„Ich setze große Hoffnung in Specht“: Waldhof-Präsident Beetz macht Druck bei Stadion-Neubau

Mannheim. Ein Selfie hier, ein kurzer Plausch da. Waldhof-Präsident Bernd Beetz sowie sein Sohn und GmbH-Aufsichtsratschef Christian Beetz mischten sich am Samstag vor der Generalprobe des SVW gegen den belgischen Zweitligisten RW Molenbeek (2:0) vor der Walter-Pradt-Tribüne unter die Fans. Beide trugen das neue Trikot des Mannheimer Drittligisten, mit dem neuen Hauptsponsor Galeria auf der Brust. Dem angeschlagenen Handelsriesen, den Bernd Beetz seit diesem Jahr als Co-Investor zu sanieren versucht.

Gute Laune: Bernd Beetz mit Transferpolitik "sehr zufrieden"

Die Laune war gut bei Familie Beetz, die Vorfreude auf den Saisonstart beim FC Ingolstadt (Sonntag, 4. August,. 19.30 Uhr) steigt. „Ich bin sehr zufrieden mit der Transferpolitik, Anthony Loviso (Technischer Leiter Sport, d. Red.) macht einen super Job. Wir haben uns gut verstärkt und gehen fast eingespielt in die Saison. Das haben wir in den vergangenen Jahren nicht gehabt“, sagte Bernd Beetz dem "Mannheimer Morgen". Zur Frage, was in dieser Saison möglich sein könnte, antwortete der 73-Jährige aber ausweichend mit einem Zitat des legendären Franz Beckenbauer: „Schaun mer mal.“

Klar ist nur, was es auf jeden Fall nicht noch einmal geben soll. Christian Beetz erinnerte an den nervenzehrenden Abstiegskampf in der vergangenen Saison, in der der Klassenerhalt in einem wahren Kraftakt erst am vorletzten Spieltag bewerkstelligt werden konnte – der SVW landete am Ende auf dem ersten Nichtabstiegsplatz 16. „So eine Saison können wir alle nicht noch einmal aushalten“, sagte der Aufsichtsratschef.

Bernd Beetz appelliert in Stadionfrage an Mannheimer OB Christian Specht

Die sportliche Perspektive ist das Eine, die weiterhin enorm angespannten Finanzen der Mannheimer Spielbetriebs-GmbH das Andere. Um überhaupt die Lizenz für die mittlerweile sechste Saison in der 3. Liga zu bekommen, musste Bernd Beetz für eine Summe von über fünf Millionen Euro bürgen. Die wirtschaftlichen Probleme sind längst chronisch, ohne die Beetz-Millionen gäbe es wahrscheinlich keinen Profifußball in Mannheim mehr. „So können wir nicht Jahr für Jahr weitermachen“, sagte Bernd Beetz, den sein Fußball-Hobby seit seinem Einstieg als Investor beim SVW 2016 schon eine zweistellige Millionensumme gekostet hat. 

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Bernd Beetz will das Thema Stadion-Neubau, in der Vorsaison durch die sportliche Krise in den Hintergrund geraten, deshalb zurück nach oben auf der Agenda bringen. Er appellierte am Samstag an den Mannheimer Oberbürgermeister, den SVW bei der Umsetzung eines Neubaus zu unterstützen. „Ich setze große Hoffnung in Christian Specht, dass er etwas anschiebt. Wir entertainen bei den Heimspielen jedes Jahr 300.000 Menschen hier in Mannheim. Die Politik soll uns nur helfen und machen lassen“, sagte der Waldhof-Präsident.

Das Ziel bleibt ein Neubau, in dem die Mannheimer über Logen ihre Einnahmensituation grundlegend verbessern können. Als möglicher Standort für ein neues Waldhof-Stadion im Gespräch war zuletzt der Großparkplatz P20 auf dem Maimarktgelände. Bei dem ist aber möglicherweise die Flugsicherheit ein Hindernis, weil der City-Airport angrenzt.

Bernd und Christian Beetz: Treffen mit Vertretern des neu konstituierten Gemeinderats

Mit den Beetz-Äußerungen kommt auf jeden Fall eine neue Dynamik in die Stadionfrage, die Waldhof-Spitze macht Druck. Bernd Beetz hat bereits mehrfach bekundet, das voraussichtlich zwischen 60 und 80 Milionen Euro teure Projekt auch selbst (vor)finanzieren zu können.

Am 28. September wollen sich Bernd Beetz und Christian Beetz zu Gesprächen mit den Vertretern des gerade neu konstituierten Mannheimer Gemeinderats treffen. „Wir wollen unsere Pläne zu einem Neubau vorstellen und wie wir das temporär im Carl-Benz-Stadion lösen können“, sagte Aufsichtsratschef Christian Beetz am Samstag dazu.