Mannheim. Ein bisschen Aberglauben gehört im Fußball dazu. Zur Pressekonferenz vor dem Drittliga-Spiel des SV Waldhof beim FC Ingolstadt (Samstag, 14 Uhr, live SWR-Fernsehen) erschien Trainer Christian Neidhart am Donnerstag in zivil, und nicht wie sonst üblich in einem Shirt aus der SVW-Kollektion. Der Hintergrund: Vor den bisherigen drei Auswärtsspielen der Mannheimer hatte der Coach jeweils in Vereinskluft auf dem Podium der Pk gesessen – die Ausbeute fiel mit einem Punkt und zwei Niederlagen deprimierend aus. Um diesen Negativtrend zu brechen, versucht es Neidhart offensichtlich mit allen Kniffen.
Die Debatte um die Krise in der Fremde würde der Waldhof-Trainer lieber heute als morgen beenden. Das Problem nur: In Zweitliga-Absteiger Ingolstadt wartet nach Verl (2:2), Meppen (2:6) und Elversberg (0:1) der mutmaßlich stärkste Auswärtsgegner im bisherigen Saisonverlauf auf die Kurpfälzer. „Ingolstadt ist eine Top-Mannschaft in der Liga. Sie sind ein bisschen das Gegenbeispiel zu uns: Zuhause haben sie vier Punkte geholt, auswärts sieben. Auf jeden Fall kann eine der beiden Mannschaften die Statistik aufbrechen“, sagte Neidhart.
Nur Nebenrolle für Sulejmani
Die vom früheren Waldhof-Profi Rüdiger Rehm trainierten Oberbayern verfügen für Drittliga-Verhältnisse über einen Luxuskader. Vorne stürmen der als Torjäger aus Sandhausen bekannte Pascal Testroet und der ebenfalls mit Zweitliga–Erfahrung ausgestattete Patrick Schmidt, auch Namen wie der im Sommer aus Mannheim zum FCI gewechselte Marcel Costly oder Maximilian Dittgen künden von den hohen Ingolstädter Zielen. Dass der einstige Waldhöfer Aufstiegsheld Valmir Sulejmani am Audi-Sportpark bisher nicht über eine Rolle als Ergänzungsspieler hinauskommt, sagt einiges über die Qualität aus, die den SVW erwartet. Die Formkurve zeigte zuletzt allerdings nach unten: Gegen Wehen Wiesbaden und in Freiburg setzte es Niederlagen, seit nunmehr vier Spielen warten die Ingolstädter auf einen Sieg.
Ein guter Zeitpunkt für den ersten Auswärtserfolg des SV Waldhof? Auch die Mannheimer haben in dieser Saison bekanntlich vor, das Aufstiegsrennen aufzumischen. Dafür muss Neidharts Team neben der bisher makellosen Heimbilanz (12 von 12 möglichen Punkten) aber auch auswärts langsam den Nachweis antreten, eine Spitzenmannschaft zu sein. „So wie der Saisonverlauf bisher war, wird es auf jeden Fall ein Spiel, in dem zwei ambitionierte Mannschaften aufeinandertreffen“, sagte Neidhart, der darauf hofft, dass seine Elf in Ingolstadt nicht wieder einem frühen Rückstand hinterherlaufen muss. „Gerade wenn zwei gute Teams aufeinandertreffen, wäre es gut, dass der Gegner nicht gleich mit dem ersten Schuss trifft. Das hatten wir jetzt schon häufiger“, sagte er.
An den personellen Variationsmöglichkeiten dürfte eine erfolgreiche Reise ins Bayerische nicht scheitern. Bis auf Marten Winkler, der sich beim 5:0-Sieg im Verbandspokal beim ASC Neuenheim am Dienstag eine muskuläre Verletzung zuzog, und Gerrit Gohlke (Bänderdehnung im Knie) hat sich der Trainingsplatz in dieser Woche wieder gefüllt.
Außenbahnspieler Johannes Dörfler soll nach seinem Comeback im Pokal am Wochenende in der U 23 Spielpraxis bekommen, leichte Fragezeichen stehen außerdem hinter Stefano Russo und Adrien Lebeau (beide muskuläre Probleme). Dafür ist Linksverteidiger Alexander Rossipal nach überstandener Verletzung laut Neidhart sogar schon für die Startelf wieder ein Thema.
Seinen Ehrgeiz auf einen Platz von Beginn an hat mit guten Trainingsleistungen zuletzt auch der neue Angreifer Daniel Keita-Ruel untermauert. „Er ist ganz nah dran an der Startelf. Das kann jederzeit passieren. Er arbeitet wirklich gut und hat in dieser Woche Richtung Gas gegeben“, sagte Neidhart.
Die Ausgangslage scheint dementsprechend günstig, die bisherige Misere in der Fremde zu beseitigen. Dafür benötigt der SV Waldhof am Samstag aber keinen Aberglauben, sondern eine konzentrierte Leistung auf dem Platz.
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