Südwest-Derby

Ein bisschen Wehmut beim SV Waldhof: Die Derby-Durststrecke hält an

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Alexander Müller
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Die große Chance zum ersten Derby-Triumph seit über 25 Jahren: Pascal Sohm schießt nach Vorlage von Dominik Martinovic in der 53. Minute knapp rechts vorbei. © Michael Ruffler

Mannheim. Als die Profis des SV Waldhof nach 90 intensiven Minuten ihre Ehrenrunde durch das sich leerende Carl-Benz-Stadion drehten, spiegelte die Reaktion der eigenen Fans die allgemeine Stimmungslage im Lager der Mannheimer wider. Für den guten, leidenschaftlichen Auftritt beim 0:0 im Südwest-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern gab es aus dem Rund den verdienten, anerkennenden Applaus, aber eine gehörige Portion Wehmut schwang auch mit, den ersten Sieg gegen den Erzrivalen nach über 25 Jahren schon wieder verpasst zu haben. „Einerseits sind wir enttäuscht, dass es nur ein Punkt geworden ist. Andererseits war es trotzdem eine geile Leistung der Mannschaft“, sagte SVW-Profi Marc Schnatterer.

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SV Waldhof verpasst Derbysieg

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Hätte Mittelstürmer Pascal Sohm in der 53. Minute nach Zuspiel von Dominik Martinovic ein bisschen genauer gezielt oder Kapitän Marcel Seegert seinen Kopfball kurz vor Schluss einfach nur Richtung Tor gebracht (88.) – der SVW wäre aufgrund eines klaren Übergewichts nach der Pause als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Aber das Leben spielt sich eben nicht in Konjunktiven ab. Deshalb nahm der Tabellenzweite Lautern ein Remis mit in die Pfalz und verteidigte den Vorsprung von vier Zählern auf den Vierten Waldhof. „Schade, dass wir das Spiel nicht vergolden konnten. Wir haben eine gute Leistung abgeliefert und haben uns die zwei, drei Chancen herausgespielt, die wir uns erhofft haben. Mehr bekommst du gegen so einen Gegner nicht. Dann wäre es schön gewesen, wenn du den Punch setzen kannst. Wir können trotzdem stolz auf uns sein“, sagte Trainer Patrick Glöckner.

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Die stimmungsvolle Bühne mit 19 000 Zuschauern im ausverkauften Carl-Benz-Stadion erlebte ein heruntergedimmtes Derby, das vor allem in der ersten Halbzeit wirkte, als wären beide Teams nach dem skandalösen Karten-Festival im Hinspiel erst einmal mit angezogener Handbremse unterwegs. Viel Kampf und Mittelfeldgeplänkel prägten das Geschehen im ersten Abschnitt, es gab wenig bis keine Szenen in den Strafräumen.

Der SVW hatte leichte Feldvorteile, biss sich aber an der robusten Lauterer Defensive regelmäßig die Zähne aus. Die Pfälzer wählten genau die auf Stabilität bedachte, aber fußballerisch eher wenig attraktive Herangehensweise, mit der sie in den vergangenen Monaten einen Sieg nach dem anderen eingefahren haben. „Kaiserslautern stand tief und wir haben versucht, das Spiel zu machen. Die haben ja fast nur auf Konter gelauert“, sagte Schnatterer. „Ich glaube, Lautern wollte nur den Punkt, und den haben sie sich mit eher destruktivem Spiel erarbeitet. Wir haben uns leider für einen großen Aufwand und Dominanz im Ballbesitz nicht belohnt.“



Die Lauterer Strategie des Abwartens ging auf, und bei einer letztlich von Terrence Boyd vergebenen Konterchance (55.) wäre dem FCK beinahe sogar der entscheidende Treffer gelungen. Die Mannheimer hatten auf der anderen Seite bei allem Engagement eine Halbzeit lang immense Probleme, Ideen zu entwickeln, um den Pfälzer Abwehrriegel zu knacken. „Gegen ein 5-3-2 mit fallenden Positionen ist es brutal schwer durchzukommen“, erklärte Coach Glöckner den Umstand, dass Sohms Großchance nach 53 Minuten die erste zwingende Gelegenheit für den SVW war.

Druckvoller wurde das Waldhof-Spiel erst mit den Einwechslungen von Hamza Saghiri sowie Joseph Boyamba – und nachdem Glöckner das Experiment mit Dominik Martinovic auf dem rechten Flügel beendete und den Topscorer zurück in die Angriffsmitte beorderte. Aber es reichte nicht, um die Derby-Durststrecke mit über 25 Jahren ohne Triumph gegen den ungeliebten FCK zu beenden. Dafür fehlte schlicht die Durchschlagskraft.

„Wir können mit dem Punkt leben, auch wenn wir natürlich gerne gewonnen hätten. Man muss aus dem Spiel mehr Positives als Negatives mitnehmen. Lautern ist eine Spitzenmannschaft, heute waren wir stärker und haben unseren Stempel aufgedrückt“, resümierte Glöckner, während Führungsspieler Schnatterer das 0:0 bei Türkgücü München in der Vorwoche in sein nüchternes Fazit miteinbezog: „Wir haben zwar zweimal zu Null gespielt, aber statt der möglichen sechs nur zwei Punkte geholt.“

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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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