 in Ingolstadt über ausgelassene Möglichkeiten sowie fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Beim nächsten Heimspiel steht der SVW unter Zugzwang

Von 
Thorsten Hof
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Der Anfang vom Ende: Marco Höger muss mit Rot vom Platz, unmittelbar danach fing sich der SV Waldhof den spielentscheidenden 0:1-Rückstand ein. © Kotzur/Pix

Ingolstadt/Mannheim. Exakt 51 Minuten waren im Ingolstädter Sportpark gespielt, als ein Wolkenbruch auf die Spieler beider Mannschaften niederprasselte, der vor allem für die Profis des SV Waldhof die eiskalte Dusche mit spielentscheidendem Charakter vorwegnahm. Gemeint war natürlich die unberechtigte Rote Karte für Marco Höger (67.), der unmittelbar danach das 1:0 der Ingolstädter durch Tobias Bechs direkt verwandeltem Freistoß folgte (69.) - ein Rückstand, den die Mannheimer bei ihrem vierten erfolglosen Anlauf, ein Auswärtsspiel zu gewinnen, nicht mehr geraderücken konnten.

Da nutzte es am Ende auch nichts, dass selbst Ingolstadts Trainer Rüdiger Rehm den Platzverweis gegen Routinier Höger wegen einer vermeintlichen Notbremse gegen Arian Llugiqi eher als Geschenk einordnete, wobei Waldhof-Sportchef Tim Schork sich nicht allein auf diese eine Szene als Knackpunkt festlegen wollte. „Ob Gelb oder Rot ändert am Ende nichts daran, dass wir durch den Freistoß wohl so oder so in Rückstand geraten wären“, versuchte Schork eine der vielen fragwürdigen Entscheidungen von Schiedsrichter Robin Braun mit etwas emotionalem Abstand zu betrachten. Dazu kam, dass die Unterzahl-Situation sich gar nicht einmal besonders negativ auf das Waldhof-Spiel auswirkte, sondern paradoxerweise die Partie fast noch auf den Kopf gestellt hätte. Im Wissen, nun nichts mehr zu verlieren zu haben, agierten die Mannheimer plötzlich mit dem leidenschaftlichen Vorwärtsdrang, der in der eher ausgeglichenen ersten Halbzeit vermisst wurde.

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„Da hätten wir als Team mutiger sein können“, räumte auch der zurückgekehrte Linksverteidiger Alexander Rossipal mit Blick auf den ersten Durchgang ein. Vor allem gegen Spielende verlor Zweitliga-Absteiger Ingolstadt gegen die nun alles auf eine Karte setzenden Waldhöfer dann aber zunehmend die Kontrolle, während sich der SVW etwa über die verpassten Möglichkeiten des eingewechselten Daniel Keita-Ruel in der Nachspielzeit ärgern musste.

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Und im Endeffekt war vielleicht sogar tatsächlich eher der Umgang mit den Möglichkeiten entscheidend, die sich beispielsweise auch schon weit früher geboten hatten. So jagte etwa Baris Ekincier nach Laurent Jans’ schöner Hereingabe den Ball frei aus sieben Metern über den Kasten (20.). Dominik Martinovic brachte vor (44.) und nach dem Seitenwechsel (59.) nicht genug Druck hinter den Ball.

„Bei uns hapert es eben immer wieder an der Chancenverwertung, bei so einem Team wie in Ingolstadt musst du dann eben auch mal direkt zustechen. Das haben wir dann nicht geschafft“, machte der vom Platz gestellte Marco Höger einen nüchternen Strich unter die bereits dritte Auswärtsniederlage. Auf fremden Plätzen steht bislang nur der eine Zähler aus der Partie beim Viertletzten SC Verl zu Buche, was auch Sportchef Schork nur als „mager“ bezeichnen konnte, während sich Trainer Christian Neidhart unmittelbar nach Spielende über einen nicht gegebenen Handelfmeter echauffierte, als dem über den Rasen rutschenden Ex-Waldhöfer Marcel Costly im Zweikampf mit Dominik Kother der Ball im Strafraum an den Unterarm prallte. „Dann fahren wir mit 1:1 nach Hause und keiner fragt nach der Auswärtsbilanz“, sprach Neidhart in der ersten Emotion zunächst von einem „absolut unverdienten Sieg“ für Ingolstadt und attestierte seiner Mannschaft nach dem Platzverweis für Höger eine „Top-Moral“.

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Sportchef Schork sah sogar das „beste Auswärtsspiel der Saison“, was Kapitän Marcel Seegert unterschreiben wollte. „Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten wir die besseren Spielanlagen - wurden im letzten Drittel dann aber eben nicht gefährlich genug“, sah der Spielführer immerhin eine Waldhof-Partie mit „Herz und Leidenschaft“, was aber nichts daran änderte, dass die Mannheimer nun am Samstag gegen Wehen Wiesbaden zunächst fast schon ihre makellose Heimbilanz ausbauen müssen, um weiter in Schlagdistanz zu den Spitzenteams bleiben zu können - und im anstehenden Herbst nicht noch öfter im Regen zu stehen.



Das nächste Spiel: SV Waldhof gegen SV Wehen (Samstag, 17.09.2022, 14.00 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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