Mannheim. Rund 65 Minuten musste sich Felix Lohkemper im abschließenden Test des SV Waldhof gegen RWD Molenbeek gedulden. Doch nach seiner Einwechslung zeigte der jüngste Neuzugang des Mannheimer Drittligisten dann gleich, wie er dem SVW in Zukunft weiterhelfen kann. Immer wieder marschierte der 29-Jährige auf der linken Seite dynamisch in Richtung Strafraum des belgischen Erstliga-Absteigers, und auch wenn seine ersten Aktionen noch keine unmittelbaren Auswirkungen hatten, durfte sich Lohkemper den Schlusspunkt zum 2:0 (88.) durchaus auf die eigenen Fahnen schreiben. Der Ex-Nürnberger wurde von Terrence Boyd auf die Reise geschickt, legte zurück zu Adrian Fein und nach dessen klugen Rückpass zog Lohkemper erneut auf das Molenbeeker Tor. Seine scharfe Hereingabe in Richtung des einschussbereiten Boyd bugsierte RWD-Verteidiger David Sousa Albino unglücklich in die eigenen Maschen.
„Ich hab’ Terrence in der Mitte gesehen und wollte ihn bedienen. Gerade wenn es nass ist und der Ball vorne herum kommt, passiert das dann eben mal, dass der Verteidiger so reinrutscht. Schön, damit war der Deckel drauf“, freute sich Lohkemper über seinen Einstand im Carl-Benz-Stadion, der passend zum Schauerwetter vom Samstag ein ziemlicher Kaltstart war.
Gerade einmal zwei Trainingseinheiten mit den neuen Mannschaftskollegen hatte der Rechtsfuß in den Beinen, doch mit der Erfahrung von 90 Zweitliga-Spielen für den 1. FC Magdeburg (29) und den 1. FC Nürnberg (61) bringt Lohkemper individuelle Stärken mit, die wie beim Test gegen Molenbeek auch schon nach kürzester Eingewöhnungszeit zum Tragen kommen.
„Ich bin ein geradliniger Stürmer, der gerne in die Tiefe geht“
Mit Lohkemper, der nach fünf Jahren beim 1. FC Nürnberg bei den Franken keinen neuen Vertrag bekam, könnten die Mannheimer durchaus den passenden Mosaikstein für ihr Angriffsspiel gefunden haben. Schließlich wurde bisher neben dem noch etwas unerfahrenen Kennedy Okpala noch eine weitere läuferisch starke Ergänzung zu Stoßstürmer, Ballmagnet und Abschluss-Spezialist Boyd gesucht. Lohkemper könnte diese bisherige Leerstelle ausfüllen. Sich selbst würde der Ex-Nürnberger durchaus in dieses Schema einordnen. „Ich bin schon ein geradliniger Stürmer, der auch gerne in die Tiefe geht. Dabei bin ich natürlich auf die entsprechenden Pässe angewiesen“,sagt Lohkemper. „Deshalb geht es jetzt darum, dass wir uns schnell gegenseitig besser kennenlernen und herauskriegen, wie wir die Schnittstellen finden“, möchte sich der 32-fache deutsche U-Nationalspieler so schnell wie möglich einbringen. Er sieht sich dabei nicht nur als Zulieferer, sondern wie jeder ambitionierte Stürmer auch als Vollstrecker.
Diese Vielseitigkeit gefällt nicht zuletzt Trainer Marco Antwerpen. „Felix ist sehr variabel und kann beide Positionen ausfüllen“, betont der SVW-Coach und sah sich von Lohkempers Auftritt gegen den belgischen Erstliga-Absteiger bestätigt. „Er hat viel Ruhe am Ball und schon viele gute Aktionen dabei gehabt. Wir sind froh, dass wir so einen Spielertypen jetzt hier bei uns haben“, sagte Antwerpen über den neuen Offensivspieler.
Nach fünf Jahren Nürnberg zurück in nordbadischer Heimat
Für den ist der Schritt nach Mannheim übrigens ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Zwar wird überall Wetzlar als Lohkempers Geburtsort angegeben, groß geworden ist der heute 29-Jährige dagegen in Bretten bei Bruchsal - was er bei genauerem Hinhören nicht ganz verbergen kann. Über die Jugend des Karlsruher SC und die weitere Ausbildung beim Nachwuchs des VfB Stuttgart lagen die weiteren Stationen mit Hoffenheim II und dem FSV Mainz 05 II ebenfalls im Südwesten, bevor es der Stürmer zunächst mit Magdeburg in die 2. Liga schaffte. Nach fünf Jahren in Nürnberg geht es nun also zurück ins Badische, was der neue Waldhof-Stürmer durchaus genießt. „Meine Eltern, meine Frau, meine Kinder konnten im Stadion sein. Das ist natürlich ein schöner Nebeneffekt“, bezeichnet der ehemalige U-19-Weltmeister sein neues Engagement in Mannheim als „runde Sache und reizvolle Aufgabe“.
Fragen nach seiner Fitness will Lohkemper dabei nicht mehr Raum als nötig zukommen lassen - auch wenn er in seiner Nürnberger Zeit nur ungefähr jedes dritte Spiel absolvieren konnte. Ein Knochenödem im Beckenbereich, das lange nicht erkannt wurde und langwierige Beschwerden in der Hüfte und an den Adduktoren nach sich zog, kostete den Stürmer beispielsweise fast die komplette Spielzeit 2021/22.
Auch in der vergangenen Saison standen lediglich 15 Einsätze zu Buche. „Da hatte ich Pech. Erst ist mir einer aufs Knie gefallen, dann hat mir einer ins Kreuz getreten“, erklärt der Waldhof-Neuzugang seine Ausfallzeiten. „Jetzt bin ich fit, das hat man - glaube ich - auch gesehen“, sagt Lohkemper mit Blick auf seinen ersten Auftritt im Waldhof-Trikot. Und sollten weitere dieser Art folgen, werden sicher auch die letzten Zweifler verstummen.
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